Roadtrip Norwegen | Ausgaben und Tipps

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Mitte August 2024 sind wir zu einer 7-wöchigen Tour durch Norwegen gestartet, die uns gleich zu Beginn bis ans Nordkapp führte. Nach knapp 11.300 km haben wir wieder jede Menge Erfahrung gesammelt, die wir hier gerne an euch weitergeben möchten. 

Unsere Ausgaben

Bei so vielen Kilometern ist bei uns das Tanken von Diesel der größte Posten. Allerdings ist unser Camper recht sparsam und wir fahren ihn mit rund 8 Litern pro 100 Kilometern. Bei einem Durchschnittspreis von 1,60 pro Liter über alle durchfahrenen Länder hinweg haben wir also 1.440 € fürs Tanken ausgegeben. 

An 2. Stelle liegen dann schon die Lebensmittel mit 1.000 €. Wir waren als Selbstversorger unterwegs, also nicht in Restaurants und haben im Urlaub beim Einkaufen im Supermarkt sogar weniger ausgegeben als zuhause in 7 Wochen. Da soll noch mal einer sagen, Norwegen wäre ein teures Land. 

Der Großteil der restlichen Ausgaben hat auch mit dem Fahren zu tun, nämlich die Gebühren für die großen Brücken, die Autofähren an der Küste und ab und zu mal Stellplatz- oder Parkplatzgebühren. 

Bei den sonstigen Ausgaben war die teuerste eine Daten-SIM-Karte fürs Internet, die wir in Deutschland für 2 Monate gekauft haben. Unser Datenhunger ist ja ziemlich groß und so hatten wir uns einen Vertrag ohne Laufzeit mit 200 GB pro Monat gegönnt. In Norwegen kommt man als Tourist nämlich nicht so einfach an eine SIM heran, deshalb war das für uns momentan der einzig machbare Weg Alles in allem haben wir also knapp 3.100 € in den 7 Wochen ausgegeben – für die lange Zeit und großen Entfernungen nicht viel, oder?

Tipp 1 Sparen bei den großen Brücken Dänemark – Schweden

Die Nutzung der 2 großen Brücken Storebaelt und Öresund hat einige Vorteile. Man muss vorab keine Fähren buchen, kann zu jeder Tag- und Nachtzeit die Strecke zurücklegen und die Mautgebühren verändern sich im Laufe eines Jahres nicht. Es gibt keine langen Fährzeiten für Haustiere und man muss keinen Seegang aushalten, wenn man bei Schiffsfahrten mit dem Magen empfindlich reagiert. Zudem ist die Überfahrt über die langen Brücken an sich schon ein Erlebnis. Natürlich macht man auf diese Art einige Kilometer mehr, aber die vorher genannten Gründe waren für uns ausschlaggebend, diesen Weg zu wählen. 

Øresundbrücke

Um Geld bei der Brückenmaut zu sparen, habe ich mich schon einige Wochen vorher schlau gemacht und für uns folgendes ausgesucht. Bei der Firma Øresundsbro Konsortiet habe ich einen Transponder bestellt, den man an der Windschutzscheibe befestigt. Es gibt auch noch andere Anbieter, aber dieser hier ist momentan der einzige, der den Transponder kostenlos verschickt. Dann schließt man den OresundGo-Vertrag ab und erfasst dort Fahrzeug- und Zahlungsdaten. Dieser Vertrag kostet zur Zeit 359 DKK, umgerechnet ca. 48 €,  hat eine Laufzeit von einem Jahr und kann 1 Monat vor Vertragsende gekündigt werden. Mit diesem Vertrag sparen wir bei unserer Fahrzeuglänge von 6,40 m bei jeder Fahrt über die Öresundbrücke mehr als 60 %. Rechnet man die Vertragsgebühr dazu, lohnt sich das schon bei nur einer Überfahrt. Beim Durchfahren der Mautstellen wird die Nummer des Transponders von Kameras erfasst und die Gebühr wird automatisch mit der hinterlegten Zahlungsart beglichen. 

Mit so einem Transponder wählt man übrigens die grünen Spuren und ist meist schneller durch als auf den anderen . Dass der Transponder funktioniert, hört man an einem Piepton beim Unterfahren der Kamera.

