11 Tage durch die Schweiz / Teil 2

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Tremola Furkapass Aletsch Grimselpass Rosenlauischlucht

Im September 2021 fahren wir mit unserem Schorschi durch das Wallis und das westliche Graubünden. Im 2. Video unserer Tour können wir endlich bei Traumwetter die Tremola auf den Gotthardpass fahren und danach über den Furkapass zurück ins Wallis, um im Aletschgebiet zu wandern. Nach der Überquerung des Grimselpasses entdecken wir das Reichenbachtal mit Rosenlauischlucht – ein kleines Juwel.

7. Tag 22.09.2021

Gestern sind wir erst relativ spät an unserem Schlafplatz in Personico an der Gotthardautobahn angekommen. Wir waren auf dem Weg vom San Bernardino Pass noch in Bellinzona zur Entsorgung und das hat Zeit gekostet. Nun sind wir aber frisch und gutgelaunt, denn die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel. Beste Vorraussetzungen, endlich die alte Passstraße am Gotthard, die Tremola, zu fahren. Schnell noch ein paar Vorräte im Coop Airolo auffüllen und dann geht es los. Nein – noch nicht ganz, denn wir haben noch nicht gefrühstückt. Das machen wir gerade am Anfang der Tremola, denn dort finden wir eine große Ausweichbucht mit herrlichem Ausblick übers Tal Richtung Tessin. Gestärkt kann nun die Kurverei starten. Unser Schorschi macht sich gut , denn die Strecke ist trotz ihres Alters gut ausgebaut – mit dem Kastenwagen muss man in den Kehren nie zweimal ansetzen. Die Pflastersteine sorgen aber für ein kräftiges Rumpeln in allen Schränken und unsere Actioncam hat alle Hände voll zu tun, die Stöße auszugleichen. Trotzdem ist es ein tolles Erlebnis!!!

Oben auf der Passhöhe steigen wir nicht großartig aus – so oft waren wir hier schon, dass es nichts Neues zu gucken gibt. Auf der Nordrampe existiert nur noch ein kurzes Stück Tremola; der Großteil der Strecke verläuft auf der sehr gut ausgebauten neuen Passstraße in Richtung Andermatt. In Hospental geht es für uns in westliche Richtung zum Furkapass, der vor 3 Tagen noch wegen Schneefalls gesperrt war. Heute ist davon keine Spur mehr zu sehen. Auch diese Passstraße ist ein Genuss und wir kommen aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Kurz hinter einer Kehre halten wir an, weil es eine Bucht mit schöner Aussicht gibt. Außerdem ist hier eine Art Gedenkstätte an den James Bond-Film Goldfinger mit Sean Connery. Eine Verfolgungsjagd wurde an der Furkastraße gedreht und ein Bewegungsmelder startet bei jeder Annäherung den Song Goldfinger aus einem schrägen Lautsprecher. Anfangs lustig geht es einem aber nach ein paar Minuten etwas auf die Nerven, denn jeder Besucher löst das Abspielen aus.

Oben auf der Furkapasshöhe schießen wir die obligatorischen Fotos, entdecken dann aber einen Parkplatz etwas weiter unten, der eine bessere Aussicht verspricht. Und was für eine!!! Wir stehen mit der weit geöffneten Schiebetür am Abhang und haben einen grandiosen Blick Richtung Gams und Grimselpass. Hier bekommt uns so schnell keiner weg. Ich fotografiere und filme unentwegt und vergesse fast die Zeit., denn essen sollten wir auch mal langsam etwas. Unser Lieblingsessen – Salat mit Hähnchenbrust – ist schnell zubereitet. Mit so einem Panorama habe ich auch noch nie gekocht! Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang bei einem Gläschen Wein im Schorschi sitzen (die Temperatur ist draußen doch recht kühl) und fahren erst im Dunkeln zu unserem Nachtquartier in Mühlebach nahe der Gomser Hängebrücke.

