Making of YouTube | bei van2gether hinter den Kulissen

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Wolltet ihr schon immer wissen, wie unsere YouTube-Videos entstehen? Ich möchte versuchen, euch einen kleinen Einblick in meine YouTube-Welt zu geben, die mittlerweile zu einem Halbtagsjob geworden ist. Welche Arbeit steckt in den Filmen und verdienen wir mit YouTube Geld? Hier könnt ihr einen Blick hinter die Kulissen werfen.

mein Arbeitsplatz mit Aussicht ins Grüne (wegen der Sonne nicht zu sehen)

Habe ich einen Plan beim Filmen?

Ganz eindeutig nein, was aber nicht heißt, dass ich planlos durch die Gegend laufe. Die Kameras sind ein ständiger Begleiter geworden, manchmal auch im Wasser. Ich überlege, was interessieren könnte, wie man den Routenablauf und den Tag nachvollziehbar machen kann. Um das Ganze etwas persönlicher zu machen, gehören die Selfies dazu, die manchmal auch ein paar Extrawege erfordern (Aufstellen der Kamera, Vorbeilaufen, Abholen der Kamera). 

Abends schreibe ich immer eine Art Logbuch, damit ich später beim Schneiden noch weiß, wo wir gewesen sind. Auch die Historie unserer Pandora-Alarmanlage hilft mir, wenn ich mal wieder einen Ortsnamen vergessen habe.

Welche Datenmengen fallen an?

Die Menge an Videomaterial, die ich so produziere, erstaunt mich immer wieder. Am Jahresanfang musste ich in eine neue 6 TB Festplatte investieren, die aber schon wieder zu einem Drittel gefüllt ist. Grundsätzlich kommen bei mir pro Urlaubstag ca. 10 GB zusammen. Letztes Jahr in Norwegen waren es z. B. 180 GB, dieses Jahr in der Normandie 226 GB.

Tägliches Sichern im Urlaub ist Pflicht, damit es am Ende keine bösen Überraschungen gibt.

Welche Ausrüstung nutzen wir?

Obwohl wir ja nun wirklich absolute YouTube-Anfänger sind, ist ganz schön was zusammen gekommen an Equipment.

Meine Hauptkamera ist eine Olympus Systemkamera E-M10 Mark III, die ich schon vor der YouTube-Zeit viele Jahre genutzt habe und mit der ich sehr zufrieden bin. Größtes Manko ist bei ihr, dass ich kein externes Mikro anschließen kann. Dazu gleich mehr. Eine Zweitkamera wäre schön, damit man nicht so oft Objektive wechseln muss, aber abgesehen von den Kosten möchte ich auch nicht mehr Gepäck mitschleppen,

Immer dabei habe ich mein Smartphone, mit dem man ja mittlerweile auch sehr gute Aufnahmen machen kann, zumindest bei Tageslicht. Ich nutze es sehr gerne für Situationen, in denen ich beim Filmen laufe, denn ich habe mir ein sogenanntes Gimbal angeschafft. Das sorgt dafür, dass die eigenen Bewegungen ausgeglichen werden und man einigermaßen ruhige Aufnahmen erhält. 

Für die Drohnenaufnahmen ist seit einem Jahr Adriano zuständig. Er hat sich eine DJI Mini 2 zugelegt und übt seitdem fleißig, schöne Luftaufnahmen zu liefern, was mittlerweile ganz gut klappt. Diese Aufnahmen sind wirklich eine sehr gute Ergänzung in unseren Videos, weil sie einen Geländeüberblick ermöglichen. Ich bin immer heilfroh, wenn das Teil wieder gut gelandet ist, denn es gibt doch ab und zu heikle Situationen mit angriffslustigen Vögeln oder mit starkem Wind, wie zum Beispiel am Mont-Saint-Michel in unserem Normandie-Urlaub. 

Ebenfalls seit 1 Jahr dabei ist eine 360°-Kamera von Insta, die ich gerne für Außen-Aufnahmen während der Fahrt nutze. Beim Videoschnitt kann ich entscheiden, welche Perspektive ich ins Video einbauen möchte. Außerdem ist sie bis zu einer Tiefe von 10 m wasserdicht, und das ermöglicht solche Aufnahmen.

 Vorne an der Windschutzscheibe vom Camper hängt dauerhaft eine Action-Kamera von Nikon, die ich mal als Auslaufmodell günstig erstanden habe. Sie liefert zuverlässig Fahraufnahmen nach vorne, wenn auch die Qualität nicht ganz so berauschend ist. 

