1 Woche Tessin Teil 1

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Ende März nutzen wir das außergewöhnlich sonnige Wetter für eine Reise ins Tessin. Vor 3 Wochen hatten wir das ja schon geplant, wegen Schlechtwetterprognosen aber die Route kurzfristig an den Genfer See verlegt. Nun soll es aber wirklich an den Lago Maggiore gehen, denn dort erwarten uns frühlingshafte Temperaturen und Sonne pur.

Abfahrt 20.03.2022

In den Tagen vor unserer Abreise ist ganz übler Saharastaub herunter gekommen und so können wir auf gar keinen Fall los – da müssten wir uns für Schorschis Aussehen schämen. Also heißt es zunächst mal Großputz an der „Außenfassade“!!! Mein Gott, was ist das für ein hartnäckiger Dreck – der Druckreiniger an der Waschanlage bringt das Zeug nicht runter. Mühsam müssen wir die komplette Karosserie mit Lappen abreiben. Komplett??? Nein, selbst mit unserer großen Leiter zuhause kommen wir nicht an die Mitte des Daches. Da müssen wir uns für die Zukunft etwas einfallen lassen (vielleicht ein Holzbrett oben auflegen, auf das man sich knien kann?).

so schmutzig war er noch NIE!!!

Auch das Packen dauert länger als nur für ein Wochenende und so wird es doch wieder 16 Uhr, bevor wir endlich starten können. Da wir aber den Gotthardtunnel fahren müssen (Pässe sind ja noch geschlossen), müssten wir in 4 Stunden am Lago sein. Das klappt auch prima und so steuern wir den über Park4Night gefundenen Parkplatz in der Viale dell’Isolino an. Hier gibt es einen Parkstreifen am Straßenrand und es ist weit und breit kein anderes Fahrzeug zu sehen. Wir haben also freie Auswahl, nachts ist es kostenlos und so stellen wir uns längs zur Fahrbahn, damit wir nicht auf die Fahrbahn überstehen. Schnell noch einen kleinen Abendsnack – es gibt Frikadellen mit Salat – und dann ab ins Bett.

2. Tag 21.03.2022

Die Sonne strahlt und heizt den Van schnell auf, so dass wir nicht ganz so lange liegen bleiben. Außerdem müssen wir ja noch Schorschi umparken, weil wir durch das Längsstehen 3 Parkplätze belegen und tagsüber natürlich nur für einen zahlen möchten. Aber was ist das? Als ich die Rollos hochschiebe, sehe ich in beide Richtungen unzählige geparkte Autos, auch direkt neben Schorschi und so dicht dran, dass wir evtl. gar nicht rausfahren können. So ein Mist! Jetzt im Hellen sehen wir erst, dass in 100 m Entfernung ein großes Firmengebäude ist und dies wohl Mitarbeiterfahrzeuge sind, die jetzt während des Arbeitstages dort abgestellt wurden. Ich steige aus, um Adriano beim Rangieren die Abstände zu den benachbarten Fahrzeugen anzuzeigen und nach zweimaligem Hin und Her ist Schorschi frei – Glück gehabt! Beim rückwärts Einparken müssen wir aber auch vorsichtig sein, denn Richtung Bordstein fällt die Fahrbahn ab und die AHK kommt dem Asphalt gefährlich nahe. 3 cm sind nur Luft, da darf man nicht viel Herumspringen im Van!

das ist knapp

Nach dem Frühstück geht es nun zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso, die 170 m über Locarno auf einem Felsen liegt. Eigentlich gibt es für Faule eine Standseilbahn dort hinauf, aber die wird gerade bis Mai gewartet, so dass wir heute zu den Fleißigen zählen und zu Fuß den Kreuzweg hinaufsteigen. Puh – ganz schön anstrengend. Im Sommer würde ich das nicht machen wollen, aber jetzt bei 15 Grad im Schatten ist das in Ordnung.

Madonna del Sasso
Blick von der Kirche auf Locarno
Palmen und Olivenbäume

Oben angekommen erwartet uns die nächste Überraschung. Auf dem Kirchengelände sind Hunde verboten! Das hieße also umkehren oder Sunny tragen. Wir entscheiden uns natürlich für letzteres und laufen ganz kurz durch die frei zugänglichen Gebäudeteile. Die Kirche von innen sparen wir uns heute mal. Oberhalb finden wir eine schöne Sitzbank und genießen die Aussicht, die wegen des diesigen Himmels nicht ganz so spektakulär wie erhofft ist.

Runter geht es natürlich viel schneller und wir machen noch einen Abstecher zur Piazza Grande, auf der immer das Filmfestival Locarno stattfindet. Zufällig gibt es hier auch einen Coop und wir erstehen 2 süße Naschereien für den Nachmittagskaffee. Den gönnen wir uns im Schorschi, bevor wir dann noch am sehr späten Nachmittag ins 5 Minuten entfernte Ascona fahren. Wir kennen die Uferpromenade zwar schon, aber für einen kleinen Abendspaziergang lohnt sich das immer. Leider geht die Sonne doch schon recht schnell hinterm Berg unter und nach einer halben Stunden fahren wir zu unserem Schlafplatz in Locarno zurück. Diesmal parken wir dann auch gleich richtig, damit wir am nächsten Morgen nicht wieder „eingesperrt“ sind.

Uferpromenade in Ascona
Parkstreifen an der Viale Dell’Isolina

3. Tag 22.03.2022

Heute wollen wir ins Verzascatal fahren. Vor 30 Jahren waren wir dort in einem heißen Sommer schwimmen und wir haben herrliche Erinnerungen an diesen Tag. Diesmal wartet aber eine Überraschung auf uns: der Lago Vogorno, der Stausee mit der berühmten James-Bond-Staumauer (Bungee-Sprung von Pierce Brosnan im Film Goldeneye), ist zum 1. Mal seit Bau ohne Wasser. Die Stauanlagen müssen saniert werden und das ganze Wasser wurde abgelassen. Nun sieht das wie ein riesiger Canyon aus und seit Dezember 2021 pilgern Touristen zur Staumauer, um das Spektakel zu sehen. Wir halten kurz, fahren dann aber weiter zum berühmtesten Fotomotiv des Verzasca-Tals, der Doppelsteinbogenbrücke bei Lavertezzo.

Brücke bei Lavertezzo
nochmal Brücke
Sonogno am Talende

Nach einem ausgiebigen Fotostop geht es dann noch zum Tal-Ende nach Sonogno, einem perfekt sanierten alten Bergdorf mit hübschen Steinhäusern und engen Gassen. Hier würden wir gerne im Grotto Efra etwas essen, dies hat aber noch bis Mai geschlossen. Also kochen wir uns selbst was, und zwar gibt es Risotto Milanese. Übernachtet wird wieder mal am bekannten Platz in Locarno.