DIY im Adria 640 SGX | Box statt Kopfstützen

Kopfstützen an der Dinette raus – Staubox rein! Wenn ihr auch immer nur zu zweit unterwegs seid und die hintere Sitzbank während der Fahrt nicht braucht, ist das vielleicht eine Idee auch für euch. Wie der Umbau funktioniert, erklären wir euch in diesem Blog bzw. zeigen wir euch im dazu gehörigen Video. Natürlich wie immer spurlos zu beseitigen – Materialliste am Ende des Blogs.

Gründe für die Box

Im Kastenwagen ist eigentlich immer zu wenig Stauraum vorhanden. Besonders der SGX von Adria bietet nicht ausreichend Schränke, um Kleinkram zu verstauen. Ich wusste nie wohin mit Reiseführern und Straßenkarten, denn das Handschuhfach ist winzig und aus dem oberen Fach der Seitentür fällt Großes beim Türöffner schnell heraus.

Dann habe ich vor langer Zeit auf Facebook in einem Beitrag gesehen, dass jemand die Kopfstützen der Diente ausgebaut hat und statt dessen einen Regalboden angebracht hat. Super Idee, nur wollte ich von vornherein eine Box und nicht nur ein Brett, damit die Dinge auch während der Fahrt nicht herumfliegen.

Demontage der Kopfstützen und mehr

Die Kopfstützen stecken in Hülsen und können nach Lösen einer Sperre entfernt werden. Erst heute fällt uns ein kleiner Gurt auf, der mit einer Mutter am Sitzgestänge befestigt ist und hinter der Seitenverkleidung verschwindet. Nachfrage in einem Adria-Forum ergibt, dass das wohl eine Sicherung für die Sitzbank bei einem Auffahrunfall ist. Wie dieser Gurt allerdings bei einem Aufprall die schwere Bank halten soll nur über diesen einen Fixpunkt, erschließt sich uns nicht, zumal das Gestänge wirklich bombenfest am Boden verankert ist. Na ja, man kann den Gurt etwas nach unten schieben und so stört er nicht.

Festgeklemmt unter den Kopfstützenhülsen ist ein Stück Kunstleder mit einem aufgenähten Klettband, um das Rückenpolster der Sitzbank zu fixieren. Eine recht halbherzige Lösung, denn wenn die Kopfstützen zu weit herausgezogen sind, fällt das Rückenpolster etwas nach vorne. Hier müssen wir uns also etwas anderes überlegen, wenn wir die Kopfstützen dauerhaft entfernen, sprich: Dieser Lappen muss weg. 

Das ist gar nicht so einfach. Zunächst müssen wir versuchen, die Hülsen der Kopfstützen mit den Abdeckungen etwas nach oben zu schieben. 2 Hände reichen in dem Fall nicht, denn die 2 Nasen, die die Hülsen in Position halten, müssen von einer Person mit zwei Schlitzschraubenziehern zusammen gedrückt werden, während die andere versucht, die Hülse nach oben zu schieben. Ganz heraus haben wir die Hülsen nicht bekommen, ist aber auch nicht nötig, denn das Tuch kann man mit sanfter Gewalt über die Abdeckungen ziehen. Nur ganz rechts musste ich das vorhandene Loch etwas vergrößern. 

Befestigung der Box

Interessant für uns sind 2 Bohrungen in der Mitte der oberen Metallleiste des Sitzgestänges, in denen man gut die Box festschrauben kann. So können wir auf die ursprünglich angedachten Rundstäbe in den Kopfstützenhülsen verzichten. Das wäre sowieso schwierig geworden, diese gut mit der Box zu verbinden. 2 Maschinenschrauben mit Senkkopf, die im Boden eingelassen werden, werden die Box sicher an ihrem Platz halten.

Senkkopf-Maschinenschrauben M10

Holzzuschnitt

Nach dem Ausmessen kann der Zuschnitt der Platten beginnen. Wir bauen die Box aus 6 mm Pappelsperrholz – das ist schön leicht und einfach zu verarbeiten. Später wird sich herausstellen, dass die gesamte Konstruktion der Box rund 1,5 kg leichter ist als die beiden Kopfstützen. Damit man Kleinteile gut aus der Box nehmen kann und auch mit dem Staubsauger zur Reinigung in die Ecken kommt, ist mir wichtig, dass die Box mindestens die Tiefe einer Handbreite hat. 

Das „Schnittmuster“ für die Platten seht ihr in den Fotos.

Plattenzuschnitte mit Nuten und Falz

Die Trapeze sägt man am besten erst, wenn man die Box mal provisorisch zusammen gebaut hat mit Zwingen, denn dann kann man die Schräge einfach anzeichnen.

