Roadtrip Normandie Teil 1 | Von Le Tréport bis Fécamp

Unsere erste große Tour des Jahres führt uns in die Normandie. Wir werden die Region von Ost nach West durchfahren und nicht nur die Küste, sondern auch etwas das Hinterland erkunden.

Im 1. Teil erleben wir die Alabasterküste von ihrer stürmischen Seite, bummeln entlang der Promenade von Le Tréport vorbei an Häusern aus der Belle Epoque-Zeit und probieren eine Spezialität aus Fécamp.

Start am 22.04.2023

Am vorletzten Aprilwochenende geht es los bei recht gutem Wetter. Allerdings sieht die Prognose für die nächste Woche nicht berauschend aus. Ich nutze 3 Wetter-Apps, bei denen die Vorhersage von sehr schlecht bis mittelschlecht schwankt. Auf jeden Fall haben wir noch die dicken Daunenjacken eingepackt – Vorsicht ist die Mutter – ihr wisst schon… 

Was ist unser Plan bzw. wie haben wir uns vorbereitet? Wie immer recht spärlich. Das wichtigste ist wohl die französische Umweltplakette, die ich noch schnell Ende März bestellt habe. Seit Januar 2023 kostet es nämlich bei Fahrzeugen bis 3,5 t 68 € Bußgeld, wenn man ohne durch die ausgewiesenen Zonen fährt, und davon gibt es mittlerweile einige in Frankreich. Unser Schorschi wurde  in Klasse 2 eingestuft und hat damit unbeschränkte Zufahrt. Bestellen kann man das am besten über die Website des französischen Umweltministeriums www.certificat-air.gouv.fr, die sogar in deutscher Sprache aufgerufen werden kann. Man lädt ein Foto des Fahrzeugscheins hoch und dann dauert es 2-3 Wochen, bis der Aufkleber per Post zugeschickt wird. Kosten tut das Ganze 4,61 €. 

Plakette ähnelt der deutschen / wird auch von innen angeklebt

Außerdem habe ich mal wieder ein Tour-Set beim ADAC bestellt, was uns den Kauf von Straßenkarte und Reiseführer erspart.

Die ca. 625 km lange Anreise  werden wir auf mautfreien Nationalstraßen zurücklegen. Unser erstes Ziel ist der östlichste Küstenort der Normandie, Le Tréport – von da aus geht es entlang der Alabasterküste Richtung Westen. 

In Reims decken wir uns in einem Shop von Marie Blachère mit Baguette und Croissants ein – diese Bäckereikette haben wir letztes Jahr in der Provence kennen- und lieben gelernt. 

Danach schaffen wir es noch bis zur historischen Altstadt von Laon. An der Stadtmauer gibt es 6 kostenlose Wohnmobilparkplätze, auf denen das Übernachten erlaubt ist (findet ihr auf P4N). Nach dem langen Sitzen im Auto sind wir froh, ein paar Schritte durch die alten Gassen laufen zu können.

offizielle kostenlose Parkplätze in Lahn
Kathedrale von Laon

Fahrt nach Le Tréport

Am nächsten Tag heißt es ab ans Meer – gut 200 km sind es noch bis Le Tréport. Der Himmel lässt nichts Gutes erahnen und so ist es auch. Ein dunkelblaues Regenband zieht von West nach Ost und liegt bei unserer Ankunft direkt über uns.

Am Parkplatz unterhalb des Denkmals Notre Dame fängt es an zu schütten und man kann weder die Küste noch das Meer sehen – wir müssen bis 18 Uhr warten, bis wir uns raus wagen können – mein Gott, was für ein Sturm. Sunny kann sich kaum auf den Beinen halten und die Kamera weht es mir fast aus der Hand. Wir schaffen es auf matschigem Untergrund etwas den Hügel hinauf zum Denkmal, aber schön ist anders. Als wir kurz darauf in den Ort runter fahren, ist sie plötzlich da, die Sonne.

Parken können wir direkt an der Uferpromenade mit den schönen Häusern aus der Belle Epoque Zeit. Was tut das gut – ein Bummel bei Meeresrauschen im Sonnenlicht, was aber täuscht, denn es ist trotz allem recht kalt (11 Grad). Wir kommen an einer Tafel vorbei, die die Grenze zwischen der benachbarten östlichen Region Picardie genau hier verortet. Gibt natürlich ein lustiges Foto – Adriano steht in der Normandie, ich in der Picardie.

