Roadtrip Norwegen Teil 1

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Im 1. Teil unserer Norwegen-Tour nehmen wir euch mit zum südlichsten Punkt des Festlandes und zeigen euch erste Eindrücke der Fjordlandschaft. Leider haben wir 2 Tage sehr schlechtes Wetter, aber am 4. Tag erleben wir unsere 1. lange Nacht, in der es nie richtig dunkel wird.

30.05.

28.05. bis 30.05. Anreise

Aus dem Südwesten Deutschlands nach Norwegen ist es ganz schön weit 😧- knapp 1.300 km bis zum Hafen nach Hirtshals, Dänemark, liegen vor uns. Dafür haben wir nun 3 Fahrtage eingeplant; das sollte hoffentlich reichen.

Wir fressen Autobahnkilometer ohne Ende und machen einen Übernachtungsstop in Soltau, Lüneburger Heide. In Hamburg kostet uns ein kurzer Verwandtenbesuch dann doch 3 Stunden, bis wir am späten Nachmittag an unserem Schlafplatz in Aarhus ankommen. Dort gibt es tatsächlich eine Schweizer Bäckerei, in der wir am nächsten Morgen Brot kaufen (an Schweiz erinnert dort rein gar nichts.

Ach ja – Sunny begleitet uns nicht auf dieser Reise. Hauptgrund ist, dass wir am Schluss 3 Tage zum Adria-Van-Camp fahren und sie dort verrückt würde mit den vielen Leuten, die zu uns an den Van kommen. Revierverteidigung ohne Ende!!! Dann kam hinzu, dass wir 2 Nachtfahrten mit den Fähren gebucht haben und die Mitnahme von Hunden in den Innenbereich verboten ist. Also hätte Sunny alleine 4 Stunden im Van bleiben müssen (die Arme – mit all den unbekannten Geräuschen) oder wir hätten in der Kälte mit ihr auf dem Außendeck bleiben müssen – sehr unangenehm. Nun ist sie zuhause bei unseren Söhnen und genießt ihren Garten.

Nebeneffekt: wir haben ihr die lästige Bandwurmbehandlung beim Tierarzt zur Einreise nach Norwegen erspart.

30.05. Skagen

Auch in Dänemark zieht sich die Strecke, meistens schnurgeradeaus, schöne Landschaft, aber ermüdend. Wir sind trotzdem gut in der Zeit und schaffen es vor der Fährabfahrt in jedem Fall noch nach Skagen, wo wir an der Landzunge das Aufeinandertreffen von Nord- und Ostsee anschauen wollen. Die 2 km Fußmarsch sind schnell gelaufen, Adriano überfliegt mit der Drohne die Stelle, weil man das so besser sehen kann. Eigentlich soll man ja ins Wasser gehen, um mit einem Fuß in der Nordsee, mit dem anderen in der Ostsee zu stehen, aber es ist uns viel zu kalt. Nach knapp 2 Stunden sind wir wieder bei Schorschi.

Nord- und Ostsee treffen aufeinander

30.05. Fähre Hirtshals – Kristiansand

Pünktlich zum Checkin treffen wir am Fährhafen ein und stellen uns brav in die angewiesene Spur 15. Sind noch mehr als 2 Stunden bis zur Abfahrt – da können wir uns noch was Schönes zu essen kochen. Es gibt mal wieder Salat, diesmal aber nicht mit Thunfisch, sondern mit gebratener Hähnchenbrust. Hmh – lecker!

Wir schaffen es gerade noch mit Abwasch, Müllentsorgung und Aufräumen, da geht es auch schon ab auf die Fähre. Ganz schön großer Kahn mit allem Drum und Dran. Nachdem wir Schorschi allein gelassen haben, erkunden wir kurz die Decks, natürlich auch draußen. Leider gibt es keine Möglichkeit, an den Bug zu kommen, um den schönen Sonnenuntergang zu filmen. Auf Deck 9 gibt es einen 10-qm-großen Außenbereich, in dem man sich aufhalten müsste, wenn der Hund nicht im Fahrzeug bleiben will/kann. Hier bläst der Wind sehr kalt und wird sind zum 1. Mal froh, dass wir uns mit Sunny nicht knapp 4 Stunden hier aufhalten müssen. Wir frieren und so suchen wir uns ein Plätzchen im Innenbereich am Heck mit großen Fenstern zum Rausgucken.

