Roadtrip Nordspanien #7 | Strand der Kathedralen

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Nach unserem herrlichen Ausflug in die Bergwelt der Picos de Europa sind wir an die Küste zurückgekehrt. Dort entdecken wir per Zufall das Bilderbuchdorf Cudillero, das uns mächtig zum Schwitzen bringt. So richtig ins Staunen kommen wir dann aber, als wir zum 1. Mal galicischen Boden betreten. Hier sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort und können bei perfektem Wetter den wohl spektakulärsten Strand der nordspanischen Atlantikküste erleben, den Playa de Las Catedrales.

Playa de Las Catedrales

07.04.2024 Cudillero (Asturien)

Wir haben auf einem windgeschützten Parkplatz in der Nähe des Cabo de Penas die Nacht verbracht und wurden morgens von der Sonne geweckt. Beste Bedingungen, mal wieder einen schönen Tag an der Küste genießen zu können. Es geht Richtung Westen über Avilès, durch das wir gestern schon gefahren sind. Avilés ist eine Industriestadt und bietet keine touristischen Attraktionen – wir fahren am großen Werksgelände einer spanischen Firma vorbei, die Elemente für Windkraftanlagen in Zusammenarbeit mit Siemens baut – hier werden die Teile unter anderem gelagert und verschifft. 

Per Zufall entdecke ich im Netz einen Hinweis auf ein Küstenstädtchen Cudillero, das als schönstes Dorf Spaniens angepriesen wird. Es liegt auf dem Weg und bietet sich für einen kleinen Abstecher an. Man wird allerdings gewarnt, mit einem Womo in den Ort mit den steilen und engen Straßen zu fahren. Deshalb parken wir am Friedhof oben am Berg und laufen einen steilen Fußweg zum Hafen hinunter. Zwischendurch bieten sich schöne Ausblicke auf den Leuchtturm und das Dorf – viele Treppenstufen machen aber Sunny zu schaffen, so dass wir beschließen, für den Rückweg auf jeden Fall einen anderen Weg zu suchen.

Der Platz hinter dem Hafenbecken mit vielen. Bars und Restaurants ist wirklich wunderschön. Auch wir lassen uns zu einer kleinen Portion Tapas verführen, die köstlich schmecken. Zum Nachtisch noch ein Eis und dann geht es wieder den Berg rauf. Ziemlich schweißtreibend, denn es stellt sich heraus, dass es 100 Höhenmeter sind, die man auf kürzester Strecke bewältigen muss. Danach gibt es erstmal einen Kaffee mit Keksen, bevor wir zum Schlafen einen Parkplatz an der Küstenstraße unweit von Cudillero anfahren.

08.04.2024 Pausen- und Regentag auf dem Campingplatz in Tapia de Casariego

Wir wollen das schlechte Wetter nutzen, um unserem morgigen Ziel noch etwas näher zu kommen. Eigentlich wollten wir auf einem Campingplatz in Cudillero den Regentag aussitzen, aber der Platz sah beim Vorbeifahren nicht gut aus und so haben wir eine Alternative gesucht und gefunden. Es geht in den gut 70 km entfernten kleinen Ort Tapia de Casariego. 

Je weiter wir Richtung Westen kommen, umso besser wird das Wetter. Wir hängen uns beim Campingplatz an den Strom und ich kann in Ruhe das 3. Video (San Sebastian) schneiden. Bei der Suche nach der dazu passenden Musik vergeht die Zeit wieder viel zu schnell und ich verpasse fast den wunderschönen Sonnenuntergang. 

Infos zum Campingplatz Playa de Tapia

Adresse: 51 Urbanización Entreplayas, 33748 Tapia de Casariego

Die Stellplätze sind ausreichend breit, haben alle einen Wasser- und Stromanschluss und sehen relativ neu gestaltet aus. Beim Empfangsgebäude scheint es in der Saison eine Art Cafeteria zu geben, für Kinder sind Spielflächen angelegt und die Sanitäranlagen, die wir ja nie benötigen, machen einen sauberen Eindruck. Die Spülbecken draußen würde ich allerdings nie nutzen, aber vielleicht sind die nach dem Winter noch nicht gereinigt worden. Auch die Grauwasserentsorgung sollte der Betreiber nochmal überdenken, denn sie befindet sich vor der Einfahrt mitten in einer Wiese unter einem Deckel – sehr mühsam. 

Sonnenuntergang auf dem Campingplatz in Tapia
Stellplätze bei Tageslicht

09./10.04.2024 Playa de Las Catedrales

Am späten Mittag brechen wir auf und fahren zunächst noch zum Einkaufen westlich unseres Tagesziels. Beim Strand der Kathedralen wählen wir den östlichen Parkplatz, der schöner angelegt ist als der beim Restaurant. Den Besuch des Strandes muss man gut planen, denn es kommt sehr auf die Gezeiten an – nur bei Ebbe kann man ihn betreten. Wir werden deshalb einmal rund um die Uhr hier bleiben, also auch übernachten. Und das Wetter sollte auch einigermaßen gut sein, was zumindest schon mal gut bei uns geklappt hat. 