Storebæltbrücke

Für die Storebaeltbrücke muss man bei einem anderen  Betreiber einen zusätzlichen kostenlosen Vertrag abschließen, das sogenannte Motorhome Agreement. Dort wird dann die Transponder-Nummer von ÖresundGo hinterlegt, man fährt auch auf der grünen Spur und der Betrag wird automatisch abgebucht. Wir haben hier statt 620 nur 299 dänische Kronen gezahlt, also auch kräftig gespart. 

In der folgenden Übersicht habe ich euch mal zusammengestellt, was uns die beiden Brücken auf dem Hin- und Rückweg nun insgesamt gekostet haben. Je häufiger man pro Jahr die Brücken nutzt, umso mehr macht sich der Vertrag ØresundGo bezahlt. Nur bei einmaliger Hin und Rückfahrt hat das bei uns schon einen Unterschied von 188 € ausgemacht.

Wie gesagt: diese Preise gelten für einen Camper mit 6,40 m Länge. Die Links zu den jeweiligen Seiten der Anbieter findet ihr in der Videobeschreibung: Auf der Website vom Nordlandblog – viele von euch kennen die sicher – findet ihr auch eine sehr ausführliche Beschreibung dazu. 

Der Transponder kommt übrigens auch noch an anderen Stellen zum Einsatz, denn einige wenige Straßen in Norwegen sind ebenfalls mautpflichtig. Das passiert aber meist ganz unbemerkt und die Beträge sind wirklich niedrig. Wir haben erst hinterher beim Erhalt der Rechnungen gesehen, wo wir auf einer kostenpflichtigen Strecke unterwegs gewesen sind. 

Tipp 2 Sparen bei den Fährgebühren

Auch bei den Fähren- und davon gibt es in Norwegen jede Menge –  kann man mit so einem Transponder mächtig sparen. Wieder muss man eine Vertrag abschließen und zwar auf der Seite autopassferje.no. Diesen Vertrag verknüpft man mit dem Transponder und schon gibt es 50 %  Rabatt. 

ACHTUNG: Für den Fährrabatt ist nicht zwingend ein Transponder nötig. Man kann sich auf der Seite autopassferje.no auch mit dem Kennzeichen registrieren und erhält dieselbe Ermäßigung.

Die Sache hat allerdings einen Haken, wenn man es so nennen will. Man muss vorab Guthaben einzahlen und zwar 3000 NOK, umgerechnet knapp 260 €  Jede Fährfahrt vermindert dieses Guthaben um die Fährgebühr, was man relativ zeitnah auf der Website unter dem Punkt Passagen nachschauen kann. Restguthaben wird bei Kündigung des Vertrags ausgezahlt oder man lässt es einfach bis zum nächsten Norwegenbesuch auf dem Konto stehen. 

Tipp 3 Schlafplätze

Weil wir die Infrastruktur von Campingplätzen nicht benötigen, waren wir zu fast 100 % als Freisteher unterwegs. In Norwegen wird das Gottseidank immer noch an vielen Orten toleriert – ausgenommen sind selbstverständlich Privatgrundstücke oder Plätze mit Verbotsschild. Die Regel, 150 Meter Abstand zu Häusern einzuhalten und max. 2 Nächte dazubleiben, haben wir immer befolgt.Ganz selten mussten auch wir auf einen Stellplatz, nicht immer war das schön, aber zweckmäßig. 

Tipp 4 Ver- und Entsorgung

In kaum einem anderen Land ist die Ver- und Entsorgung wohl so einfach wie in Norwegen, noch dazu meist kostenlos. Mit der App P4N findet man immer in annehmbarer Entfernung entweder einen Stellplatz mit V/E-Station oder einen Campingplatz. Frischwasser gibt es zudem an vielen Tankstellen, zu erkennen an diesem Symbol in P4N. Sollte es keinen Bodenabfluss fürs Grauwasser geben, machen wir das über die untergestellte Toilettenkassette, die  dann in den Chemieausguss geleert werden kann. Wir sind übrigens seit fast 4 Jahren überzeugte und begeisterte Nutzer des Trockentrennsystems von Flexaport, über das ich schon immer mal ein Video machen wollte. Bei Interesse schaut einfach mal auf der Website vorbei. 

