Nach dem Ende unserer Nordspanienrunde bleiben uns für die 1.600 km Rückreise durch Frankreich 5 Tage und wir möchten noch 2 Ziele an der südfranzösischen Atlantikküste ansteuern, die Dune du Pilat und das berühmte Weinbaugebiet Médoc nordwestlich von Bordeaux. Nach dem Regen am Morgen scheint am Nachmittag wieder die Sonne, so dass wir uns auf den Besuch der höchsten Wanderdüne Europas sehr freuen.

23.04.2024 Dune du Pilat
Auf dem Weg zur Düne, der höchsten Wanderdüne Europas, fährt man kilometerlang durch ausgedehnte, nach Harz duftende Pinienwälder. Kurz bevor wir die Düne erreichen, können wir noch die Auswirkungen des Waldbrands im Juli 2022 sehen. 21.000 Hektar Wald und 5 Campingplätze wurden damals zerstört, 6000 Camper evakuiert. Einige Campingplätze befinden sich schon wieder im Bau, aber bis sich die Natur erholt hat, wird es wohl noch eine Weile dauern.
Wir fahren den offiziellen und kostenpflichtigen Parkplatz beim Besucherzentrum der Düne an, von dem aus man in ca. 5-10 Minuten die mobile Treppe erreicht, die auf die Düne hinauf führt. Die dem Wind abgewandte Seite ist sehr steil (ca. 30%) und wir sind froh, dass man über die Treppe einfacher als durch den weichen Sand auf die Sünde hinauf kommt. Kurz vor Ende der Treppe bläst uns der heute stürmische Wind den Sand um die Ohren – wir fühlen uns wie in einem Sandstrahlgebläse. Ich ziehe schnell noch meine Kapuze und Sonnenbrille auf, Adriano ruft noch „Mund zu“, denn sonst hat man das Geknirsche auch noch zwischen den Zähnen. Gut, dass wir Sunny im Camper gelassen haben, denn für sie wäre das hier oben direkt über der Sandoberfläche extrem unangenehm geworden.
Richtung Bucht von Arcachon können wir wegen des Sturms kaum schauen. Wir laufen kurz auf dem Kamm der Düne Richtung Süden, brechen diese Übung aber auch bald ab, denn es ist wirklich sehr mühsam gegen den Wind. Die gute Kamera hole ich gar nicht raus und auch die Drohne können wir hier oben nicht steigen lassen. Also wieder über die Treppe nach unten und Adriano kann im Windschatten der Düne zumindest kurze Luftaufnahmen machen. Auf dem Weg zum Parkplatz heißt es noch Schuhe und Socken vom Sand befreien und schon sind wir wieder bei Sunny.


Malheur mit der Drohne
Es ärgert uns schon ein bisschen, dass wir kaum Drohnenaufnahmen haben und so wollen wir ans Südende der Düne fahren, um dort bei hoffentlich weniger Wind einen neuen Versuch zu starten. Ich bleibe im Camper sitzen, als Adriano plötzlich die Tür aufreißt und ruft, dass er die Funkverbindung zur Drohne verloren hat und wir hin- und herfahren müssen, um den Kontakt wieder herzustellen. Aber egal, wo wir uns platzieren – er kann die Drohne nicht zu uns zurück holen! Nach 20 Minuten ist der Akku leer und er kann zumindest für die automatisch eingeleitete Notlandung einen ungefährlichen Platz in irgendeinem grünen Gebüsch vorsehen. Und dann beginnt die große Suchaktion. Ich muss im Camper bleiben, denn wir stehen im absoluten Halteverbot. Nach 1 Stunde kommt Adriano mit erhobenem Daumen zurück – er hat das gute Stück gefunden!!! Mittlerweile steht die Sonne schon sehr tief und wir müssen uns beeilen, noch vor der Dunkelheit einen Schlafplatz zu finden. Dies gelingt uns in der Bucht von Arcachon am Port de la Hume, einem kleinen Hafen mit einem schönen Parkstreifen an einer völlig ruhigen Straße. Ein schöner Sonnenuntergang lässt uns die vergangene Aufregung etwas vergessen.
24.04.2024 Médoc Tag 1
Knapp 100 km sind es ins berühmte Weinbaugebiet nahe Bordeaux, die Fahrt zieht sich aber und wir steuern nach gut 2 Stunden als erstes das Chateau Margaux an. Ganz nahe kommen wir nicht ans Gebäude ran, aber am Tor können wir zumindest auf den Eingang einen Blick erhaschen. Danach fahren wir durch unendliche Rebflächen in nördliche Richtung und suchen schon bald wieder einen Schlafplatz. Direkt an der Gironde finden wir einen schönen kostenlosen Parkplatz, der sogar offiziell für Wohnmobile erlaubt ist.


25.04.2024 Médoc Tag 2
Heute hat das Wetter endgültig auf Regen umgestellt. Wir werden den Tag über also vieles nur aus dem Camper heraus sehen, wollen aber in jedem Fall noch 2 oder 3 der großen Weingüter anfahren.
So einfach wie gestern ist es allerdings nicht. Wir erfahren von einem Security-Mitarbeiter, dass in dieser Woche die Primeur-Verkostungen stattfinden und nur Fachleute und die Presse Zutritt haben. Bei diesem einzigartigen Ritual im Bordeaux können die Gäste den neuesten Jahrgang direkt aus dem Fass verkosten, bevor er auf den Markt kommt. Hier entscheidet sich der Preis, zu dem der Wein in den Handel kommen wird. Wir erhaschen also nur mit dem Teleobjektiv und der Drohne ein paar Blicke auf die berühmten Chateaus Mouton Rothschild, Lafite Rothschild, Cos d’Estournel und Calon Ségur.


Maison du Vin in St. Estephe
In St. Estephe besuchen wir das Haus des Weins, was sich als gute Entscheidung herausstellt, denn hier können wir ohne Kaufzwang stöbern. Im Obergeschoss erfährt man in einem Kurzfilm etwas über die lange Entstehungsgeschichte der Böden des Medoc – Kiesel und Sandablagerungen des Flusses Garonne können viel Wärme speichern und sorgen für eine intensive Reifung der Trauben. Ich wusste auch gar nicht, dass es nur 5 Weingüter mit der höchsten Klassifikation Premier Cru Classé gibt. Erstaunlicherweise gibt es hier viele Rotweine unter 20 €, aber natürlich auch die hochpreisigen Varianten der edlen Tropfen. Wir können nicht widerstehen und kaufen eine Geschenkpackung mit 7 kleinen Flaschen à 375 ml für knapp 80 € – das hält unserer Reisekasse aus!
Am frühen Abend verlassen wir das Médoc-Gebiet und fahren zum Übernachten nach Pomerol, ebenfalls ein berühmter Weinbauort.


26.04.2024 Ende unserer Reise
Das Wetter ist für mindestens 3 Tage sehr schlecht angesagt und so werden wir die letzten 900 km nach Hause auf ziemlich direktem Wege zurück legen. Pomerol und den benachbarten Ort St. Emilion werden wir im Rahmen einer Frankreichtour irgendwann nochmal besuchen.