Weil der Wind nach wie vor kräftig bläst, beschließen wir, die Nacht ganz unromantisch auf dem Supermarktparkplatz Auchan in der Stadt zu verbringen statt oben am Stellplatz auf den Klippen. So bekommen wir am nächsten Morgen auch gleich frische Baguettes. Den Stellplatz schauen wir uns dennoch kurz an – wir hätten sowieso keinen Platz gefunden – bis auf den letzten Zentimeter gefüllt. Es sind unglaublich viele Franzosen mit dem Camper unterwegs, obwohl keine Schulferien mehr sind. Wahrscheinlich alles Senioren so wie wir :-).

Sturm auf den Klippen
Uferpromenade von Le Tréport
Grenze Picardie – Normandie
schöne bunte Häuser an der Promenade

Fahrt entlang der Alabasterküste nach Fécamp

Auch hier beim Supermarkt war die Nacht noch recht stürmisch, aber kein Vergleich mit den Klippen. Zunächst steht unser erster Großeinkauf in Frankreich an, bevor es zur V/E beim Womo-Platz auf den Klippen geht, der sich übrigens merklich geleert hat. Wir waren gestern einfach zu spät dort. 

Weiter geht es nach Fecamp der Küste entlang – heute sogar mit etwas Sonne. Unterwegs entdecken wir die kleine Kirche St. Valery in Varangeville-sur-Mer oberhalb der Klippen, perfekt für den ersten Drohnenflug bei Sonne trotz Wind und für eine schöne Kaffeepause im Schorschi.

Kirche Saint Valery
Kirche Saint Valery mit Blick auf die Küste

Ebenfalls eine Zufallsentdeckung ist das winzige Örtchen Veules-les-Roses mit dem kürzesten Fluss Frankreichs (1,1 km). Ein Bummel entlang der Wassermühlen lohnt in jedem Fall, auch wenn bei uns der Himmel schon wieder sehr trüb aussieht.

Recht spät, aber noch pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir unseren Schlafplatz beim Casino in Fecamp. Jetzt in der Nebensaison kann man hier ein Plätzchen ergattern; in der Hochsaison ist das sicher nicht mehr möglich, schon gar nicht für etwas Größeres als einen Kastenwagen. Wir stehen direkt am Meer, genießen unser Abendessen und können später im kostenlosen WLAN des Casinos YouTube-Videos schauen. 

Besuch des Palais Benedictine in Fécamp

Hier am Ort darf man auf keinen Fall den Besuch der Destillerie Benedictine verpassen.  Seit 1863 wird dort ein Kräuterlikör hergestellt, dessen Rezeptur von Benediktinermönchen entwickelt wurde. 27 Kräuter (ist natürlich geheim) machen den Geschmack aus – wir haben noch nie davon gehört und wollen uns das natürlich anschauen. Es gibt verschiedene Touren durch das sehr sehenswerte Gebäude (natürlich nicht für uns mit Hund).

Alleine der Palast ist eine Wucht – so viele Türmchen und Verzierungen – der Wahnsinn!!! Der Auslöser meiner Kamera läuft heiß und ich habe später gefühlte 100 Bilder nur vom eindrucksvollen Haus.

In der Bar kann man die Produkte verkosten. z.B. für 10€ 4 Gläschen verschiedener Kräuterliköre. Auch wenn wir gar nicht Likörtrinker sind und ich immer gedacht habe, das werde ich nie im Leben kosten, sitzen wir plötzlich am Tresen und bestellen das Probierpaket. Im Urlaub ist halt alles anders 😉😂.

Erstaunlicherweise schmeckt das 1. Gläschen ausgesprochen gut – brennt gar nicht in der Kehle. Die anderen 3 Sorten (Mix mit Cognac etc) sind nicht so unser Fall, deshalb geht es ab in den benachbarten Shop, um 1 Flasche vom Original Benedictine-Likör zu kaufen. Den Großteil habe ich verkostet, denn wir wollen später schließlich noch weiter fahren und da macht es sich nicht gut, wenn Adriano kleine und lustige Äuglein hat.

Wie es mit unserer Tour weitergeht, erfahrt ihr im 2. Teil.

4 verschiedene Sorten im Probierpaket
na dann mal los…….