Roadtrip Normandie Teil 4 | Westküste Cotentin

Diesmal könnt ihr mit uns die Westküste der Cotentin-Halbinsel entdecken, an der wir den 1. fantastischen Sommenuntergang dieser Reise erleben. 

Fahrt zum Cap de la Hague

Erinnert ihr euch noch an das Ende des 3. Teils unserer Tour? Wir waren am wunderschönen Cap Lévi, an dem man offiziell direkt beim Leuchtturm mit dem Wohnmobil übernachten darf. Warum haben wir das nicht gemacht? Es ist mal wieder das Wetter, das den Takt dieses Urlaubs bestimmt. Ein Highlight wird der Besuch des Mont-St.-Michel sein und da wäre gutes Wetter schon wünschenswert. Morgen und Übermorgen stehen die Chancen gut; also wollen wir schon etwas Strecke machen, um unserem Ziel näher zu kommen. 

Auf geht’s also zum  Cap de la Hague an der Nordwestspitze der Normandie. Das Wetter schlägt komplett um – nebenbei passieren wir die Wiederaufbereitungsanlage für atomare Brennstäbe – nicht unbedingt ein schöner Anblick.  

Am Cap selbst wird es vermutlich nur ein kurzer Stop – keine Spur von einem tollen Sonnenuntergang, statt dessen dicker Nebel mit Sprühregen. Das Cap de la Hague wird unter Seefahrern bis heute auch das Kap Hoorn Europas genannt, weil Riffe dicht unter der Wasseroberfläche früher zu tragischen Unglücken führten. Wir haben schon so viele schöne Bilder vom knapp 200 Jahre alten Leuchtturm Goury gesehen, der auf einem Felsen mitten im Meer steht, aber heute Abend ist der Wettergott einfach nicht auf unserer Seite. 

So machen wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz etwas weiter südlich. Nochmal kommen wir an der riesigen Atommüllanlage vorbei, die irgendwie so gar nicht in diese Landschaft passt. 

Unser heutiger Schlafplatz: 50340 Flamanville, 1 Chasse de la Houe, N 49°31’22“ W 1°52’56“

Leuchtturm am Cap de la Hague
Wiederaufbereitungsanlage La Hague
Schlafplatz in Flamanville

Waschtag

Wozu eignet sich solch ein Wetter wie heute? Richtig – zum Wäsche waschen. Ganz in der Nähe finden wir einen Waschsalon, in dem wir uns ganz alleine austoben können. Es gibt im Gegensatz zu den „Waschsalons“ an vielen Supermarkt-Parkplätzen mehrere Maschinen unterschiedlicher Füllmengen (sogar 24 kg) und auch Trockner verschiedener Größen sind mehrmals vorhanden. So kann ich 2 Maschinen parallel laufen lassen und spare jede Menge Zeit. Sogar unser mal wieder schmutziger Teppich aus dem Gang wird gereinigt, denn hier war gleich zu Beginn des Urlaubs der Seifenspender aus dem Bad hingefallen und hatte seinen schmierigen Inhalt schön auf dem Boden verteilt.

Neben dem Waschsalon hängt im Schaufenster eines Geschäfts ein Handtuch mit einer nicht ganz ernst gemeinten Wetterkarte für Frankreich – überall Sonne, nur in der Normandie Regen. Da haben wir uns ja die richtige Urlaubsregion ausgesucht. Aber wer hätte das gedacht – als wir den Waschsalon verlassen, ist auch der Himmel sauber – fast keine Wolken mehr und die Sonne strahlt.

Waschsalon in Les Pieux
viele Maschinen stehen zur Verfügung
Handtuch mit lustiger Wetterkarte
die Sonne kommt raus

Cap Carteret

Auf dem Weg an der Westküste entlang liegt ein weiteres Cap, das einen Stop lohnt und der 1. Blick ist verheißungsvoll. Wir laufen als erstes zum Leuchtturm, der nicht unbedingt spektakulär ist oder besonders aussieht. Aber der Ausblick bei diesem Wetter auf die langen Sandstrände ist herrlich. Ein schöner Küstenweg führt unterhalb des Leuchtturms in beide Richtungen. Wir klettern zunächst etwas auf den Klippen des Cap herum, bevor wir noch eine gute Stunde über den Sentier Littoral zur Kirche Saint-Germain-de-Carteret laufen. Gleitschirmflieger ziehen über uns ihre Runden und wir genießen einfach nur dieses Traumwetter, wobei der Wind immer noch kräftig bläst und wir nach wie vor unsere Winterjacken anhaben. Auf den Parkplätzen ist allerdings Übernachtungsverbot und so geht es für uns weiter Richtung Süden. 

beträchtlicher Tidenhub
das Cap aus der Luft

Gouville-sur-Mer

Zum Kochen entscheiden wir uns für einen schönen Platz direkt am Meer. Ich hoffe auf einen schönen Sonnenuntergang und so können wir diesen beim Essen genießen. Heute gibt es Rindersteaks mit selbst gemachter Kräuterbutter, denn die Franzosen mögen diese scheinbar nicht. Zumindest war in den Supermärkten keine aufzutreiben.

Adriano fliegt noch etwas Drohne und gegen 21 Uhr erleben wir dann wirklich ein wunderschönes Farbenspiel am Himmel. Es ist zwar nicht völlig wolkenlos, aber gerade dadurch entstehen ja oft schöne Kontraste. Ich bin in Filmlaune und kann mal wieder einige schöne Bilder einfangen. Aber auch hier dürfen wir nicht übernachten (ein Mitarbeiter vom Campingplatz kommt extra, um uns darauf nochmals hinzuweisen) und wir fahren spätabends noch ins Hinterland. Irgendwo im Nirgendwo stehen wir auf einem Friedhofsparkplatz und haben eine ruhige Nacht.

bunte Strandhäuschen in Gouville
auf diesem Parkstreifen darf man nachts nicht stehen

Auf der Suche nach einer V/E-Station

Nach einem schönen Frühstück mit Meerblick (wir sind vom Friedhof noch schnell an die Küste gefahren) sind heute 2 Dinge zu erledigen – Einkaufen und Ver-, Entsorgen. Einen Supermarkt findet man ja immer, aber Frischwasser beschäftigt uns heute etwas länger. Zuerst landen wir an einem Stellplatz, dessen Schranke man nur mit einer käuflich zu erwerbenden Karte öffnen kann, um die V/E zu erreichen. Die hier gültige Karte wäre für ca. 200 Plätze in Frankreich gültig und muss anfangs in jedem Fall mit 30 € aufgeladen werden. Das wollen wir jetzt nicht extra machen, weil wir ja nur äußerst selten auf Stellplätzen stehen. Danach stehen wir vor einer V/E, die gerade saniert wird und keine Möglichkeit der Frischwasserentnahme hat. Beim 3. Anlauf sind wir endlich erfolgreich. Und durch eine Baumlücke können wir ihn sogar schon sehen, den Mont-Saint-Michel, unser Traumziel. Wir kommen unserem Traumziel also immer näher und sind gespannt, was uns dort erwartet. Ob  wirklich so viele Touristen den Klosterberg besuchen, wo wir einen Schlafplatz finden und ob das Wetter hält, das erfahrt ihr in Teil 5. 

manchmal ist die V/E wegen einer Schranke nicht erreichbar
hier wird saniert
ganz klein sieht man den Mont-Saint-Michel im Hintergrund
mit dem Zoom gut erkennbar
unsere Route aus Teil 4