Atlantikstraße Landschaftsroute

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An der Westküste Norwegens liegt die 36 km lange Atlantikstraße, wovon 8 km wirklich spektakulär sind. Von Bud bis Karvag verläuft die Straße nur auf den letzten Kilometern über 8 Brücken von Insel zu Insel und vermittelt das Gefühl, „durchs Meer zu fahren“. Wintersperren gibt es nicht – nur bei starkem Sturm kann es zu kurzfristigen Sperrungen kommen.

Blick auf die Straße Richtung Westen

Streckenverlauf und Sehenswürdigkeiten

Lage
Streckenverlauf

Die Atlantikstraße liegt nicht unbedingt gerade „auf dem Weg“ einer üblichen Norwegen-Rundreise. Von Trondheim aus sind es gute 200 km und 4 Stunden Fahrzeit, von Andalsnes sind es knapp 100 km und 2 Stunden Fahrzeit. Einen Urlaubstag kostet dieser Abstecher für die „nur“ 8 km also in jedem Fall.

Die Strecke, die ursprünglich mal für eine Eisenbahntrasse gedacht war, wurde 1989 eröffnet und 2005 zum norwegischen Bauwerk des Jahrhunderts erklärt. Auch von der englischen Tageszeitung ‚Guardian‘ wurde die Atlantikstraße gekürt, nämlich zur besten Autoroute der Welt.

In den letzten Jahren hat sich die Straße zu einem Touristenmagneten entwickelt, noch befeuert durch die Dreharbeiten zum James Bond-Film ‚Keine Zeit zu sterben‘ aus dem Jahr 2021. Einige Szenen wurden an der Storseisundbrücke, der längsten und höchsten der 8 Brücken, gedreht. In der Hochsaison kann es daher schon mal voll an den zahlreichen Parkplätzen entlang der Strecke werden.

Hauptattraktion der Atlantikstraße ist sicherlich die 8 km lange Fahrt zwischen Vevang und Karvag. Der Rest der Strecke, also die 28 km zwischen Bud und Vevang, sind relativ unspektakulär. Hier fährt man oftmals sogar im Hinterland, ohne das Meer sehen zu können. Es gibt einige Aussichtspunkte, die man über unbefestigte Wege erreichen kann – die Anfahrt lohnt sich aus unserer Sicht aber nicht unbedingt, da man eben einfach nur aufs Meer blicken kann – mehr nicht. Die Küste ist hier relativ flach und ist nicht zu vergleichen mit anderen Gegenden Norwegens, in denen es steile Klippen am Meer gibt.

Storseisundbrücke

Die Brücke ist das Wahrzeichen der Strecke, 260 m lang, 23 m hoch und hat 3 Bögen, die das Meer überspannen. Die Baukosten lagen bei ca. 15 Mio Euro, weshalb die Straße in den ersten Jahren auch mautpflichtig war. Mittlerweile kann die gesamte Strecke (auch der Atlantikstraßentunnel zwischen Karvag und Kristiansund) kostenlos befahren werden.

Die beste Aussicht auf das Bauwerk hat man von Vevang kommend vom letzten Parkplatz auf der linken Seite kurz vor der Brücke. Ein paar Schritte die Felsen hinauf und man sieht sehr gut auf die lange Kurve der eigentlich recht kleinen Brücke.

Parkplatz mit Aussicht auf die Storseisundbrücke
Storseisundbrücke (Storseisundbrua)

Aktivitäten

Die Atlantikstraße „lebt“ von der Autofahrt über die 8 Brücken und die Aussichten aufs Meer. Da die Inseln sehr klein sind, fallen die Spaziergänge recht kurz aus, bieten aber besonders reizvolle Ausblicke auf die Brückenbauwerke. Man sollte also viele der zahlreichen Parkplätze anfahren und etwas herumlaufen – Fotomotive garantiert.

Angler sind wegen der starken Gezeitenströme rund um die Holme (so nennt man in Norwegen kleine Inseln) wohl besonders erfolgreich. Wer also gerne selbst fürs Abendessen sorgt, sollte dort seine Rute auswerfen, wo die Einheimischen stehen.

Infomaterial

Im Internet gibt es eine perfekte Seite mit allen Infos zu den 18 Routen —> www.nasjonaleturistveger.no

Die Seite kann in deutscher Sprache aufgerufen werden, bietet interaktive Karten und auch aktuelle Infos wie Baustellen oder Wintersperren.

Nur mit dem Navi des Campers hat man keinen guten Überblick über die Umgebung zur Streckenplanung. Deshalb haben wir gerne eine althergebrachte Straßenkarte dabei. Hier leistet uns in Norwegen eine kostenlose Beilage zu einer Camperzeitschrift sehr gute Dienste, die es in jeder Tourist-Info gibt. 

kostenlose Straßenkarte

Außerdem haben wir das Buch ‚Faszination Norwegen‘ von Ingrid Nilsen gekauft. Die gebürtige Norwegerin beschreibt alle 18 Landschaftsrouten, gibt einen kurzen Sprachkurs für Touristen, nennt die Kochrezepte für einige bekannte norwegische Gerichte und hat den ein oder anderen Insidertipp parat.

Die beste Reisezeit

Die Strecke ist ganzjährig befahrbar. Zu Sperrungen kommt es nur an besonders stürmischen Tagen, wenn die Wellen des Atlantik mit voller Wucht auf die Inseln und die Straße prallen. Hierzu gibt es ein eindrückliches Bild auf der Website der Landschaftsrouten (nasjonaleturistveger.no) – eine Welle stürzt mehrere Meter hoch über die Straße und ein kleiner Pkw befindet sich nur kurz davor. Solche Bilder sind wohl auch der Grund, warum manche speziell den Herbst und frühen Winter mit seinen Stürmen für einen Besuch wählen. Dann erlebt man die Kraft des Atlantiks natürlich besonders eindrucksvoll.

Wir würden in jedem Fall klares Wetter bevorzugen, um die Strecke zu befahren, denn dann sind die Aus- und Weitsichten viel besser. Studium der Wettervorhersage ist also in jedem Fall angebracht, damit sich der Schwenker an die Westküste lohnt (siehe oben) und man nicht enttäuscht ist.

Empfehlung für Camper

Reist man noch am Vorabend an, hat man den folgenden Tag genug Zeit, die Strecke ausgiebig zu befahren, unter Umständen auch mehrmals in beide Richtungen.

Für eine Übernachtung bietet sich das kleine Örtchen Bud im Westen an, das einen schönen windgeschützten Stellplatz mit V/E-Station für einen guten Preis bietet. Einziger Nachteil: im Frühjahr brüten in der Felswand direkt am Platz Möwen und empfindliche Ohren können bei dem „Geschrei“ eventuell nicht gut schlafen. Auch mehrere gute Fischrestaurants soll es in Bud geben, dazu Wanderwege entlang der Küste und eine Festung mit Museum.

Stellplatz in Bud
brütende Möwen in der Felswand