Ich habe ja vorhin schon erwähnt, dass meine Olympus keinen Eingang für ein externes Mikro hat. Das ist immer dann ein Problem, wenn es bei Außenaufnahmen windig ist. In eine neue Kamera wollte ich aber nicht investieren und so habe ich mir im Angebot ein Funkmikrofon von Hollyland gekauft, das über Klinkenkabel an mein Smartphone und die Insta angeschlossen werden kann, später dann auch an eine andere Kamera mit Mikrobuchse. Es hat sogar zwei Sender, das heißt Adriano und ich können gleichzeitig mit guter Tonqualität dummen Inhalt verbreiten. 

200 Meter kann die Funkstrecke angeblich überbrücken. Na ja, so weit waren wir noch nie von der Kamera beim Sprechen entfernt. Im Video zu diesem Blog könnt ihr euch eine Testaufnahme mit 10 Meter Distanz anhören. 

Für die Nachvertonung am Schreibtisch kommt ein Studiomikrofon von Rode zum Einsatz. In unseren Videos könnt ihr euch davon überzeugen, dass die Qualität wirklich gut ist. 

Liste unserer Ausrüstung mit Produktlinks

Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Die im folgenden aufgeführten Produktlinks haben wir aufgelistet, damit ihr schneller die Artikel findet, die wir verwenden. Wir erhalten vom Hersteller keine Werbeeinnahmen dafür, allerdings von Amazon eine Mini-Provision, solltet ihr über den Link bestellen. Für euch ändert sich am Produktpreis nichts.

Olympus Systemkamera E-M10 Mark III https://amzn.to/3Uns6Il

DJI Gimbal für Smartphones https://amzn.to/3ONGVAz

Insta360 One X2 https://amzn.to/48YWTQm

Drohne DJI MIni 2 https://amzn.to/48YWTQm

NEU dazu gekommen Mitte 2023: Drohne DJI Mini 4 https://amzn.to/4bgTSwb

NEU dazu gekommen Ende 2023: DJI Osmo Action 4 https://amzn.to/49dR6Gc

Rode Studio-Mikrofon https://amzn.to/4bnxdOX

Funkmikrofon Hollyland Lark M1 https://amzn.to/3uj6GBB

Action Cam Nikon Key Mission 170 https://amzn.to/3OpY5nm

Welche Software kommt zum Einsatz?

Zum Schneiden nutze ich das kostenlos mit jedem Apple-Gerät ausgelieferte iMovie. Die Profi-Schnittsoftware Final Cut von Apple ist mit 350€ recht teuer und hat aus meiner Sicht eine kompliziertere Oberfläche, ermöglicht aber im Gegensatz zu iMovie das Hochladen von 4k-Videos. Das habe ich momentan aber noch nicht vor, wobei meine Kameras alle in 4k aufzeichnen, das heißt das Material würde es hergeben.

Zur Bearbeitung der 360-Grad-Videos von der Insta-Kamera braucht man die App Insta 360 Studio und für Texte, Grafiken und animierte Karten nutze ich Powerpoint von Microsoft und Keynote von Apple. 