Das Wetter ist gut und so unternehmen wir noch eine kleine Erkundungstour zu Fuß und mit der Drohne. Um diese späte Nachmittagszeit ist kaum noch jemand da und wir sind mit einigen wenigen anderen Campern alleine auf dem Gelände. Als erstes fallen die zahlreichen Hinweis- und Verbotsschilder auf. Ostern und von Mitte Mai bis Mitte September sind Hunde auf dem Strand verboten. Weil der Klippenrand sehr abbruchgefährdet ist, darf man ihn nicht betreten. Macht man es dennoch, liegen die Bußgelder zwischen 600 und 6000 €. Auf einer weiteren Tafel wird man dann geradezu erschlagen von Verbotshinweisen – man möchte sich gar nicht vorstellen, auf was für Ideen so mancher Besucher kommt. 

Das ist aber noch nicht alles. In den Monaten Juli, August und September sowie zu Ostern kann man nicht einfach spontan kommen, sondern muss auf der Website www.ascatedrais.xunta.gal eine Besuchserlaubnis lösen, die man zusammen mit einem Ausweis am Abgang zum Strand vorzeigen muss. Pro Tag gibt es ein Maximum an Personen (ca. 3.500), die den Strand betreten dürfen.  Die Buchung ist max. 30 Tage im voraus möglich und kostenlos. Beim Buchungsprozess werden als Service die Zeitpläne für Ebbe und Flut angezeigt, so dass man weiß, wann man da sein muss. Was sind wir froh, dass wir in der Nebensaison hier sind- macht alles so viel einfacher. 

Am Strand bei Flut

Bei Flut steht die Treppe, die runter um Strand führt, zu einem Drittel unter Wasser und die Wellen peitschen gegen die Felsen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es hier möglich sein soll, bei Ebbe unten herumzulaufen. Entlang des Klippenrands führt ein Holzsteg etwas der Küste entlang und es bieten sich immer wieder herzliche Ausblicke auf das tosende Meer. Wir sind gespannt, wie es morgen Mittag bei Ebbe hier aussieht.

Am Strand bei Ebbe

Kurz nach 10 Uhr mache ich mit Sunny meine 1. Runde zur Treppe und traue meinen Augen kaum. DasWasser ist schon recht weit zurück gegangen und ein großer Bereich ist jetzt schon begehbar. Mittlerweile kommen auch mehrere Reisebusse an und schnell füllt sich der Bereich rund ums Restaurant mit Besuchern. Sunny werden wir nach einer ausgiebigen Morgenrunde im Camper lassen, denn sie mag Wasser gar nicht und würde sich dort am Strand überhaupt nicht wohl fühlen. Gegen 11:30 stehen auch wir an der Treppe und starten zur Erkundung der Kathedralen. Schon die ersten Felsen und Schluchten sind sehr eindrucksvoll, der Sand mittlerweile auch schon fest genug, um gut viele Bereiche anschauen zu können. Nach einer Stunde stehen wir aber vor einer Engstelle, die mir zu gefährlich erscheint. Man muss über einen ziemlich großen rutschige Felsen klettern, um auf die andere Seite zu kommen. Eine Alternative außen rum führt durch knietiefes Wasser (obwohl fast Tiefstand Ebbe) und ich habe Bedenken, dass man da später nicht mehr gut heraus kommt. Adriano möchte es aber wagen und klettert über den Felsen; ich filme derweil auf „meiner“ Seite. Als ich nach weiteren 30 Minuten aber merke, dass das Wasser weiter steigt, rufe ich vorsichtshalber Adriano an, damit er sich auch auf den Rückweg macht. Die luden und Rinnen sind wirklich unüberschaubar und schnell ist man in Bereiche gelaufen, aus denen man später nicht ohne Probleme wieder heraus findet. Die offizielle Empfehlung für den Strandbesuch lautet: maximal 2 Stunden vor und nach Tiefstand!!!

Nach gut 2 Stunden haben wir alles gesehen (Adriano mehr als ich) und machen uns wieder auf en Rückweg zu Sunny. Der Strand ist tatsächlich spektakulär und wenn ihr in der Gegend seid, solltet ihr ihn auf jeden Fall besuchen (bei Ebbe UND bei Flut).

Tipps zum Parken und Übernachten bei den Kathedralen

In der Nebensaison ist das vollkommen unproblematisch. Es gibt 2 große Parkplätze direkt am Strand, von wo aus man in max. 5 Minuten am Treppenabgang ist. Wir haben keinerlei Verbotsschilder gesehen, die dies ausschließen. In der Hauptsaison ist es vermutlich schwierig, hier einen Platz zu finden. Dann gibt es einen Campingplatz in direkter Nähe.