Das Wetter wendet sich endlich dauerhaft zum Besseren und so bleiben wir noch etwas an der galicischen Küste. Im äußersten Nordwesten Festlandspaniens erwarten uns jede Menge Leuchttürme – um alle zum sehen, bräuchte man Wochen! Wir zeigen euch eine kleine Auswahl, darunter einen mit einer ganz besonders schönen Lage.
11.04.2024 Cabo Ortegal
Die Nacht haben wir am Ufer eines der großen Fjorde der Rias Altas verbracht, und zwar in dem kleinen Hafen von Porto de Espasante. Adresse: 15339 Porto de Espasante, 10 Estrada do Porto (frei)
Heute möchten wir zum Cabo Ortegal, an dem die Biskaya und der atlantische Ozean aufeinander treffen. Auf dem Weg kommen wir durch die Stadt Carino, in der immer wieder Verkehrsschilder zum Kap weisen. Diesen offiziellen Weg mitten durch den Ort können wir allerdings niemandem empfehlen. Sehr enge Straßen, überstehende Erker und Balkone – heute steht eine Leiter auf der Straße, an der wir uns auch noch vorbei quetschen müssen. Wenn wir die touchieren, wird der Handwerker wohl nicht mehr dort oben stehen. Es geht kreuz und quer durch den Ort. Auch die nächste vorgeschlagene Straße zum Kap sieht nicht besser aus. Zum Glück kommt ein Handwerker zu uns ans Fahrzeug und beschreibt uns einen Weg, der für uns viel einfacher zu fahren ist.
Der Leuchtturm am Kap Ortegal ist einer von vielen an der galicischen Küste, mit Sicherheit aber einer der am schönsten gelegenen. Steile, schroffe Klippen mit tosenden Wellen, dahinter grüne Graslandschaft mit weidenden Ziegen. Zudem sind wir praktisch ganz alleine hier – in diese entlegene Ecke verirren sich wohl nur in der Hochsaison Urlauber. Wie immer sieht man das alles am besten aus der Luft – also schaut in jedem Fall in unser YouTube-Video rein.


Mirador de Garita de Herbaria
Weiter geht’s bei diesem herrlichen Wetter entlang der Costa Artabra Richtung Ferrol. Unterwegs liegen viele Aussichtspunkte, allerdings oft nur erreichbar über Schotter- oder Lehmstraßen, die oft ausgewaschen sind mit tiefen Löchern – das wollen wir unserem Schorschi und uns nicht antun. Auf dem Weg liegt die vierthöchste Klippe Europas, an der wir kurz anhalten möchten. Die Aussicht hält sich in Grenzen, denn wenn man selbst oben auf der Klippe steht (man kann nicht direkt an den Abgrund), merkt man von der Höhe nicht wirklich etwas. Außerdem werden wir von Millionen kleinster Fliegen überfallen, die in Ohren und Nase kribbeln – nichts wie weg hier.


Was schade ist – nur selten hat man von der Küstenstraße aus einen Blick aufs Meer. Meist fährt man durch Wald ohne Aussicht und so erreichen wir ohne weiteren Zwischenstop unseren heutigen Schlafplatz in Barrañan hinter A Coruna, eine Großstadt, auf die wir heute so gar keine Lust haben. Adresse: 15144 Arteixo (Barrañán), am Straßenrand des Strands (frei)


12.04.2024 Cabo Finisterre
Bei Traumwetter mit großer Hitze (fast 30 Grad) geht es am nächsten Tag zum Kap Finisterre. Hier steht ebenfalls ein Leuchtturm und es ist der sehr bekannte Endpunkt einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Viele wandern nämlich noch über die Stadt hinaus zu diesem „Ende der Welt“ und hinterlassen ihre Wanderschuhe oder ihre Kleidung – diese wird manchmal sogar verbrannt.
Herumlaufen kann man an diesem Kap nicht viel und ich bin enttäuscht, dass wir keine echten Pilger bei ihrer Ankunft sehen. Adriano ist eine halbe Stunde mit der Drohne alleine unterwegs und begegnet wohl Frauen, die sich weinend in die Arme fallen. Ich bemerke auf dem Parkplatz nur 3 junge Mädels mit winzigen Rucksäcken, die zum Lied „We are the Champions“ zum Leuchtturm laufen. Das ist wohl eher ein Fake für Instagram oder TikTok, denn mit dieser Ausrüstung waren sie sicher nicht 100 km oder mehr unterwegs.


Cabo Touriñán (westlichster Punkt von Festlandspanien)
Nur 40 km nördlich liegt das Kap Touriñán und nach dem enttäuschenden Besuch von Finisterre beschließen wir, diesen kleinen Umweg noch zu machen. Hier sind wir praktisch ganz alleine, haben aber wegen der großen Hitze keine Lust, laufen zu gehen. Adriano schickt die Drohen hoch und wir genießen unseren Nachmittagskaffee in der Einsamkeit.


Schlafen wollen wir hier aber nicht und so geht es weiter Richtung Süden der Küste entlang.
Stellplatz in Carnota (Lariño)
Auf Empfehlung von Jacqueline und Markus (Abonnenten und mittlerweile Freunde) fahren wir den Stellplatz in Lariño direkt am Meer an. Neben dem dortigen Leuchtturm wurden neben einer Freizeitanlage 11 Stellplätze angelegt. Diese sins alle belegt und so stellen wir uns neben 3 andere Camper, die auf der Wiese stehen.
Adresse: 15292 Carnota, 328 Faro de Lariño (offizieller kostenloser Stellplatz der Gemeinde)
Auf der offiziellen Fläche gibt es V/E-Säulen an jedem 2.Platz, allerdings ist auf den Steckdosen kein Strom und der Frischwasserhahn ist über der Toilettenentsorgung – nicht so prickelnd. Auch Grauwasser kann man nur per Eimer oder Schlauch in den Abfluss leeren, der hinter der Säule liegt. Das stört uns aber gar nicht, denn all das brauchen wir heute nicht.
Der Himmel lässt erahnen, dass wir heute einen tollen Sonnenuntergang erleben werden und so setzen wir uns mit einem Apérol und unseren Stühlen ans Meer und lauschen den Wellen. Und tatsächlich – das Farbenspiel am heutigen Abend ist phantastisch und die Kameraakkus laufen leer!




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