Rheinfall mit dem Wohnmobil

Am 1. Februarwochenende zieht es uns mal wieder in die Schweiz, und zwar zur meistbesuchten und beliebtesten Touristen-Attraktion des Landes, dem Rheinfall nahe der deutschen Grenze. Wir waren schon sehr oft hier, aber noch nie mit Camper und Filmkameras. Heute nehmen wir euch mit auf die Wege rund um dieses spektakuläre Naturschauspiel.

Daten zum Rheinfall

Auf Infotafeln entlang der Spazierwege findet man Daten zum Rheinfall, der als ‚größter Wasserfall Europas’ beworben wird. Ich habe Professor Google eine halbe Stunde befragt und komme zu folgendem Ergebnis. Die Höhe ist es sicher nicht, denn da liegt der Vinnufossen im Westen Norwegens mit 860 m an der Spitze. Der Wasserreichste ist er auch nicht, denn beim Sarpsfossen in Norwegen stürzen im Schnitt 577 Kubikmeter über die Felskante. Bleibt die Breite mit 150 Metern, die in Europa mit Abstand die Größte ist. So ist also etwas Wahres dran an der Bezeichnung größter Wasserfall, wobei mir folgende Formulierung im Netz am besten gefällt: ‚Der Rheinfall gehört mit dem gleich hohen Sarpsfossen und dem doppelt so hohen Dettifoss aus Island zu den mächtigsten und größten Wasserfällen Europas‘. 

Bei unserem Besuch am 03.02.24 stürzen 448.000 Liter Wasser pro Sekunde über die Felsen, was über der Jahresdurchschnittsmenge von 373 m3/Sek liegt.

Infos zum Besuch des Rheinfalls

Der Rheinfall kann grundsätzlich von beiden Uferseiten aus besichtigt werden. Auf der Nordseite, zur Stadt Neuhausen gehörend, gibt es große Parkplätze und eine lange Uferpromenade, die den frontalen Blick auf den Rheinfall ermöglicht. Auf der Südseite mit dem Schloss Laufen gibt es ebenfalls Parkplätze beim dortigen Besucherzentrum und die Aussichtsplattformen ganz nah am Wasserfall. Ein Wechsel zwischen beiden Ufern ist problemlos möglich, denn Fußgänger können die Eisenbahnbrücke benutzen. 

Die Nordseite ist rund um die Uhr kostenlos zugänglich; auf der Südseite zahlt man während der Öffnungszeiten des Ticketshops 5 CHF. MIt dem Tagesticket kann man übrigens auch mehrmals durch die Drehkreuze rein und raus. Nach Kassenschluss sind die Drehkreuze geöffnet und man kann ohne Eintrittskarte zu den Plattformen.

Website zum Rheinfall mit allen Infos: www.rheinfall.ch

Wundert euch nicht, wenn die Nummerierung der Parkplätze auf den Übersichtskarten der Website anders ist als von mir im Video benannt. Auf den Plänen gibt es auf der Nordseite die Parkplätze 1-4, auf der Südseite 5 und 6. Die Beschilderung vor Ort auf der Südseite macht aus P6 vom Plan aber P2 und aus P5 vom Plan P1.

Tipps für Besucher mit E-Bike

Auf dem Parkplatz beim Schloss gibt es Ladestationen an denen ihr kostenlos andocken könnt. Für die gängigen Marken Bosch, Yamaha, Shimano usw. findet man in Boxen sogar Ladekabel. Ein perfekter Service, wie wir meinen. 

Unsere Anreise

Der heutige Samstag, 03.02.2024, startet bei uns mal wieder so trüb, dass uns die Reiselust gepackt hat. In der Schweiz soll die Sonne scheinen und die Wetterapp hat tatsächlich Recht. Nach knapp 3 Stunden kommen wir an unserem Ziel an, dem Schloss Laufen, das auf der südlichen Seite des Wasserfalls im Kanton Zürich liegt. Wir haben uns für die Südseite entschieden, weil diese für uns von Zürich kommend einfacher zu erreichen ist und die Übernachtungsmöglichkeiten mit dem Wohnmobil hier besser sein sollen. 