Frühstück an der Tremola
Tremola
Fotostopp an der Tremola
James Bond am Furka
Bergwelt Richtung Westen
Chillen mit Aussicht
Blick zum Strahlhorn – Allalinhorn
1a Fotospot
Sonnenuntergang inclusive

8. Tag 23.09.2021

Heute wollen wir hoch hinaus, aber nicht zu Fuss sondern mit der Bergbahn. Ab Fiesch führt eine 10-er Gondel hinauf zur Fiescheralp, von dort geht es mit einer Luftseilbahn weiter aufs Eggishorn. Wir wählen den Entdeckerpass Aletscharena für 55 CHF pro Person, mit dem man an einem Tag alle Bergbahnen der Aletscharena so oft man will nutzen kann inclusive Zug zwischen Brig und Fürgangen. Nach ca. 20 Minuten stehen wir oben am Eggishorn und da liegt er vor uns – der Aletschgletscher (oder das, was noch übrig ist). Im Hintergrund ragen Mönch, Jungfrau und Eiger empor, davor liegt der sogenannte Concordiaplatz des Gletschers. Aber auch in alle anderen Richtungen ist der Ausblick famos. Jede Menge 4000-er des Wallis liegen vor uns und wir sind einfach nur überwältigt. Bei diesem Wetter ist es allerdings auch recht voll und wir haben kaum Ruhe an den Fotospots. Deshalb fahren wir nach gut 30 Minuten wieder runter zur Fiescheralp und starten auf dem Panorama-Höhenweg unsere Tour Richtung Bettmeralp. Es ist nicht gerade ein idyllischer Wanderweg, eher eine Toure-Autobahn, aber der Blick entschädigt für das fehlende Kraxelfeeling. Auf halber Strecke packen wir unsere Vesperbrote aus und genießen in aller Stille diesen Moment. Was für ein schönes Fleckchen Erde!!!

An der Bettmeralp ist es noch früh genug, auch noch aufs Bettmerhorn mit der Seilbahn zu fahren. Hier oben steht man weiter westlich, kann also Mönch und Eiger nicht mehr sehen. Außerdem ist die Bergstation Bettmerhorn für unsere Begriffe alles andere als schön, aber mit dem Entdeckerpass war es ja unschädlich, diese Bahn auch noch zu nutzen. Wieder bei der Bettmeralp angekommen machen wir noch eine kurze Kaffeepause in einem Café (mit Apfelstrudel für Adriano), bevor es dann mit der Seilbahn ins Tal nach Betten geht. Jetzt um diese Zeit am späten Nachmittag ist es rappelvoll und in der Gondel stehen alle dicht gedrängt (Corona lässt grüßen). Direkt an der Talstation ist dann auch der Bahnhof zum Einstieg in die Matterhorn Gotthard Bahn, die uns zurück zum Parkplatz nach Fiesch bringt.

Wo schlafen wir heute? Kurze Lagebesprechung, dann ist klar, dass wir noch auf den Grimselpass rauffahren. das sind nur 40 km und wir sollten noch in der Dämmerung ankommen. Dort oben gibt es dann mehrere Parkplätze, von denen uns auf die Schnelle der am Hotel Alpenrösli am besten gefällt. Man zahlt 10 Franken, die wohl bei einem Abendessen im Restaurant angerechnet werden. Wir kochen uns aber etwas im Schorschi und bewundern am späten Abend noch den Mondaufgang über dem Totensee.

Aletscharena Fiesch, Betten, Riedel
vor dem Aletschgletscher
Gletscher mit Mönch, Jungfraujoch und Eiger
2 glückliche Urlauber
Höhenweg Fiescheralp – Bettmeralp
Matterhorn
Bettmeralp
am Grimselpass
Mondaufgang am Totensee

