Roadtrip Nordspanien | Entlang des Flusses Duero

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Nach unserer 5-wöchigen Rundreise durch Portugal durchqueren wir auf dem Heimweg erneut Nordspanien. Als erstes möchten wir entlang des Flusses Duero durch die Hochebene Meseta Central fahren, die wir auch schon 1 Jahr zuvor kennengelernt haben, allerdings 100 km weiter nördlich. Auch diesmal liegen wieder einige historische Städte auf dem Weg mit Burgen und Stadtmauern und wir erleben einen herrlichen Rückweg bei echtem spanischen Wetter.

Unsere Transit-Route durch Nordspanien

Zamora

Wir haben gerade Portugal verlassen und erreichen schon bald unser 1. Ziel in Spanien, die Stadt Zamora in der Region Kastilien-Leon. Am Nachmittag ist es erst noch bedeckt und wir mache Pause in unserem Camper auf dem offiziellen Stellplatz der Stadt, der übrigens sehr gut belegt ist. Es regnet ab und zu, aber am Abend kommt die Sonne raus und wir rennen zum Fluss in der Hoffnung auf einen schönen Sonnenuntergang. Leider kommen wir ein paar Minuten zu spät, aber in der folgenden blauen Stunde erwartet uns ein Augenschmaus der Extraklasse. Die Aussicht von der Fußgängerbrücke über den Duero auf die beleuchtete Altstadt ist gigantisch und es wandern viele Gigabyte auf die Speicherkarten unserer Kameras. Danach noch ein kurzer Bummel durch Teile der Altstadt und am nächsten tag geht es auch schon weiter ins 40 km entfernte Toro.

Blick auf die Altstadt von Zamora
Brücke über den Duero

Toro

Aus der Gegend um Toro sollen Spitzenrotweine kommen, doch ein Blick auf die Internetseiten der Weingüter zeigt, dass ausgerechnet heute am Montag alle Bodegas geschlossen haben. Es wird also nichts mit der Verkostung, aber die hübsche kleine Altstadt hoch über dem Duero schauen wir trotzdem kurz an. 5 Minuten entfernt von der Burg gäbe es sogar einen kostenlosen Stellplatz, aber es ist noch zu früh, um schon einen Schlafplatz aufzusuchen und so fahren wir weiter durch die nördliche Meseta Central nach Valladolid.

Meseta Central

In der Hochebene der nördlichen Meseta Zentral fahren wir ständig in einer Höhe zwischen 600 und 800 Metern durch überwiegend landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Bei diesem Traumwetter macht das einen Riesenspaß, denn wir sind fast allein auf der Straße. Im Sommer kann es hier ganz schön warm werden – angeblich steigen die Temperaturen gerne mal auf über 40 Grad im Schatten. Heute zeigt das Thermometer in der Sonne 44 Grad an und wir wechseln auf kurze Hosen. Welch Wohltat!!!

Unser Reinfall mit der SIM-Karte in Spanien

Auch wenn wir uns nicht so gerne in Großstädten aufhalten, kommen wir an Valladolid nicht vorbei, weil wir eine spanische SIM-Karte brauchen. In den bisher durchfahrenen kleineren Orten gab es keine Orange-Shops, in denen wir als Tourist eine unlimitierte Daten-SIM erhalten können. An der großen Einkaufs-Mall Vallsur können wir mit dem Kasten parken und finden ein Orange-Geschäft. Nach einigem Hin und Her (Personalausweise reichen nicht – man braucht einen Reisepass, den wir nur digital als Foto dabei haben) halten wir eine SIM für 30 Euro in der Hand und man versichert uns, dass diese in 2-3 Stunden funktionieren werde. Abends haben wir immer noch kein Internet, was dazu führt, dass wir am nächsten Morgen nochmal in den Laden müssen. Nach 1 Stunde findet man dort endlich raus, dass der Mitarbeiter vom Vortag einen Zahlendreher eingebaut hat und die Aktivierung deshalb nicht möglich war. Jetzt soll es aber in 3-4 Stunden funktionieren. Pustekuchen! Wir fahren natürlich weiter, weil wir nicht ewig wegen der Karte in Valladolid bleiben wollen und auch die nächsten Tage können wir die SIM nicht nutzen. Mehrere Beschwerde-Mails an Orange bleiben erfolglos – nicht nicht mal das Geld will man uns zurück erstatten. Wir können diesen Netzbetreiber also auf keinen Fall empfehlen.

Natürlich hatten wir zunächst nach Vodafone-Shops gesucht, denn das funktionierte im letzten Jahr reibungslos. Leider hat Vodafone sein Spanien-Geschäft aufgegeben und diese Möglichkeit schied aus, ebenso wie Karten der Firma DIGI, da diese nicht an Touristen verkauft werden.

