Was gibt es Schöneres, als bei über 30 Grad Tagestemperatur hinauf in die Berge zu fahren und die Ausblicke zu genießen. Deshalb sind wir in der Schweiz zu einer 5-Pässe-Rundfahrt in 3 Tagen gestartet. Den Grimsel- und Furkapass mit 2 Gletschern habt ihr bereits im 1. Teil gesehen. 3 Pässe fehlen noch und die nehmen wir nun im 2. Teil unter die Räder.

Nufenenpass
Vom Furkapass aus ist es nur ein Katzensprung zum 2477 Meter hohen Nufenenpass, der den Kanton Wallis mit dem Tessin verbindet. Die Passstraße ist die höchstgelegene, die komplett in der Schweiz liegt und wurde erst 1969 eröffnet. Vorher gab es nur einen Fußweg. Es bieten sich Ausblicke auf die Berner Alpen mit dem Finsteraarhorn und auf den ca. 5 km langen Griesgletscher.
Wir haben keine Verbotsschilder für Camper entdeckt und schlafen auf dem Parkplatz beim Gasthaus, da man hier den besten Ausblick auf den Sonnenuntergang im Westen hat.


Gotthardpass
Da wir vor 2 Jahren schon die alte Pass-Straße, die Tremola, gefahren sind, nehmen wir heute die neue, die fast zu einer Art Schnellstraße ausgebaut ist. Zudem hat man von einem Aussichtspunkt hinter der letzten Galerie einen tollen Ausblick auf die Tremola und man kann schöne Aufnahmen machen.
Der Gotthardpass auf 2107 Metern Höhe wurde von den Römern kaum genutzt, denn die Schöllenenschlucht auf der Nordseite war zu damaliger Zeit ein großes Hindernis. Als dann im Mittelalter die Teufelsbrücke über die Schlucht gebaut wurde, wurde der Pass bis zum Bau der Eisenbahn- und Autobahntunnel eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen. Transitreisende nutzen heute den schnellen Autobahntunnel und trotzdem zieht es einige immer noch auf die gut ausgebaute Passhöhe. Gerade jetzt in der Hochsaison kann hier bei gutem Wetter mächtig was los sein und die Parkplatzsuche schwierig machen. Wir können nicht so wie sonst am See entlang der Straße sehen, sondern wagen es für eine Kaffeepause auf der Zufahrt zum Sasso Gottardo (eigentlich nur für Gäste). Camping ist hier an dieser Stelle strikt verboten, aber auf der Nordseite des Passes gibt es viele Stellen zum Freistehen. Die Bratwürste hier oben am Imbiss schmecken übrigens nicht schlecht.


Sustenpass
Die 45 km lange Sustenpassstraße führt uns vom Kanton Uri in den Kanton Bern, dient hauptsächlich dem Tourismus und ist daher in der Regel nur von Juni bis Oktober geöffnet. Sie ist beliebt bei Motorradfahrern, aber auch wir genießen hier immer gerne den Ausblick. Kommt man von Osten, liegt der Parkplatz direkt hinter dem Tunnel. Wir genießen die Abendstimmung und werden euch morgen eine Übernachtungs-Alternative ganz in der Nähe zeigen.
Zum Übernachten am Sustenpass möchte ich noch folgendes ergänzen. Beim Parkplatz hängt ein großes Schild, auf dem ‚Willkommen‘ steht mit einem Camper- und Zeltsymbol. Liest man nicht den Text, könnte man meinen, dass das Übernachten hier kein Problem ist.
Der Hinweis ‚Bitte benützen Sie die offiziellen Camping- und Stellplätze‘ ist aber eigentlich eindeutig. Viele dieser offiziellen Plätze gibt es in der Nähe allerdings laut Karte nicht und so bleiben auch wir hier mit vielen anderen Wohnmobilisten, die sich an diesem Tag vorbildlich verhalten. Problematisch sind aus unserer Sicht eher die immer häufiger anzutreffenden Fahrzeuge mit Dachzelt oder kleine ausgebaute Pkw’s. Die Insassen leben zwangsläufig aus Platzmangel mehr draußen und da sieht es dann rund ums Fahrzeug oft aus wie auf einem unordentlichen Zeltplatz.


Steingletscher
Auf der Berner Seite des Sustenpasses – ca. 5 Fahrminuten vom Pass entfernt – gibt es für Wohnmobilisten die Möglichkeiten, am Steingletscher zu schlafen. Viele von euch kennen sicher diesen Parkplatz, der über eine gebührenpflichtige Straße zu erreichen ist und der auch in P4N gelistet ist. In der Übersichtskarte oben am Pass – ihr erinnert euch – ist er nicht eingezeichnet. Vom Sustenpass aus kann man gut den unteren Parkplatz sehen – weiter oben gibt es noch 2 zusätzliche Parkräume.
Für eine Übernachtung mit dem Womo (Zelten verboten) zahlt man 20 CHF (oder €). Die Tages-Parkgebühr beträgt 5 CHF. Zahlen kann man nur mit Münzen (keine Banknoten, keine Kreditkarte, keine App). Hat man nicht genug Münzen dabei, werden Scheine gerne im benachbarten Hotel Steingletscher oder der Alpkäserei getauscht. In der Käserei freut man sich bestimmt auch, wenn bei der Gelegenheit etwas Käse gekauft wird.
Wir bevorzugen meist die Übernachtung am Sustenpass, weil man dort unserer Meinung nach die schönere Aussicht hat.
Abkürzung: 3 statt 5 Pässe
Wem die große Runde zu viel ist, kann sie auch abkürzen. Mit Grimsel-, Furka- und Sustenpass fährt man über 3 der schönsten großen Alpenpässe der Schweiz.