Ich schneide das 1. Video, Adriano hat sein iPad und so vergeht die Zeit recht schnell. Kurz vor der Ankunft bummeln wir noch durch die diversen Shops – merkwürdig, was es hier alles zu kaufen gibt. Außer dem üblichen Alkohol (steuer-, nicht zollfrei) liegen dort in der Kühlung ganze Lammhaxen und anderes Fleisch, alle möglichen Sorten von Fisch und vieles mehr. Wir kaufen…… nichts und sind froh, als wir um Mitternacht endlich Kristiansand erreichen. Etwas Stau beim Verlassen des Hafengeländes, von Einreisekontrolle keine Spur (wo hätten wir um Gottes Willen Sunny angemeldet?). Auf P4N habe ich einen Parkplatz in 8 km Entfernung zum Schlafen ausgesucht, zu dem nicht nur wir hinfahren 😄. Es ist dort sehr ruhig und verspricht eine gute Nacht zu werden.

Schorschi unter Deck
Abschied von Dänemark
unser Aufenthaltsort für 3 Stunden am Heck
Ankunft um Mitternacht in Kristiansand

31.05. Fahrt zur Südspitze Norwegens mit Leuchtturm Lindesnes

Am nächsten Morgen geht es gutgelaunt auf unseren ersten Streckenabschnitt zum Leuchtturm Lindesnes, der auch die Südspitze des norwegischen Festlands markiert. Außerdem ist es das älteste Leuchtfeuer des Landes und liegt in spektakulärer Lage auf windumtosten Felsen.

Auf dem Weg dorthin genießen wir schon die tolle Landschaft mit den sattgrünen Wiesen und den schönen Holzhäuschen. Schnell sind wir nicht unterwegs, denn es gibt viele Fotostopps.

so haben wir uns Norwegen vorgestellt

Irgendwann kommen wir dann doch am Parkplatz des Leuchtturms an und wir sind nicht die einzigen, die an diesem Tag mit dem Womo dort stehen (und übernachten). Wir können froh sein, überhaupt noch ein Plätzchen ergattert zu haben. Adriano fühlt sich nicht so gut und daher unternehme ich alleine die ersten Erkundungstouren. Ich kraxele etwas auf den umliegenden Felsen herum, denn bis 17:00 müsste man Eintritt für das Leuchtturmgelände zahlen und das lohnt sich nun wirklich nicht.

Nach etwas Schlaf geht es Adriano schon besser und wir starten gemeinsam die „kostenlose“ Tour übers Gelände. Der Wind bläst ganz schön kräftig und wir schließen unsere Jacken bis unters Kinn – so kalt ist es. Aber die Sonne ist rausgekommen und wir genießen die leichte Kletterei rund um den Turm.

Lindesnes Leuchtfeuer
Leuchtturm vom Nachbarfelsen aus

Übrigens: auf einem Schild steht, dass es bis zum Nordkapp noch mehr als 2.500 km sind – meine Güte!!! Das haben wir ja gar nicht vor, aber uns war die Ausdehnung des Landes nicht so bewusst.

Nun ist es Zeit fürs Abendessen und gemütliches Kuscheln im Bett.

01.06. Rund um die Südspitze bis nach Stavanger

Am nächsten Morgen fahren wir in die nächstgrößere Stadt Flekkefjord, weil wir uns mit den ersten Lebensmitteln eindecken wollen. Wir müssen uns erstmal an die norwegischen Produkte gewöhnen und brauchen eine gefühlte Ewigkeit, bis alles im Korb liegt, was wir die nächsten Tage zum Kochen brauchen. Die Preise sind – erwartungsgemäß – höher als bei uns. Was den Dieselpreis angeht wird uns allerdings schwindelig – 2,30 € müssen wir hier mindesten zahlen. Das sind 30 Cent mehr als zuletzt in der Heimat.