Arbeitsablauf

  1. Insta-Aufnahmen bearbeiten Bevor man die Aufnahmen der 360-Grad-Kamera ins Video einbauen kann, muss man diese Dateien bearbeiten, denn Insta erzeugt Videodateiformate mit der Endung insv, die nur mit der zugehörigen Software geöffnet werden können. In der Insta 360 Studio App schaue ich mir den Clip an, wähle eine Perspektive aus und speichere diese mit einer Markierung, dem sogenannten Keyframe. Innerhalb eines Clips kann ich unendlich viele Perspektivwechsel vornehmen – übertreiben darf ich dabei natürlich nicht, denn ihr müsst dem Ganzen ja auch noch folgen können. Wenn mir der bearbeitete Clip gefällt, exportiere ich ihn in meinen Ordner mit den anderen Videoaufnahmen, von denen ich einen Film erstellen möchte.
  2. Import in iMovie Jetzt geht es ins Schnittprogramm iMovie. Ich importiere den Ordner mit allen Videoclips, also auch Szenen, die hinterher im Film gar nicht auftauchen. Im Kopf habe ich schon ungefähr eine Vorstellung davon, nach welchem „Drehbuch“ ich die Szenen zusammenstellen möchte. Nun sichte ich das Material in der iMovie-Vorschau und ziehe nach und nach passende Clips in die sogenannte Timeline. Hier kann ich Clips kürzen, Bildausschnitte wählen, Farbkorrekturen vornehmen, die Tonqualität anpassen und vieles mehr. Dabei muss ich immer im Blick haben, dass ein YouTube-Reisefilm nicht länger als 30 Minuten sein sollte. Alles, was drüber ist, wird nicht gerne angeschaut. Ausnahmen sind Technikvideos, die gerne mal länger sein dürfen, von denen ich aber nicht viele produziere. 
  3. Texte und Grafiken einfügen Wer unsere Videos kennt weiß, dass ich gerne Texte oder Grafiken in Videosequenzen einfüge. Hauptsächlich, um euch Ortsnamen und andere wichtige Infos zum Ziel mitzugeben, damit ihr euch besser orientieren könnt. Aber auch, um mal Gedanken bildlich darzustellen oder ohne Worte einen scherzhaften Kommentar abzugeben. Weil man in iMovie nur Titel einblenden und eingeschränkt positionieren kann, helfe ich mir da mit Powerpoint. Damit habe ich unzählige Gestaltungsmöglichkeiten und kann eine dort erstellte Folie als Bild-in-Bild-Clip im neuen Video verwenden, was dann hinterher so aussieht.
  4. Animierte Karten erstellen Recht zeitaufwändig sind die animierten Karten unserer Reise-Route, die ihr in unseren Videos findet. Um so eine animierte Karte zu erstellen, muss ich zuerst mal in Google Maps den passenden Ausschnitt aus der Landkarte wählen, den ich dann als Grundlage in der Apple-Software Keynote verwenden kann. Hier markiere ich die Route mit Punkten, beschrifte markante Orte und importiere dies als Film in iMovie. Problem: Nach einem Urlaub kann ich mich nicht immer detailliert an jeden gefahrenen Kilometer erinnern. Als Gedankenstütze schreibe ich während des Urlaubs abends im Bett ein Logbuch mit den wichtigsten Punkten des Tages. Wenn alle Stricke reißen, rettet mich die Historie unserer Pandora-App. Dort ist verzeichnet, an welcher Adresse wir den Motor gestartet oder gestoppt haben. 
  5. Nachvertonung (Voice-Over) Ganz wichtig ist bei mir die Nachvertonung, das sogenannte Voice over. Obwohl ich das jetzt schon 1,5 Jahre mache, fällt es mir immer noch schwer, in die Kamera zu sprechen, vor allem unfallfrei. Verhaspeler sind bei mir Standard und so müsste ich jede Szene mehrmals drehen, bis es halbwegs ordentlich im Kasten ist. Für mich ist es viel einfacher, mir in Ruhe Gedanken darüber zu machen, welche Infos für euch wichtig sind und dies im Nachhinein einzusprechen. Mittlerweile schreibe ich mir einen Teil der Texte vor, die ich dann später auch für meinen Blog nutzen kann. So spare ich wertvolle Zeit. 
  6. Musikauswahl Für die Atmosphäre des Videos ist die Hintergrundmusik wahnsinnig wichtig und ich kann mich Stunden auf der Suche nach dem richtigen Song verlieren. Meistens passiert mir das nachts, wenn ich feststelle, dass es mal wieder 4 Uhr morgens geworden ist. Weil man nicht einfach seine Lieblingsmusik in öffentlichen Videos nutzen kann, habe ich eine Lizenz von Epidemic Sound erworben. Für 131 € pro Jahr kann ich die dort angebotene Musik auf allen öffentlichen Plattformen nutzen.
  7. Feintuning Wenn die Musik ausgewählt und ins Video kopiert ist, heißt das aber noch lange nicht, dass ich fertig bin, denn nun beginnt das Feintuning. Die einzelnen Clips passe ich auf den Takt der Musik an – das schafft beim Zuschauen einfach ein stimmigeres Gefühl. Auch Überblendungen setze ich bei dieser Gelegenheit zwischen einzelne Szenen.
  8. Probedurchlauf / Rendern Irgendwann ist dann der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mir das gesamte Video im Großformat anschaue. Dabei fallen mir immer noch einige Fehler auf, die korrigiert werden müssen. Zu guter letzt steht dann das Rendern an – vereinfacht ausgedrückt werden dabei alle Informationen aus dem iMovie-Projekt in einen Film im MP4-Format umgewandelt. Erst wenn das erledigt ist, kann man den Film auf YouTube hochladen.
  9. Thumbnail Vor dem Hochladen muss aber noch ein Thumbnail erstellt werden. Das ist das Vorschaubild, dass ihr vom Video auf YouTube seht. Auch hier steht noch einige Arbeit an. Ein passendes Bild muss ausgewählt werden, mit Powerpoint Titel und Text eingefügt werden.
  10. Hochladen auf YouTube Jetzt ist das Video endlich bereit für YouTube. Das Hochladen dauert je nach Videolänge und Internetverbindung auch schon mal eine halbe Stunde. In dieser Zeit kann man die anderen Eintragungen vornehmen, die bei YouTube dazu gehören. Videotitel und -beschreibung, Kapitel, Playlistzuordnung, Abspann – das muss alles erledigt werden.
  11. Blog schreiben Von Anfang an habe ich zu jedem unserer YouTube-Videos auf unserer Homepage einen Blog geschrieben, in dem ihr alle Infos aus dem Video nachlesen könnt oder sogar noch mehr Details findet. Einige der Voice-Over-Texte kann ich nun hier verwenden, hinterher kommen noch Fotos dazu, um das Ganze anschaulicher zu gestalten.

