Ein Wochenende in der Ostschweiz

Am 2. Oktoberwochenende geht es in die Ostschweiz. Der verregnete Samstag ist für Verwandtenbesuche am Bodensee reserviert, bevor es dann am sonnig angekündigten Sonntag an den Seealpsee im Alpsteingebiet gehen soll. Auch immer ein Besuch wert – die Stadt St. Gallen. 

Anfahrt zum Bodensee

Wir starten am späten Freitagnachmittag bei allerschönstem Wetter. Der direkte Weg in die Ostschweiz ist für uns eigentlich kurz, es gibt aber leider kaum Autobahn auf dieser Strecke. Nach 30 km auf der A5 heißt es also erstmal durch den üblichen Feierabendverkehr von Freiburg hindurch.

Die Fahrt auf der B31 führt uns durch das Höllental am Hirschsprung vorbei den Höllsteig hinauf. Irgendwann sieht man rechts die Sprungschanzen von Hinterzarten, lässt das Gebiet um den Titisee rechts liegen und landet im Hochland zwischen Löffingen und Donaueschingen. Seit August ist hier die Großbaustelle weg – 3 neue Brücken – 4 Jahre Bauzeit – endlich fließt der Verkehr wieder reibungslos.

B31 durch Freiburg
Höllsteig

Auch zwischen Allensbach und Konstanz ist kräftig gebaut worden. Wir fahren zum 1. Mal durch den Waldsiedlungstunnel. Wahnsinn, was hier für Erdmassen bewegt worden sind.

neuer Waldsiedlungstunnel B33
Querung des Rheins in Konstanz

Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Schlafplatz auf Schweizer Boden. Ausgesucht haben wir uns bei P4N einen Parkplatz beim Hafen von Horn. Hier sind wir bei Ankunft ganz alleine – es wird also eine ruhige Nacht werden abseits vom Straßenlärm.

Schlafplatz in Horn am Bodensee
Blick auf den Hafen mit Parkplatz

Samstag bei der Familie

Der Tag beginnt wirklich genauso, wie es der Wetterbericht prophezeite. Nebel und zwischendurch immer wieder Regen. Macht uns aber nichts aus, denn heute sind Verwandtenbesuche angesagt. So verbringen wir den Tag bei netten Gesprächen und viel Kaffee in Wohnungen, bevor wir am späten Nachmittag ins Appenzeller Land fahren.

Das ist nicht weit – es liegt praktisch vor der Haustür. Weil ich keine Lust mehr zum Kochen habe, beschließen wir, beim Gasthaus Kriegersmühle anzurufen, ob noch ein Plätzchen für uns frei ist. Bingo – Minuten später sitzen wir in der gemütlichen Gaststube und stoßen mit einem Appenzeller Radler aufs Wochenende an. Besonders lecker sind hier die Appenzeller Cordon bleu, gefüllt mit dem bekannten kräftigen Käse. Dazu gibt es Pommes; ich probiere heute mal die Knusperli (Fischstücke in Bierteig) – auch sehr fein! Wenn man Glück hat, spielen Musikanten in der Wirtsstube auf ihren Muulörgeli (= Mundharmonika) – einfach schön.

Appenzeller Cordon bleu
Appenzeller Musikanten

Anschließend fahren wir noch zum heutigen Schlafplatz in Wasserauen, denn dort beginnt direkt beim Parkplatz unsere morgige Wanderung zum Seealpsee.

Ein Sonntag in St. Gallen

Was ist das denn? Ich liege im Bett, schiebe das Rollo runter und sehe statt des versprochenen blauen Himmels eine dicke Nebelsuppe. Haben sich sämtliche Wetter-Apps bis gestern Abend so geirrt?

Ich checke alle Prognosen nochmals und kann es nicht glauben – sämtliche Apps incl. Bergfex melden für heute schlechtes Wetter mit Regen zwischen 11 und 16 Uhr. Das kann doch nicht wahr sein! Die ganze Woche strahlt die Sonne und ausgerechnet am Samstag und Sonntag gibt es den Absturz!

Nebel überall
Nebel überall

Auch nach dem Frühstück sieht es nicht besser aus, also ist Plan B angesagt. Wir canceln kurzerhand unsere Wanderung zum Seealpssee – der See hat Traumwetter verdient – und holen unseren gestern entfallenen Rundgang in St. Gallen nach. Nach 30 Minuten stehen wir schon am Spisertor und laufen die Spisergasse hinauf. Wie schön, mal wieder hier zu sein. Vor 30 Jahren haben wir nämlich nahe der Altstadt gewohnt und ein Bummel durch die Stadt gehörte jeden Samstag dazu.

Für unser YT-Video steuern wir zunächst das Kloster mit Kathedrale an. In der Kirche waren wir ja schon oft, aber heute entdecken wir etwas Besonderes. Unter der Hauptorgel liegt ein dickes Buch. Bei näherem Hinsehen entpuppt es sich als „St. Galler Corona-Bibel“. Ca. 1.000 Menschen haben während des 1. Lockdowns im Jahr 2020 alle 1.189 Kapitel der Bibel abgeschrieben, in ihrer Muttersprache oder Mundart. Ich bin begeistert über die vielen schönen Handschriften und Illustrationen, die man dort sieht!

vor der Kathedrale (Wahrzeichen der Stadt)
Blick zur Schutzengelkapelle
Klosterhof
Bronzerelief Stiftsbezirk
Innenraum Kathedrale
Altarraum
St. Galler Corona-Bibel
St. Galler Corona-Bibel

Immer wieder beeindruckend das Klosterviertel mit seinen hübschen Gassen und alten Häusern. Heute am Sonntag wirkt alles besonders ruhig und gemütlich, weil wegen der geschlossenen Geschäfte kaum etwas los ist. Nach 1,5 Stunden haben wir die wichtigsten Stationen abgeklappert und gönnen uns einen Kaffee im Café Kölbener – für mich gibt es auch noch ein hausgemachtes Bircher Müsli dazu.

Café Kölbener
am Gallusplatz
Café Kölbener
Runderker am Gallusplatz
Erker in der Spisergasse
Erker in der Spisergasse

Schön war’s mal wieder in St. Gallen, trotz des Nebels. Für uns geht es jetzt wieder Richtung Heimat – je näher wir Freiburg kommen, umso sonniger wird es. Zuhause erfahren wir, dass es den ganzen Tag sonnig war und warm. Da haben wir wohl die falsche Richtung fürs Wochenende gewählt.