9. Tag 24.09.2021

Bei diesem perfekten Wetter ist schon recht früh Leben am Grimselpass und der Verkehr nimmt zu. Während wir frühstücken, parken mehrere Cinquecenti neben uns – mal wieder ein Vereinsausflug auf einen Schweizer Pass. Für uns geht es Richtung Norden den Grimselpass herunter. Ich google nach einer Entsorgungsstation und stoße dabei auf die Rosenlauischlucht mit Gletscher. Davon haben wir noch nie gehört – es liegt am Weg – also nichts wie hin. Und es erwartet uns das nächste Highlight dieses Urlaubs. Die Anfahrt durchs Reíchenbachtal ist zwar nicht ohne (sehr enge Straße – wenig Buchten – Postautos kommen entgegen), aber die Gletscherschlucht ist wenig besucht und wirklich sehr sehenswert. Sunny hat allerdings große Angst, denn das Wasser donnert zwischen den engen Felswänden mit einem riesigen Lärm die Schlucht herunter und das ist für ihre Ohren sicher nicht angenehm. Wir halten uns ungefähr eine Stunde in der Schlucht auf und fahren dann noch bis zur Schwarzwaldalp weiter. Hier ist für Autos dann Schluss – weiter geht es nur noch mit dem Postauto. Es gibt einen Wanderweg Richtung Große Scheidegg, also Richtung Grindelwald. Das werden wir nicht mehr schaffen, aber zwischendurch kreuzt der Weg immer wieder die Postautostrecke, so dass wir schnell zu Schorschi zurück können.

Unterwegs habe ich Pech und meine Olympuskamera streikt – keine Aufnahmen mehr möglich. Mein Handy habe ich vergessen, also muss Adriano mit seinem iPhone als Kameramann ran. Eigentlich sollte es nur eine kurze Wanderung sein, aber der Weg ist nicht ohne. Erst geht steil bergab, danach ebenso steil bergauf. Puhh – wir kommen ins Schwitzen und sind froh, dass wir in Alpiglen bald die Straße mit der Haltestelle für den Postbus erreichen. Die Landschaft mit den umliegenden Bergen ist wunderschön; da kommt aber auch schon das Postauto – das letzte für diesen Tag – und wir müssen Abschied nehmen.

Zurück am Parkplatz schaue ich noch kurz in die dortige Sägemühle. Heute ist Sägebetrieb – ich bin aber natürlich zu spät. Zumindest kann ich als Andenken noch ein Holzbrettchen mit Logo der Sägemühle erstehen, was gut in die Van-Küche passt. Bei Sonnenuntergang fahren wir wieder die enge Straße durchs Reichenbachtal, diesmal ohne Postauto, denn um diese Zeit ist Feierabend. Zur Übernachtung wählen wir mal wieder den nahe gelegenen kostenlosen Parkplatz beim Flugplatz Meiringen.

Cinquecento-Treffen am Grimselpass
Reichenbachtal
Rosenlauischlucht
Rosenlauischlucht
Wanderung Richtung Alpiglen
Schwarzwaldalp

10.Tag 25.09.2021

Wir starten den Tag mal wieder mit einem Besuch beim Coop. Der Urlaub neigt sich dem Ende zu und wir müssen unsere Vorräte für Daheim auch noch auffüllen. Danach geht es über den schon so oft befahrenen Brünigpass in den Kanton Obwalden und ins Melchtal. Hier kommen wir zufällig an einem Schwingfest vorbei und nutzen die Gelegenheit, uns das aus der Nähe anzuschauen. Das ist ja Schweizer Nationalsport, ähnlich dem Freistilringen, aber ich kann nicht viel damit anfangen. Ich denke immer, dass das doch weh tun muss und habe Mitleid mit den Sportlern. Zur Übernachtung fahren wir zur Stöckalp bei den Bergbahnen Melchsee-Frutt. Dort gibt es einen offiziellen Stellplatz mit Entsorgungsmöglichkeit, so dass wir morgen vor der Heimfahrt mit leeren Tanks unterwegs sein können. Filmaufnahmen gibt es heute kaum, denn meine Kamera ist ja defekt. Das Schwingen filme ich mit dem Handy, aber zu mehr habe ich keine Lust.

Schwingfest

11. Tag 26.09.2021 Heimreise

Der Himmel weint, weil unser Urlaub zu Ende geht. Mit einsetzendem Regen treten wir die Heimreise an. Nach 1.569 Kilometern erreichen wir wieder unsere Homebase. Das Wetter war anfangs nicht so prickelnd, aber die letzten 6 Tage haben alles wieder gutgemacht. Die absoluten Highlights waren die Fahrten über die 3 großen Pässe Gotthard (mit Tremola), Furka und Grimsel, der Ausflug ins Aletschgebiet mit den 4000-er Bergen des Wallis und die Entdeckung der Rosenlauischlucht mit anschließender Wanderung Im Gebiet der Großen Scheidegg. Schön war’s!!!!!!

Route Teil 1
Route Teil 2