Wir starten bei Regenwetter 1 Woche vor Ostern zur 1. Tour des Jahres Richtung Nordspanien. Dort möchten wir entlang der Atlantikküste vom Baskenland im Nordosten bis nach Galicien im Nordwesten fahren. Der größte Teil der Anreise führt uns durch Frankreich – nach San Sebastian im Baskenland sind es immerhin knapp 1.200 km.

23.03.2024 Start
Nach der Abfahrt fahren wir als erstes nochmal auf die Waage, um zu checken, wie schwer wir unterwegs sind. Es sind ja doch in der letzten Zeit wieder einige Dinge mehr an Bord und so kann eine Kontrolle nicht schaden. Das hatten wir noch nie – wir wiegen exakt 3.500 kg!
Gleich nach der Auffahrt auf die A5 Richtung Basel stehen wir im Stau – na das geht ja gut los! Wir dachten, der erste große Schwung des Osterreiseverkehrs wäre um 11 Uhr schon durch – da haben wir uns wohl geirrt. Wie so oft nutzen wir in Frankreich zunächst Nationalstraßen, meiden also Autobahnen. Das erweist sich als sehr zäh – wir machen nur einen Schnitt von 50 kmh. So kommen wir viel langsamer voran als gedacht. Auf diese Art ist der Weg bis nach San Sebastian im spanischen Baskenland auf keinen Fall an einem Wochenende zu schaffen.
Die erste Kaffeepause ist kurz hinter Belfort fällig, bevor es in der Dämmerung zu unserem 1. Schlafplatz in Autun geht. Ziemlich müde und kaputt erreichen wir diesen leider erst im Dunkeln.
Der offizielle Stellplatz der Gemeinde Autun liegt an einem kleinen See und Naherholungsgebiet. Es gibt außer der Grauwasserentleerung keinerlei Services, aber bei Nässe so wie heute bietet der asphaltierte Untergrund jede Menge Vorteile – nicht nur beim Gassigehen mit einem weißen Hund.


24.03.2024 Planänderung
Ein Blick in den Wetterbericht führt zu unserer 1. Planänderung. Im Südwesten Frankreichs ist es die nächsten Tage so regnerisch, dass wir eine östlichere Route für die Fahrt in den Süden wählen. Über Clermont-Ferrand soll es Richtung Montpellier gehen, um dann dort in den Westen abzubiegen.
Zunächst fahren wir aber eine V/E-Station an. Dank unserer Frischwassertankreinigung vor dem Urlaub mit einem Pulver hinterlässt das Wasser jetzt einen Schmierfilm auf der Haut, was wirklich eklig ist. Also Tank entleeren, neu befüllen und hoffen, dass es besser wird.
Die Fahrt über Landstrassen ist zwar schön, aber wie gestern sehr anstrengend und langwierig. Deshalb beschließen wir nach anderthalb Stunden, den Rest der Strecke über die Autobahn zu fahren, zumal wir heute noch Beziers erreichen wollen. Das Wetter ist nur noch morgen trocken und dort möchten wir eine Attraktion anschauen.
Barrierefreies Zahlen auf der A4 und A79
Auf der A79 erleben wir erstmals das neue barrierefreie Mautsystem, genannt Flux libre. Das Autokennzeichen wird mit Kameras erfasst und man hat 72 Stunden Zeit zu bezahlen, online mit Kreditkarte oder an Zahlautomaten bei den Raststätten. Macht man das nicht, gibt’s einen Brief nach Hause und man zahlt 10 € extra. Nach weiteren 15 Tagen erhöht sich die Strafe auf 90 €, nach 2 Monaten sogar auf 375 €. Wenn man also bei einem längeren Urlaub seine Post nicht lesen kann, wird es teuer. Wir haben uns daher für das sofortige Zahlen entschieden.


Nach dem Tanken bei Clermont Ferrand (Dieselpreis 1,73 €) führt uns die Reise durch die herrliche Landschaft der Auvergne – da soll noch einer sagen, Autobahnfahren ist blöd. Ich bin begeistert von der Strecke und kann sie richtig genießen, denn das Fahren ist viel entspannter als auf den Landstraßen. Wir machen richtig Strecke (600 km), denn nur noch morgen soll das Wetter gut sein. Übernachtet wird auf einem Parkplatz am Canal du Midi.
25.03.2024 Schleusen bei Beziers
Ursprünglich wollten wir heute bei angekündigtem Sonnenschein nach Carcassonne. Das Wetter weiß aber mal wieder nicht, dass es gut sein soll und Wolken und ein kalter Wind führen so schon wieder zu einer Planänderung. Solang es trocken bleibt, können wir uns die Schleusentreppe bei Beziers anschauen. Das geht relativ schnell und ist ein lohnendes Ziel. Also wieder 30 km zurück Richtung Osten! Parken können wir jetzt in der Nebensaison direkt bei den Schleusen – an einem Montag ist hier kaum etwas los. Falls hier aber alles voll ist, bleibt nur der offizielle Parkplatz. Der Weg dorthin von unserem Standort aus ist aber maximal mit einem Kastenwagen unserer Länge, also 6,40 m, zu machen, was wir erst nach unserem Besuch feststellen. Zum Besucherparkplatz sollte man also in jedem Fall von der Hauptstraße aus fahren – Hinweisschilder weisen den „einfachen“ Weg.
Die Schleusentreppen sind seit 350 Jahren in Betrieb und 6 von den ursprünglich 8 Schleusenkammern werden tatsächlich auch heute noch genutzt, vor allem von Haus- und Sportbooten. 1983 baute man direkt nebenan ein Wasserkeilhebewerk, das die Passage beschleunigen sollte. Ein Hebefahrzeug zog dabei die Schiffe in einer Nassrinne nach oben und unten. Wegen ständiger technischer Probleme wurde diese Anlage aber 1999 stillgelegt. Adriano fliegt mit der Drohne noch 2 Mal über die Anlage. Erst 2 Tage später entdecken wir per Zufall, dass dort Flugverbotszone ist – warum hat denn die Drohne nicht gemeckert? Sonst kann man sie in so einem Fall gar nicht starten – sehr merkwürdig.
Auf mich wartet heute noch ein letzter Nervenkitzel beim Fahren – wir verfahren uns auf dem Weg zu unserem Schlafplatz und diese Strecke führt über eine schmale Brücke mit großer Steigung, auf der man den Gegenverkehr nicht sehen könnte. Ich habe Glück und kann sie ohne „Begegnung“ passieren!