In Schweden mussten wir manchmal etwas länger nach einer V/E-Station suchen, sind aber trotzdem klar gekommen. Auch hier gibt es Frischwasser an Tankstellen, oft in separaten Schränken untergebracht. Ach ja, und ganz wichtig – schon im Spätherbst  wird das Frischwasser vielerorts abgestellt- daran sollte man denken. 

Tipp 5 Wäsche waschen

Wenn man so lange unterwegs ist wie wir und nur begrenzten Stauraum hat, braucht man irgendwann eine Waschmaschine mit Trockner. Waschsalons habe ich nördlich des Polarkreises nicht gefunden und so muss man zwangsläufig einen Camping- oder Stellplatz mit entsprechender Ausstattung aufsuchen. Da könne wir euch 2 Orte empfehlen. Als erstes den Stellplatz in Risøyhamn auf den Vesteralen mit äußerst gepflegten Maschinen und als zweites das Servicegebäude des Gästehafens in Bronnoysund am Helgelandskystenweg. Während man in Risoyhamn pro Maschine zahlt, sind in Bronnoysund nur 100 Kronen für den Zutritt zum Gebäude fällig, alles ganz einfach mit der App GoMarina.  Die Maschinen kann man dann nutzen so oft man möchte. 

Stellplatz Sjøhus in Risøyhamn
Servicegebäude im Gästehafen Brønnøysund

Tipp 6 Reiselektüre

Meistens sind wir ohne Reiseführer unterwegs und lassen uns durchs Land treiben. Viele Infos holen wir uns währenddessen einfach aus dem Internet. Manchmal verpasst man aber Dinge, von denen man gar nichts weiß und so haben wir uns diesmal für den Norden Norwegens einen Reiseführer gekauft. Mit dabei war außerdem wie vor 2 Jahren das Buch von Ingrid Nilsen, die in Norwegen geboren ist und einen etwas anderen Blick auf das Land bietet. 

Zum Navigieren nutzen wir natürlich wie die meisten Google Maps auf dem Smartphone oder unser Navi-System im Fahrzeug. Allerdings ist es mir für die Routenplanung lieber, eine herkömmliche Karte in Händen zu halten, die den großen Überblick bietet. 

In einer kostenlosen Zeitschrift für Camper gibt es einen Faltplan, den es in den meisten Touristeninfos Norwegens gibt aber auch am Norwegen-Infostand auf der CMT-Messe in Stuttgart. Und da haben wir Anfang dieses Jahres zugeschlagen. Ich markiere gerne die gefahrene Route mit Leuchtstift und hinterher sieht man dann, was für eine Strecke zusammen gekommen ist. Auch die Dimensionen dieses Landes werden so erst richtig sichtbar. 

Link zum Reiseführer Norwegen der Norden: https://amzn.to/3BjEFx9* (unser Partner-Link bei Amazon – wir erhalten eine kleine Provision, für euch ändert sich nichts am Preis)

Das Buch von Ingrid Nilsen wird wohl nicht mehr aufgelegt und ist im Netz nicht mehr neu erhältlich. Ein Exemplar habe ich noch unter diesem Link gefunden: https://www.zvab.com/9798786013932/FASZINATION-NORWEGEN-große-Reiseführer-allem/plp. Vielleicht könnt ihr die Autorin anpeilen und sie schickt euch gegen Gebühr eine PDF-Version des Buchs. Mail: bkwmmedia@gmail.com

Tipp 7 Bargeld oder Kreditkarte

Nach 2 Touren über insgesamt 11 Wochen quer durchs Land können wir eindeutig sagen: Eine Kreditkarte reicht vollkommen aus und norwegische Kronen in bar sind nicht notwendig. Es ist aber durchaus hilfreich, einige Euroscheine in kleiner Stückelung, also 5-er, 10-er oder 20-er, dabei zu haben, denn an einigen Stell-oder Parkplätzen sowie Nebenstrecken hängt manchmal nur eine kleine Kasse, in die man Bargeld werfen muss und hier werden durchaus Euroscheine akzeptiert. Wir haben dann einfach etwas aufgerundet und z. B. statt 50 Kronen 5 Euro eingeworfen. Die 5-er sind uns dann zum Ende der Tour tatsächlich ausgegangen, weil wir nicht genug davon mit hatten.