Roadtrip Norwegen Teil 10 | Rund ums Jotunheimen Gebirge

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Der September mit seinen Herbstfarben ist eine einmalig schöne Jahreszeit, auch wenn die Tage nun merklich kürzer werden. Die Fahrt durch die herrliche Natur gefällt uns so gut, dass wir kurzerhand beschließen, nach dem Strynefjellet drei weitere nationale Touristikroute einzuschieben. Der Weg zur 1. ist ebenfalls Genuss pur, dauert aber doch länger als gedacht. Es ist mittlerweile 16:30 Uhr, als wir auf den Beginn der Gaularfjellet-Route Richtung Balestrand abbiegen, und die Sonne steht der Jahreszeit entsprechend schon ziemlich tief. 

Gaularfjellet

Diese Landschaftsroute ist mit über 100 km recht lang und wir sind gespannt, ob wir das an diesem Nachmittag noch schaffen. Wir gewinnen relativ schnell an Höhe und die Straße führt uns durch Herbstwälder an einem Fluss entlang zum Likholefossen. Eine kleine Fußgängerbrücke führt auf die andere Seite zu einem Wanderweg, der vielversprechend aussieht und zu einer anderen Tageszeit sicher lohnenswert wäre. Dafür ist es jetzt aber wirklich zu spät. Übernachten möchten wir hier oben auch nicht, denn die schönen Tage sind gezählt und es stehen noch einige andere Strecken auf unserem Programm.

Weiter geht es also zum Aussichtspunkt Utsikten – ein Rastplatz in Form eines Flugzeugs oder Raumschiffs mit hochgeklappten Flügeln. Leider liegt das Tal, in das man schaut, bereits vollkommen im Schatten und der Eindruck ist deshalb etwas trüb. In vielen Serpentinen geht es den Berg hinunter auf Meereshöhe zum Sognefjord und nach einer guten halben Stunde erreichen wir den Fährhafen Dragsvik, von dem aus wir auf die andere Seite nach Hella übersetzen wollen. Es ist schon dunkel, als die Fähre startet und wir bleiben zum Schlafen einfach am Fährhafen in Hella.

Likholefossen
Rastplatz Utsikten

Sognefjellet

Der nächste Morgen begrüßt uns mit dichtem Nebel, aber über dem Dunst soll es sehr schön sein. Eine ganze Weile sehen wir fast nichts vom Sognefjord, Norwegens längstem. Plötzlich stoßen wir durch die Wattedecke und fahren bei strahlendem Sonnenschein über Gaupne zum Beginn der Sognefjellet-Route. Diese Fahrt ist mal wieder ein absoluter Genuss und wir halten oft, um die Aussicht über den schönen Fjord zu bewundern.

Am Nachmittag erreichen wir den höchsten Punkt der Passstraße im Sognefjell, die übrigens auch Nordeuropas höchste ist. Auf mehr als 1.400 Metern Höhe bieten sich herrliche Ausblicke über blaue Seen aufs Jotunheimen Gebirge mit den höchsten Gipfeln Norwegens und Nordeuropas. Dies war laut nordischer Mythologie der Ort, an dem die Jotner, zu Deutsch Riesen, lebten – daher der Name Jotunheimen. Wer diese Straße kurz nach der Wintersperre Anfang Mai befährt, muss mit über 10 Meter hohen Schneewänden links und rechts der Straße rechnen. Jetzt im September ist davon natürlich nichts mehr zu sehen.  

Nach 210 km kommen wir am späten Nachmittag an der Stabkirche in Lom an, die um diese Zeit schon geschlossen ist. Für eine Drohnenaufnahme reicht es aber in jedem Fall. 

Sognefjord
Passstraße durchs Sognefjellet

Valdresflye

Der 3. Tag mit Traumwetter!!! Es ist wieder eine wunderschöne Landschaft, durch die wir hier fahren. Bei einem unserer Stopps werden wir von Abonnenten unseres Kanals angesprochen – was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen. Liebe Grüße an – wir haben ganz vergessen, nach euren Namen zu fragen, aber ihr werdet wissen, dass ihr gemeint seid. Je näher wir der Passhöhe kommen, umso mehr Autos stehen am Straßenrand. Auch die Parkplätze sind restlos überfüllt und das fast ausnahmslos mit norwegischen Fahrzeugen. Es ist Samstag und bei diesem Wetter verbringen auch die Einheimischen gerne Zeit in der Natur. So erreichen wir relativ schnell den Abzweig auf eine mautpflichtige Naturstraße, den Jotunheimvegen.

Jotunheimvegen

Der Jotunheimenweg ist wie schon erwähnt eine kostenpflichtige unasphaltierte Naturstraße. Das ehemalige Kassenhäuschen hat heute keine Funktion mehr. Alles läuft via Kameraerfassung. Man fährt einfach durch, das Kennzeichen wird erfasst und mit diesem kann man sich auf der  Website  youpark.no einloggen. Nach Eingabe von Namen und Kreditkarte wird der Betrag belastet – bei uns sind das 120 Kronen. Achtung: Das Einloggen übers Kennzeichen hat bei uns erst nach einer halben Stunde funktioniert – also nicht denken, dass man nichts zahlen muss. Führt man den Bezahlvoqrgang nämlich nicht innerhalb von 48 Stunden durch, bekommt man eine Rechnung nach Hause und zahlt obendrein noch eine Extragebühr. Wie hoch die ist, können wir euch nicht sagen. 

Auch wenn es nur eine Schotterstraße ist, kann man sie mit einem Kastenwagen problemlos befahren. Es gibt genug Ausweichplätze bei Gegenverkehr. Allerdings sind mehr als 35 km/h nicht drin und so brauchen wir für die ca. 50 km mit vielen Filmstops doch recht lange.

Am Ende der Straße bei Skåbu liegt das Elchland – eine Region, in der man absolut sicher Elche sehen soll, besonders jetzt im Herbst, wenn sie sich in die Höhe zurückziehen. Bei unserem „Glück“gelingt das natürlich nicht und wir sind viel zu müde, um noch auf die Suche zu gehen. Übermorgen soll es hier schneien und so entscheiden wir uns, noch an diesem Spätnachmittag Richtung Osten zu fahren für die Suche nach einem Schlafplatz. Wo wir da landen, erfahrt ihr im nächsten Blog.

Mautstelle Jotunheimvegen