Roadtrip Nordspanien #2 | Carcassonne und Lourdes

Wegen schlechten Wetters haben wir unsere Anreiseroute etwas in den Osten verschoben und wollen bei dieser Gelegenheit die Festung La Cité in Carcassonne anschauen. Zufällig liegt auch noch der Wallfahrtsort Lourdes auf dem Weg. nach San Sebastian und beschert uns einen weiteren Stop. Eher unfreiwillig ist unser Halt in einer Fiatwerkstatt. Warum? DAS erklären wir euch in diesem Blog und im dazu gehörenden YT-Video.

Stellplatz Carcassonne

Für die Übernachtung in Carcassonne haben wir uns den offiziellen Stellplatz ausgesucht. Es gäbe zwar auch einige einfache Parkplätze, allerdings wird hier vor Einbrüchen gewarnt. Der Stellplatz liegt direkt neben dem örtlichen Campingplatz; die Gebühr zahlt man an der Einfahrt an einem Terminal ohne auszusteigen. Wir lösen direkt 48 Stunden, weil am nächsten Tag Dauerregen angesagt ist und wir die Festung deshalb erst übermorgen besuchen werden. 

Hier auf dem Stellplatz gefällt es uns sehr gut. Im Sommer gibt es durch große Bäume auf einigen Plätzen sogar Schatten, 2 Grauwasser-Entsorgungsplätze sorgen für schnellere An- oder Abreise. Aber Achtung: Einfahren kann man wegen einer Doppelschranke  nur mit einer Fahrzeuglänge von max. 8 Metern. 

Wir zahlen für 2 Nächte incl. Kurtaxe und einmaliger Befüllung mit Wasser 27,40 € bei der Einfahrt. 

Carcassonne 27.03.2024

Das Wetter enttäuscht uns heute nicht – die Sonne lacht und wir machen uns auf den Weg zur mittelalterlichen Burg. An der Einfahrt des Campingplatzes beginnt ein schöner 1,5 km langer Fußweg entlang eines Flusses, über den man in ca. 25 Minuten vor den Mauern des Unesco-Weltkulturerbes  steht. 

Die Ursprünge der Siedlung mit dem inneren Ring, der über 1000 Jahre gewachsen ist, reichen bis ins 1. Jahrhundert  vor Christus zurück, die äußere Ringmauer wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Für den Besuch sollte man in jedem Fall ausreichend Zeit einplanen – wir laufen an diesem Tag ungefähr 10 km und sind mit unserer Filmerei 6 Stunden vor Ort. Überall gibt es Restaurants und Cafés und auch wir machen nach dem Fußmarsch eine kleine Kaffeepause. In einer Gasse entdecke ich den Gebäckladen, in dem wire schon vor 20 Jahren eine Keksdose gekauft haben, die uns heute im Schorschi begleitet und Herberge für unser Camper-Notbrot (Knäckebrot) ist. Manche Dinge ändern sich auch nach 2 Jahrzehnten nicht.

Am Ende eines langen Tages geht es für uns noch in die Kirche, in der wir die obligatorische Kerze anzünden und  auf den Friedhof, bevor wir zum Camper zurück laufen. 

Die obligatorischen Drohnenaufnahmen macht Adriano übrigens weit außerhalb des Geländes der Burg, weil dort das Fliegen verboten ist. Er steigt auch nur kurz einmal senkrecht nach oben, bewegt also die Drohne weder vorwärts noch rückwärts. Mit der Zoom-Funktion kann man trotzdem recht „nah“ an die Festung heran.

Nach Ver- und Entsorgung verlassen wir den Stellplatz Richtung Westen und schlafen heute unweit von Carcassonne auf einem Parkplatz am Canal du Midi.

La Cure Gourmande mit leckeren Biscuits
Womo-Stellplatz Carcassonne

Lourdes 28.03.2024

Am nächsten Tag nehmen wir uns fest vor, endlich Spanien zu erreichen. 450 km sind noch zu fahren – deshalb fällt unsere Wahl mal wieder auf die Autobahn, vorbei an Toulouse. Es ergeben sich immer wieder schöne Ausblicke auf die schneebedeckten Pyrenäen und wir kommen gut voran, bis…

…wir Hinweisschilder auf die Stadt Lourdes entdecken. So schnell werden wir nicht mehr in diese Ecke Frankreichs kommen, also heißt es runter von der Autobahn und den kleinen Schlenker von 25 km mitnehmen. 

Wallfahrtsort – viel mehr wissen wir nicht über diese Stadt. Im Netz lesen wir, dass 3 Mio Pilger pro Jahr in die Stadt kommen, um die religiösen Stätten zu besuchen. Man spricht von 70 wundersamen Heilungen, die auch etwas mit dem speziellen Wasser zu tun haben sollen, das in der Quelle der heiligen Grotte entspringt.  

