Badetag am Zürichsee

Sommer, Sonne, See! Diese 3 ’S’ stehen bei uns für ein Badewochenende in der Schweiz, diesmal am Nord-Ost-Ufer des Zürichsees. Im letzten Jahr hatten wir es mit dem Baden schon mal auf der anderen Uferseite probiert – war nicht so toll. Nun wollen wir dem See nochmals eine Chance geben, seine Badetauglichkeit zu beweisen. 

Anfahrt

Nach dem regnerischen Mai dreht der Juni nun so richtig auf. Der Zürichsee soll schon 22 Grad warm sein – das müssen wir testen.  Zuerst müssen wir es aber durch die Zürcher City schaffen. Das Navi führt uns heute seltsamerweise am Hauptbahnhof vorbei. Wusstet ihr, dass der Züri-Bahnhof mit über 2.900 Zugfahrten pro Tag der meist befahrene Bahnhof der Welt ist? 

Die Fahrt ans Nordufer des Sees zieht sich. Man sollte nicht glauben, dass man an einem Samstagmorgen ohne den üblichen Berufsverkehr besser durchkommt – für 18 Kilometer brauchen wir fast 45 Minuten. Sunny macht übrigens 2 Tage Urlaub bei unserem Sohn in Zürich; sie hat es ja sowieso nicht so mit Wasser.

Badestelle Boggiaplatz

Zwischen Erlenbach und Herrliberg inspizieren wir die 1. Badestelle. Sie muss erst kürzlich neu gestaltet worden sein, alles sieht noch sehr neu und blitzeblank aus. Es gibt 2 Treppen, über die man super ins Wasser kommt und eine kleine Liegewiese. Allerdings sind die frisch gepflanzten Bäume noch nicht groß genug, um Schatten zu spenden. Parkplätze sind nur sehr wenige vorhanden; da muss man an so einem schönen Tag wie heute schon sehr früh da sein, um einen zu erwischen. 

Adresse: Seestrasse 160, 8703 Erlenbach | Koordinaten: N 47°17’40.5636” E 8°35’52.512” (Parken gratis, siehe Fazit)

Badestelle Steinrad

Wir fahren nur 350 Meter weiter zum nächsten Tauchplatz und haben Glück, dass gerade für unseren Schorschi noch ein Längsparkplatz am rechten Rand frei ist – für die anderen sind wir zu lang. Hier gefällt es uns auf Anhieb sehr gut. Es gibt einen 6 Meter breiten Grünstreifen mit wunderschönen großen Bäumen und für die ohne WC an Bord ist sogar eine öffentliche Toilette vorhanden. Ins Wasser kommt man über große Steine ebenfalls ganz gut, aber aufpassen muss man auf sich schon selbst – eine Badeaufsicht gibt es hier nicht. Wir chillen den ganzen Tag faul am See, immer wieder unterbrochen von Schwimmen, Kaffee trinken, essen und einem kleinen Nickerchen. Es ist schon toll, wenn der Camper direkt hinter einem steht und man alles in Reichweite hat. Unsere Anmerkungen zum kostenlosen Parken hier als Tourist findet ihr unten im Fazit.

Adresse: Seestrasse 60, 8704 Herrliberg | Koordinaten: N 47°17’29.94” E 8°36’2.1636” (Parken gratis, siehe Fazit)

Parkplatz Steinrad
nur die Längsparkplätze eignen sich für Camper über 5,40 m Länge
Liegewiese unter Bäumen
große Steine erleichtern den Einstieg ins Wasser

Rapperswil

Am frühen Abend werden wir dann doch noch aktiv und fahren nach Rapperswil. Das liegt am Seedamm und soll eine schöne Altstadt haben. Vor Ort wundern wir uns, dass um diese Zeit der Großparkplatz komplett belegt ist. Schilder erklären dann, warum. An diesem Wochenende findet ein Open-Air Musikfestival statt und so können wir nur einen Teil des Ortes anschauen, denn die Eintrittspreise in Höhe von 70 CHF pro Person haben es in sich. Zum Schlafen wählen wir dann den bekannten Badelatz Steinrad, zumal wir dann morgen früh kein Problem mit dem Parken haben. Am Sonntagmorgen sind bestimmt noch mehr Badegäste da als heute.

Altstadt Rapperswil-Jona
Seedamm auf die andere Seeseite

Dampfwalzenteffen Meilen

Die Nacht war ruhig – trotz der Nähe zur Strasse konnten wir sehr gut schlafen. Heute am Sonntagmorgen sind um 8 Uhr schon alle Parkplätze belegt. Im Laufe des Vormittags beobachten wir ein – nennen wir es – intensives Gerangel um Parkraum. Noch einen letzten Schwung im See, bevor wir zu einer Veranstaltung im nahe gelegenen Meilen fahren. Die Hinweisplakate haben wir am Vortag zufällig entdeckt. An diesem Wochenende findet ein Dampfwalzentreffen statt. Ca. 10 historische Dampfwalzen sind nicht nur ausgestellt – sie fahren auch um eine Halle herum, so dass es ein ständiges Rattern und Zischen ist. Alle Fahrzeuge sind in einem tadellosen blank geputzten Zustand und es ist eine Augenweide, diese aus der Nähe und in Aktion bewundern zu können. Neben den Dampfwalzen sind auch noch einige Oldtimer ausgestellt, besonders die alten Saurer Lkw’s, einer Firma aus Arbon am Bodensee, sind ein Hingucker. Am frühen Nachmittag heisst es dann wieder ab nach Hause!

Fakten zum Zürichsee

Der See ist bis zum Seedamm 28 km lang, hinzu kommen noch 14 km Obersee. Bei einer Tiefe von max. 136 m bedeckt er ca. 90 qkm und ist damit der fünft größte See der Schweiz. Es leben 1,2 Mio Menschen rund um den See, aus dem täglich 152 Mio Liter Wasser für die Trinkwasserversorgung entnommen werden. Die nördliche Uferseite wird Goldküste genannt, wohl auch deshalb, weil hier eine besonders hohe Millionärsdichte herrscht. Die südliche Uferseite wird scherzhaft als Pfnüselküste bezeichnet, was so viel heißt wie Schnupfenküste. Die Sonne geht hier auf der Schattenseite früher unter als an der Goldküste und so bekommt man im Winter leichter eine Erkältung. 

Je weiter weg von Zürich, umso günstiger wohnt man. Es heißt, dass eine Verkürzung der Fahrzeit nach Zürich um 1 Minute den Grundstückspreis um 3,8 % erhöht. 

Fazit zum Zürichsee / Badetauglich?

Der Zürichsee hat uns diesmal positiv überrascht. Die schöneren Badestellen liegen aus unserer Sicht an der Goldküste. Jetzt im Juni war es aber schon schwer, einen Parkplatz zu finden. Wie wird es dann erst zur Ferienzeit im Hochsommer sein? Es leben einfach sehr viele Menschen rund um den See, die verständlicherweise alle Abkühlung am Wasser suchen. Da braucht es nicht noch uns Touristen, die zusätzlich den knappen Raum belegen. Wir werden also bei unserer bewährten Strategie bleiben, erst abends zum Schwimmen an einen See zu fahren, wenn der Großteil der Besucher schon wieder fort ist. So stören wir mit unserem Camper möglichst wenig die Anwohner.