In Hinterwand, Vorderwand und Boden kommen Nuten mit 2 mm Tiefe zur einfachen Platzierung der Trennwände (unsere Position der Trennwände ist auf unsere Bedürfnisse ausgelegt). Hinter- und Vorderwand erhalten an 3 Seiten eine Falz in 2mm Tiefe, ebenfalls zur Positionierung der angrenzenden Platten. Die Nuten und Falze sorgen dafür, dass die Holzteile beim späteren Verleimen einfacher zusammen gefügt werden können und sofort an Ort und Stelle sitzen. 

Verleimung

Mit vielen Schraubzwingen gibt es eine letzte Anprobe, bevor es ans Leimen geht. Ich bin immer wieder erstaunt, wie mein Sohn das als Hobbybastler hinbekommt, denn das „WIE“ hat er sich einfach durch das Schauen von YT-Videos beigebracht. Da sieht man mal, wozu YT gut ist!

Wir leimen mit Ponal Holzleim. Hierbei wird jede Hand gebraucht, denn der Holzleim zieht schnell an und beim Zusammensetzen müssen wir präzise und flott sein. 

Ist die Box zusammen gesetzt, braucht man viele Zwingen, um auf alle Klebeflächen gleichmäßigen und hohen Druck auszuüben. Wir haben wirklich so gut wie jede Zwinge genutzt, die im Werkkeller aufzutreiben war, aber das ist bei solchen Verbindungen tatsächlich das A und O. Trocknen lässt man das Ganze am besten über Nacht. 

Befestigung im Van – Latte zuschneiden

Für die Befestigung hatten wir uns ja die 2 linken Bohrungen oben im Sitzgestänge ausgesucht. Mit einem Stück Holz zwischen den Kopfstützenhülsen und 2 Senkkopf-Maschinenschrauben sollte das halten. Wir finden noch ein Stück gehobelte Latte im Keller, das von der Dicke her genau passt. Nun noch schnell die Bohrungen vom Sitzgestänge am Holz anzeichnen, Löcher bohren und die Latte ebenfalls mit Holzleim am Boden der Box fixieren.

Lackierung

Ich habe mich für ein seidenmattes Dunkelgrau entschieden, weil ich die Box zunächst mal unauffällig gestalten möchte. Eine Front in weißem Klarlack passend zu den Oberschränken im SGX wäre vielleicht schön gewesen, aber Hochglanzlack verträgt keine Unebenheiten im Holz und trotz Schleifens wäre ich vermutlich unzufrieden gewesen. Vielleicht kleben wir noch eine Metallplatte an die Front und erweitern so unsere darüber hängende Magnetwand – mal schauen!

Außen benutze ich eine Schaumstoffrolle zum Streichen, innen komme ich wegen der Enge nur mit Pinsel in alle Ecken. Ein Durchgang beim Streichen reicht nicht. Ich habe über den Tag verteilt 4 Schichten aufgetragen. Das Endergebnis gefällt uns sehr gut! Damit auf keinen Fall während der Fahrt irgendwelche Reibungsgeräusche an der Rückwand der Box entstehen, klebe ich noch 3 Filzstreifen auf. 

Neue Befestigung des Rückenpolsters

Ganz wichtig ist jetzt noch die Befestigung des Rückenpolsters, das nicht mehr durch die Kopfstützen gehalten wird. Ich löse das mit 3 Streifen Klettband, die ich an das Metallgestänge der Sitzbank klebe (Position siehe Video). Das klappt sehr gut und funktioniert viel besser als vorher.

Endmontage der Box

Der schönste Moment!!! Abschluss nach rund 7 Stunden reiner Arbeitszeit (2 Personen), wobei unser Sohn den Großteil erledigt hat, während ich mit der Filmerei beschäftigt war. Alles passt super und die Box hält bombenfest. Endlich haben Bücher, Tablets und unsere elektrischen Zahnbürsten beim Laden ihren Platz.

Materialliste

Wenn ihr alles kaufen müsst, kommen rund 30 € Materialkosten zusammen.

6 mm Pappelsperrholz 120 x 60 cm

250 x 30 x 40 mm Latte gehobelt

2 Gewindeschrauben M10 x 50 mm

2 Unterlegscheiben 10,5 x 20 mm

2 Sicherungsmuttern M10

0,5 m Hakenband (Klettband) 2 cm breit

375 ml Acryllack dunkelgrau seidenmatt

9 x 15 cm selbstklebender Filz

Zuschnitt der Platten wie folgt:

Hinterwand 80 cm x 20 cm, Boden 80 cm x 8,5 cm, Vorderwand 80 cm x 13 cm

Seiten- und Trennwände als Trapez, vordere Kante 12,5 cm, hintere Kante 19,5 cm, Länge der Schräge 11 cm