Mit einem Wohnmobil ist es nicht so einfach, einen Parkplatz zu finden- meistens gibt es Höhenbeschränkungen. Wir steuern daher den offiziellen Stellplatz an, von dem aus man in ca. 20 Minuten die Heiligtümer zu Fuß erreichen kann. Schon auf dem Hinweg erkennt man, dass es nicht nur um den katholischen Glauben geht, sondern auch um viel Tourismus und Souvenirverkauf. 

Hunde sind übrigens auf dem gesamten Gelände nicht erlaubt, auch nicht angeleint – dies wird durch Security an den Eingängen überwacht. Sunny muss also auf Schorschi aufpassen. 

 Auch wir waschen unsere Hände im Wasser der Quelle und beobachten Besucher, die sich in kleinen und großen Mengen etwas abfüllen. Manche sind auch einfach überfordert mit der Menge an Fläschchen, die sie mitnehmen wollen. Bei der Grotte finden scheinbar über den Tag verteilt Messen in verschiedenen Sprachen statt. Wir erleben kurz eine französische und spanische Andacht.

In den Kirchen gibt es keine Möglichkeit zum Anzünden von Kerzen. Statt dessen bieten Unterstände auf dem Gelände viel Platz dafür und man erhält Kerzen jeglicher Größe. Diese hier könnte man ja noch normal nennen, aber nebenan stehen Exemplare – so etwas haben wir noch nie gesehen. Die Größte wiegt tatsächlich 70 kg, kostet 500 € und wird auf einer Sackkarre transportiert. Die Riesenkerzen scheinen sich oft mehrere Personen zu teilen, denn man sieht auf ihnen viele  Unterschriften. Gerade kommt eine Reisegruppe und versucht, für ihre Kerze einen geeigneten Platz zu finden. Manche Unterstände sind gesperrt, weil Mitarbeiter die Gestelle vom zerlaufenen Wachs säubern. Da kommt scheinbar einiges zusammen! 

Nach 2 Stunden wird es für uns Zeit, Sunny wieder Gesellschaft zu leisten. Auf dem Rückweg über die große Allee vor der Basilika kommen wir noch an einigen Bildern vorbei, wie es hier zu speziellen Anlässen aussehen kann. Schon beeindruckend! 

Es fängt mal wieder an zu regnen, nach Spanien schaffen wir es heute sowieso nicht mehr. Zudem gibt es ein Problem mit unserem Camper Schorschi. Dazu mehr morgen…. 

Basilika Notre-Dame
Basilika Notre-Dame innen
heilige Grotte
Shops mit Souvenirs
Unterstände zum Anzünden von Kerzen
besonders große Exemplare

Fiat-Werkstatt 29.03.2024

Heute erwischt uns der angekündigte Regen. Ein guter Tag, um endlich eine Werkstatt aufzusuchen. Wir haben nämlich seit Beginn des Urlaubs erhebliche Probleme mit der Starterbatterie. Die deutsche Werkstatt, bei der wir kurz vor Abfahrt zur TÜV-Abnahme waren, hat uns Schorschi mit tiefenentladener Batterie übergeben und musste Starthilfe leisten. In den 3 Jahren zuvor hatten wir nie irgendwelche Probleme mit der Starterbatterie und jetzt das! Selbst bei stundenlanger Autobahnfahrt konnten wir in den vergangenen 6 Tagen nur mit Mühe starten, auch dank der Rapid-Funktion unseres Ladeboosters von WCS.

So kann das in den nächsten 4 Wochen nicht weitergehen und wir beschließen auf Anraten von WCS, die Batterie checken zu lassen und bei Bedarf auszutauschen. In der Nähe von Pau finden wir eine Professional-Werksattt, die und tatsächlich an diesem Karfreitag dran nimmt (in Frankreich kein Feiertag). Die Prüfung ergibt wirklich, dass die Batterie hinüber ist. 650 € und 4 Stunden Werkstattaufenthalt kostet uns der Spaß – ein großes Dankeschön an die deutsche Werkstatt, die uns das eingebrockt hat

Das Starten funktioniert nun wieder gut; allerdings scheint sich beim Ladebooster eine Einstellung durch das Abhängen der Batterie verändert zu haben. Während der Fahrt laden wir nur noch mit ca. 20 A – die volle Ladeleistung von bis zu 45 A schaffen wir nur beim Bergabfahren ohne Gasgeben (Motorbremse). Das müssen wir nach dem Urlaub also noch checken lassen.

Fiat-Werkstatt in Lescar
Batterie hinüber