Flekkefjord selbst ist ein kleines ruhiges Städtchen mit einem hübschen kleine Ortskern und – man glaubt es kaum – einem Sanitärraum für Camper mit sauberer Dusche und Waschmaschinen mit Trockner. Momentan ist alles kostenlos nutzbar. Ob das immer so ist, können wir nicht sagen. Uns plagt der kleine Hunger und wir lassen uns eine mitgenommene Pizza (jeder bekommt eine Hälfte) aus einem guten Restaurant schmecken.

kostenlose Waschmaschine und Trockner
kostenlose Waschräume für Camper in Flekkefjord
Holzhäuser in Flekkefjord
Tollboden Restaurant

Nun geht es an schönen Seen vorbei nach Stavanger. Wir finden einen guten Parkplatz, von dem aus es nur 10 Minuten in die Altstadt sind. Als erstes sticht ein Aida-Kreuzfahrtschiff ins Auge und verdeckt den Blick auf die alten Häuser, aber zum Glück sind wohl schon alle Passagiere an Bord, so dass in den Gassen nicht mehr zu viele Touristen unterwegs sind. Viel gibt es aber nicht zu sehen und so sind wir nach einer guten Stunde schon wieder auf dem Rückweg zu Schorschi.

Kreuzfahrtschiff in Stavanger
Altstadt von Stavanger

Tiefster Unterwassertunnel der Welt

Schlafen wollen wir heute in Tau – deshalb müssen wir vorher noch den Fjord überqueren. Auf Fähre haben wir keine Lust, denn da müssten wir einen Umweg fahren. Wir entscheiden uns für den Ryfylke-Tunnel, der 14,4 km lang ist und 292 Meter unter der Meeresoberfläche verläuft. Der Schlafplatz in Tau liegt an einem kleinen Hafen – mit uns haben noch 2 weitere Camper mit P4N hierher gefunden.

Ryfylke-Tunnel
Regen in Tau

02.06. Ryfylke-Route

Am nächsten Morgen bewahrheitet sich, was der Wetterbericht ankündigte. Regen und Nebelsuppe – was für ein Pech. Damit scheidet eine Wanderung zum Preikestolen aus, denn das macht überhaupt gar keinen Sinn.Aussitzen wollen wir das Wetter aber auch nicht, denn es ist für 3 Tage Regen angesagt und dafür sind uns die Urlaubstage zu schade. Also geht es schnell zum Tanken und dann ab auf die Rv13, die nationale Touristikroute Ryfylke. Beim Tanken haben wir übrigens Glück – kurz nachdem wir Schorschi gefüllt haben, erhöht die Tankstelle den Preis um rund 30 Cent pro Liter.

Theoretisch muss die Gegend, durch die wir die nächsten Stunden fahren, wunderschön sein, aber wir sehen wegen der tief hängenden Wolken fast nichts. Auf der Route nehmen wir unsere 1. Fähre über einen Fjord von Hjelmeland nach Nervig. Trotz des anhaltenden Regens machen wir am späten Nachmittag noch Halt in Sand und laufen zum reißenden Fluss Suldalslågen, an dem man von Juli bis September springende Lachse beobachten kann. Übernachtet wird am Suldals-See, an dem wir ganz alleine direkt am Wasser stehen.

Nebelsuppe am Tysdalssee
Fähre Hjelmeland
Suldalslågen

03.06. Hardanger-Route

Der nächste Tag beginnt etwas optimistischer, denn es zeigen sich einige Wolkenlücken und es ist zumindest trocken. Wir machen uns auf zur Hardanger-Route (Rv13) und kommen dabei zu unserem 1. großen Wasserfall, dem Flesanafossen. Vorbei geht es danach durch ein Skigebiet (hier liegt tatsächlich noch Schnee auf 400 m Höhe) zum Sørfjord, an dessen Westufer wir eine gemütliche Kaffeepause einlegen. Heute scheint es der Wettergott wirklich gut mit uns zu meinen, denn es gab bisher noch keinen Tropfen Regen.

Suldals-See
Flesana Wasserfall

In Utne fahren wir nicht mehr weiter Richtung Norden, sondern wenden uns südwestwärts am Hardangerfjord entlang Richtung Jondal. Wir passieren riesige Obstplantagen mit Apfelbäumen und freuen uns, dass mittlerweile die Sonne richtig scheint.

Obstplantagen am Hardangerfjord
Fluss bei Herand

Kurz hinter Herand gibt es den tollen Rastplatz Hereiane mit herrlicher Aussicht auf den Hardangerfjord und wir beschließen, hier die Nacht zu verbringen. Bei so einer Aussicht macht das Kochen doch gleich viel mehr Spaß! Wir klettern noch etwas auf den Felsen herum, machen unzählige Fotos vom Sonnenuntergang und erleben unsere 1. helle Nacht mit zunehmendem Mond. Traumhaft schön!!!

am Hardangerfjord
am Hardangerfjord
Mitternacht am Hardangerfjord
am Hardangerfjord