In diesem Teil geht es um „Flüssiges“ und altes Gemäuer, denn wir fahren entlang der Loire vorbei an Schlössern durch Weinberge. Das Loiretal gehört zum Unesco-Weltkultuerbe – ca. 400 Schlösser soll es hier geben. Eindeutig zu viel für uns – 3-4 nehmen wir uns mal vor.
Cointreau-Werk in Angers
Im Netz lesen wir, dass die Cointreau-Werke ihren Sitz in der Stadt haben. Das wäre doch genau das Richtige bei dem Regenwetter. Als erstes landet man im Verkaufsraum. Wir haben beide noch nie Cointreau getrunken, wissen nur, dass es irgendetwas mit Orangengeschmack ist. Nun sind wir überrascht, wieviel verschiedene Sorten es gibt. Für Naschkatzen auch Schokolade und Konfitüre.
Wir erfahren, dass man Besichtigungen im Voraus buchen muss – dann gibt es auch eine Verkostung. Ein ganz lieber junger Mitarbeiter will aber extra für uns eine Kurzführung machen – das nehmen wir gerne an.
Er erklärt uns den Herstellungsprozess und zeigt uns die Halle, in der alle Produkte für den Weltmarkt hergestellt werden. Jede existierende Cointreau-Flasche kommt also hier aus Angers. Dann lässt er uns an Orangenschalen riechen – keine Gewöhnlichen, denn hier kommen nur Fruchtschalen von firmeneigenen Plantagen aus Haiti oder Spanien und Zugekaufte aus Brasilien in den Kessel. Ich probiere natürlich ein Schlückchen – Adriano muss noch fahren. Und es kommt, wie es kommen muss – wir kaufen eine Flasche.
Unser Schlafplatz heute: Les Garennes sur Loire, N47°24’52“, W 0°28’20″“ (Park4Night)


Fahrt nach Saumur
Das Wetter hält bis jetzt und so geht es durch schöne Landschaften vorbei an Weinbergen der Loire entlang nach Saumur. Kurzen Zwischenstop gibt es bei einem Burgturm aus dem 15. Jahrhundert in dem kleinen malerischen Dorf Trèves-Cunault. Der Turm ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Kurz danach wieder ein Halt – diesmal bei der Schaumweinkellerei Ackerman, von der wir vorher noch nie gehört haben. Wir lernen: Ausgesprochen wird es fast wie im Deutschen Ackerman und es ist das älteste Haus in der Region Loire für traditionelle Schaumweine, besonders für den Crémant de Loire. Als wir rauskommen, regnet es. Guter Zeitpunkt für einen dringend notwendigen Supermarktbesuch. In Saumur entdecken wir einen riesigen LeClerc – der Parkplatz ist so groß, dass wir fast 10 Minuten bis zum Eingang brauchen. Auch im Geschäft selbst dauert es ewig, bis wir alles gefunden haben. Arme Sunny: sie muss 1 Stunde auf uns warten. Es regnet schon wieder und so machen wir es uns an unserem Schlafplatz beim Friedhof in Sauzay-Champagny im Schorschi gemütlich.


Schloss Saumur
Die Höhenburg Saumur aus dem 14. Jahrhundert war Herzogresidenz, unter Napoleon Staatsgefängnis, später dann Kaserne und beherbergt heute das Stadtmuseum. Mit Sunny können wir nicht hinein, aber die Ausblicke von hier oben auf die Loire und die Stadt sind wirklich schön. Wir schließen einen Bummel durch die Stadt an. Heute ist Sonntag und die City wirkt etwas ausgestorben. Nur in den Cafés und Restaurants herrscht etwas Leben.


Abtei Fontevraud
Ganz in der Nähe von Saumur liegt die Abtei Fontevraud, größtes klösterliches Gebäude Europas. Es ist aber mal wieder später Nachmittag und so wird sich ein Besuch kaum mehr lohnen. 17 € pro Person und wir hätten nur noch gut 30 Minuten Zeit vor Schließung, denn Sunny müssten wir auch noch zum Van zurück bringen.
Vor der Abtei gibt es nicht nur Schließfächer, an Fahrradfahrer hat man hier besonders gedacht. Baumstämme dienen als Ständer und es gibt sogar abschließbare Fächer, um Akkus von E-Bikes wieder aufzuladen. Super! Adriano möchte noch einen Drohnenflug machen und so laufen wir einmal komplett um das 14 Hektar große Klostergelände, bis wir einen guten Startplatz gefunden haben. Am Himmel sieht es schon wieder sehr bedrohlich aus und unser Aperol Spritz vor einer Hotelbar könnte scheitern. Aber wir haben Glück – erst kurz nach dem Zahlen fängt es an zu regnen und wir erreichen trotzdem halbwegs trocken Schorschi.


Schlafen beim Winzer
Auf dem Weg nach Tours entscheiden wir uns für die Übernachtung auf einem Weingut. Bei Nathalie und David Drussé gibt es 5 kostenlose Stellplätze und man muss noch nicht mal die Jahreskarte von France Passion haben. Wir kaufen natürlich eine schön gekühlte Flasche Sauvignon Blanc und essen dazu Steaks mit Pommes, die ersten aus dem Omina. Es dauert zwar ewig, aber sie sind durchaus vorzeigbar.
Unser Schlafplatz: Weingut Nathalie und David Drussé, 37140 Saint-Nicolas-de-Bourgueil




Stadtbesichtigung Tours
Es geht es ins historische Viertel von Tours mit seinen Fachwerkhäusern und Stadtpalästen.
Kostenlos parken kann man sehr gut mit dem Camper an folgender Adresse: 27 Rue Camille Desmoulins, Tours (an Markttagen Do und Sa nicht möglich), ACHTUNG: nur am Rand des Platzes parken – in der Mitte sind Markierungen für die Marktstände und dort darf nie geparkt werden.
Am Eingang zum ehemaligen Bischofspalast steht eine riesige libanesische Zeder, die im Jahr 1804 gepflanzt wurde und mittlerweile eine Höhe von 31 Metern und unteren Stammumfang von 7,50 Metern hat. Der dahinter liegende kleine Park ist eine herrliche ruhige Oase in der Großstadt. Mittags verbringen hier scheinbar viele ihre Mittagspause – es gibt sogar einen Imbissstand mit Snacks und Getränken.
Die Altstadt von Tours ohne Hektik und mit ihrem besonderen morbiden Charme hat uns sehr gut gefallen. Wer nicht alles zu Fuß erkunden möchte, kann sich auch mit einem Mini-Bähnle in 40 Minuten zu allen Sehenswürdigkeiten fahren lassen. Wir haben in einem der Restaurants am Place Plumereau zu Mittag gegessen, was aber nicht empfehlen ist.. Meine Pizza war ungewürzt und schmeckte nach nichts, Adrianos Caesars Salad mit Poulet hatte kaum Sauce, war also zu trocken.






Ihr merkt schon – wir sind noch lange nicht zuhause angekommen. Ich habe so viel Filmmaterial, dass ihr euch noch einen 8. Teil anschauen müsst, wenn ihr alles sehen wollt. Es lohnt sich, denn im wirklich letzten Teil zeigen wir euch eins der meist besuchten Schlösser Frankreichs – nicht nur von außen – und besuchen zum Abschluss eine der schönsten Abteien des Landes.