Übernachten mit dem Wohnmobil / Gebühren

Weil der Parkplatz P1 am Schloss belegt ist, fahren wir auf den 400 Meter davor liegenden Parkplatz Nr. 2, der für Wohnmobile ausgeschildert ist. Die Gebühren sind überall gleich. Bis zu 2 Meter 90 Fahrzeughöhe zahlt man für die 1. Stunde 5 Franken, für jede weitere 2. Zwischen 18 und 9 Uhr am Folgetag wird nichts berechnet. Wir haben bei unserem Aufenthalt folgendes gezahlt:

Parkgebühren SUMME 28 CHF

Ankunft 03.02.24, 15 Uhr – Abfahrt 04.02.24 17 Uhr = 26 Stunden, davon 15 Stunden über Nacht kostenlos

2 x für die erste Stunde 5 CHF = 10 CHF (pro Kalendertag wird eine 1. Stunde berechnet)

9 x für jede weitere Stunde 2 CHF = 18 CHF

Auf dem asphaltierten Parkplatz 1 könnte man mit einem größeren Womo bei der Einfahrt  auf den leicht schrägen Busparkplätzen stehen, aber weit und breit ist kein Schild, ob das erlaubt ist. Die Pkw-Parkplätze sind wie üblich schmal und kurz. Mit einem 6,40 langen Kasten könnte man versuchen, hinten über den Grünstreifen hinaus zu stehen, aber wir sind auf dem Parkplatz 2 in jedem Fall besser aufgehoben. 

Parkplatz P2 mit Kennzeichnung für Wohnmobile
Parkplatz beim Schloss

Besuch der Südseite – hautnah am Wasserfall

Vom Schloss mit Restauration aus gibt es einen Panoramaweg mit Treppen, der zu mehreren Aussichtsplattformen führt und den Besucher ganz dicht ans tosende Wasser bringt – für uns die eindeutig spektakulärere Seite! Der Zugang kostet 5 Franken (siehe oben) und ermöglicht außerdem den Besuch des Historama, einer Ausstellung zur Geschichte des Schlosses und des Rheinfalls. Es gibt einen Lift, der zumindest zu einer Plattform den barrierefreien Zugang ermöglicht. Auch eine Bahnstation gibt es in unmittelbarer Nähe zum Panoramaweg. Unten starten in den wärmeren Monaten Boote zur anderen Uferseite oder zum Rheinfelsen in der Mitte des Falls. Der Weg ist grundsätzlich ganztags begehbar, allerdings ist er nach Einbruch der Dunkelheit wenig bis gar nicht beleuchtet.

Panoramaweg
Aussichtsplattform
Felsen in der Mitte des Wasserfalls
es kann auch mal feucht werden

Besuch der Nordseite – beste Übersicht mit Frontalblick auf Rheinfall

Über eine Eisenbahnbrücke gelangt man vom Schloss Laufen aus jederzeit kostenlos auf die andere Uferseite. Läuft man bis zur 90°-Wende des Rheins, hat man die beste Sicht auf die gesamte Breite des Wasserfalls. Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten zur Einkehr, zum Übersetzen mit Boot auf den Felsen oder andere Aktivitäten (Kletterpark, Miniaturland).

Smilestones Miniaturwelt

In der Smilestones Miniaturwelt sind auf 250 qm 1,3 km Schienen verlegt, auf denen 120 Züge verkehren. Die Modellbauer haben außerdem 550 Häuser, 12.000 Bäume, 23.000 Figuren, 8.000 Lichter und 15 km Kabel verbaut. Die Anlage ist im Vergleich zur größten in Hamburg mit über 1.600 qm zwar klein, kann aber deshalb auch sehr gut in 1 bis 2 Stunden erkundet werden. Das Ticket kostet 21 Franken. 

2 -3 Mal pro Stunde wird für einige Minuten das Licht gedimmt, um eine nächtliche Atmosphäre zu schaffen. Zur Zeit sind 3 Schweizer Regionen nachgebildet: das Alpsteingebiet, das Berner Oberland und der Rheinfall. Als nächstes soll eine Graubündner Winterlandschaft entstehen.

Es ist faszinierend, mit welcher Liebe zum Detail hier Szenen nachgestellt wurden, z.B. die Landsgemeinde in Appenzell, bei der sich jährlich am letzten Aprilsonntag das Stimmvolk des Kantons auf dem Landsgemeideplatz versammelt, um die obersten Behörden zu bestellen und wichtige Beschlüsse zu fassen. Und natürlich findet man auch ein Schwingerfest auf der Anlage.

Uns macht es riesigen Spass, einige der versteckten Scherze der Modellbauer zu finden. Ein flüchtender Bräutigam, eine Car-Wash-Szene mit leicht bekleideten Damen oder ein etwas makabrer Autounfall. Selbst die Beatles sind hier verewigt, bei denen man sogar an die nackten Füße von Paul McCartney gedacht hat. 

Die Überwachungszentrale der Anlage mit den vielen Bildschirmen zur Kontrolle der computergestützten Steuerung kann durch große Fenster ebenfalls besichtigt werden. Alles in allem eine tolle Attraktion und es hat sich gelohnt, das anzuschauen.

Landsgemeinde in Appenzell
Die Beatles in der Schweiz