Wieviel Zeit brauche ich für das Erstellen eines Videos?

Grob rechne ich mit 1 Stunde pro Videominute; als ich vor 18 Monaten angefangen habe, war es noch viel mehr. Das bedeutet, dass ich für das wöchentliche Veröffentlichen eines 20-Minuten-Videos 20 Stunden am Schreibtisch gearbeitet habe, quasi ein Halbtagsjob. Oft mache ich das nachts, weil ich dann am meisten Ruhe habe und ich dann in so einen echten „Flow“ komme 😄.

Hat YouTube Auswirkungen auf unseren Urlaub?

Ja, weil ich mir natürlich immer Gedanken darüber mache, was filmenswert ist und wie ich unsere Tour am besten dokumentieren kann.

Nein, was das Urlaubsziel oder die Routenwahl angeht. Wir bereisen Orte, die wir auch ohne YouTube anschauen würden und fahren nicht irgendwo hin, nur weil es dort gerade „in“ ist.

Lohnt sich der Aufwand?

Aus ideeller Sicht in jedem Fall, denn ich habe durch die Schnittarbeit neue Technologien kennengelernt (Kameraausrüstung, Software) und musste mich plötzlich mit Social Media befassen. Zudem „zwingt“ YouTube mich nun dazu, Urlaubsfilme möglichst zeitnah zu erstellen – so landet das nicht alles ungesehen für Jahre auf der Festplatte.

Der Kontakt mit unseren Zuschauern über die Kommentarfunktion oder per Mail macht riesigen Spaß und wir haben sogar schon einige persönlich kennengelernt.

Natürlich gab es mittlerweile den ein oder anderen bösen Kommentar, aber da muss ich mir ein dickes Fell zulegen, damit mich das nicht zu sehr runter zieht und demotiviert.

Verdienen wir mit YouTube Geld?

YouTubern wird oft nachgesagt, dass sie es wegen des Geldes, der Werbeeinnahmen machen. Bei großen Kanälen mag das stimmen – für einen kleinen Kanal wie unseren sicher nicht.

Hierzu möchte ich euch eine Statistik unseres Kanals zeigen.

Die ersten 10 Monate ab 26.11.2021 hatten wir gar nichts von der Werbung, denn unter 1000 Abonnenten wird man von YT nicht an den Werbeeinnahmen beteiligt. Das heißt, an unseren ersten 50 Videos hat nur YT verdient. Erst seit dem 16.09.2022 erhalten wir einen Anteil von ca. 50%, bis heute sind rund 580 € zusammen gekommen. 

Bei der Berechnung ist der RPM entscheidend (diesen Begriff kann und möchte ich jetzt gar nicht erklären). Wir bekommen momentan durchschnittlich 2,74 für 1.000 Aufrufe. Das heißt bei bisher 211.000 Aufrufen ergeben sich daraus die 580 € oder in unserem Fall bei bisher 84 veröffentlichten Videos im Schnitt knapp 7 € pro Video. Technik-Videos ziehen diesen Wert nach oben. Ihr seht, dass der Beitrag über die Goldschmitt Luftfederung, unser meistgeklickter, fast 80 € Werbeeinnahmen erzielt hat, während die am wenigsten geschauten Urlaubsvideos bei 2-4 € liegen. Und wir machen zum Großteil Reisevideos und nicht in Technik.

580 € für 84 Videos mit gerundet 1.700 Stunden Arbeitszeit. Ihr könnt gerne selbst den Stundenlohn ausrechnen – ich hab’s jetzt mal gemacht. Aufgerundet sind das 35 Cent -das kann man also wirklich nicht als Einkommen bezeichnen, denn!!!

Ein Kanal hat auch Ausgaben. 

Bei mir ist das z.B. die Musiklizenz von Epidemic Sound mit zur Zeit 131 € pro Jahr und die Gebühr für unsere Homepage, das Ganze bereits 2x gezahlt. Bleibt als Gewinn von unseren 580 € die schöne Schnapszahl von 222 € übrig. Nein, nicht dass ihr denkt wir haben das in Alkohol investiert. 2 Mikrofone, das Studio- und das Funkmikro habe ich angeschafft, die zusammen mehr als 300 € gekostet haben.

Ihr seht also: leben kann ich noch lange nicht davon, was ja auch nie das Ziel war.