Valladolid

Vom Stellplatz muss man ca. 2,5 km in die Altstadt zum Plaza Mayor laufen. Hungrig geht es für uns als erstes in eine Bar, in der man „kleine“ Gerichte kaufen und vor der Tür an Stehtischen verzehren kann. Mal wieder machen wir den Fehler, vom Preis auf die Menge zu schließen und bestellen viel zu viel an der Theke. Das einzige, was wir aufessen, sind die leckeren Hähnchenspieße – die Patatas bravas sind matschig in einer Sauce und den Laçon con Pimientos (gekochtes dünn aufgeschnittenes Schweinefleisch mit Paprikagewürz) mag nur Adriano.

Der riesige Hauptplatz ist umrahmt von sehr schönen Stadthäusern, die abends wunderbar beleuchtet werden. Noch ein kurzer Spaziergang zum Plaza Zorilla mit einem schönen Brunnen vor der Militärakademie und dann haben wir genug von der Stadt.

Plaza Mayor
Plaza Zorilla

Peñafiel

Durch das 20.000 Hektar große Weinbaugebiet Ribeira del Duero, bekannt für seinen Tempranillo, fahren wir am nächsten Tag zu einer der berühmtesten und eindrucksvollsten Burgen am Duero, dem Castillo Peñafiel. Die Burg hat eine markante Form, die dem Bergrücken angepasst wurde. Dies führte dazu, dass sie 210 Meter lang aber nur max. 33 Meter breit ist. Heute beherbergt sie ein Weinmuseum und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Wir stehen vor verschlossenen Türen, obwohl sie laut Plan geöffnet haben müsste. So langt es gerade mal für einen Drohnenflug und eine kurze Pause.

Wir konnten direkt bei der Burg parken, weil gerade gar nichts los war. In der Hochsaison muss man auf den unterhalb der Burg gelegenen großen Besucherparkplatz. Von dort aus sind es zu Fuß 80 Höhenmeter rauf und nach 1 km ist man oben bei dem Burgtor. 

Castillo de Osma

Auf unserer Route wimmelt es wirklich nur so von alten Festungen und Burgen. Vor Jahrhunderten verlief am Duero die Grenze zwischen maurischem und christlichem Gebiet und jeder baute Festungen, um sich gegen den Feind zu verteidigen.

An einer Festung machen wir noch Halt, und zwar in El Burgo de Osma. Das Castillo aus dem 11. Jh. liegt etwas außerhalb der Stadt an einem kleinen Fluss, ist aber wirklich nicht mehr als eine Ruine.

Almazán

Auf der Suche nach einem Schlafplatz landen wir in Almazán, einem wahren Schmuckkästchen. Der Altstadtkern ist klein, aber schön beleuchtet und es gelingen uns mal wieder schöne Nachtaufnahmen.

Stadtpalast Aljaferia in Saragossa

Am nächsten Morgen verlassen wir den Fluss Duero und auch die Meseta Central. Es geht bergab in die Ebene des Ebro und wir nähern uns der Provinzhauptstadt Saragossa. Normalerweise würden wir um die Großstadt einen Riesenbogen machen, aber wir möchten uns außerhalb des Getümmels den maurischen Stadtpalast anschauen. Angeblich soll er etwas an die Alhambra erinnern – das wäre ja toll!

Parkmöglichkeiten mit Camper gibt es nicht direkt beim Palast und so wählen wir einen Parkstreifen in der Nähe von Supermärkten. Hier hoffen wir, möglichst sicher zu stehen und keinen Einbruch zu riskieren. Sunny muss sowieso im Camper bleiben und wird jeden potentiellen Dieb in die Flucht schlagen 😂.

Nach 20 Minuten stehen wir vor dem Palast, der zwischen Hochhäusern in einem Wohngebiet steht. Am Eingang werden unsere Taschen durchleuchtet wie am Flughafen. Grund: Das Regionalparlament von Aragon hat hier seinen Sitz und daher diese Vorsichtsmaßnahmen. Kurz hinter dieser Kontrolle stehen wir schon im Innenhof mit den reich verzierten Torbögen – sehr schön anzuschauen. Die ältesten Teile der Aljaferia stammen aus der Zeit der maurischen Herrschaft. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach erweitert und umgebaut. Nach der Reconquista, der Rückeroberung durch die Christen, wurde sie zum Palast der argonesischen und katholischen Könige.  

Im Obergeschoss gibt es noch eine Ausstellung und bestens erhaltene Zimmerdecken aus dem 15. Jh.. Man braucht max. 1 Stunde zur Besichtigung und darf zum Abschluss sogar in den Sitzungssaal des Parlaments – bei uns wäre das undenkbar.

Fazit zum Vergleich mit der Alhambra: Ohne dass wir jemals in Andalusien die Alhambra besichtigt haben, stellen wir uns diese doch eine ganze Ecke größer und prächtiger vor. Auch die großen Gärten fehlen hier in Saragossa komplett. Wenn man aber noch nie in einem maurischen Palast war, kann man sich diesen gut und gerne mal anschauen. Eintritt 5 €/Person.