Roadtrip Norwegen Teil 11 | Abschied von Norwegen

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Es steht ein großer Wetterwechsel bevor.  Übermorgen soll es hier schneien und darauf haben wir jetzt so gar keine Lust. Zudem möchten wir in 1 Woche bei Verwandten in Hamburg sein, so dass es langsam Zeit wird, an den Abschied von Norwegen zu denken. Zur schwedischen Grenze wäre es von hier aus am schnellsten über die E6 an Oslo vorbei. Diese Strecke kennen wir aber schon von unserer Tour vor 2 Jahren. Daher entscheiden wir uns für die östlicher gelegene  Route auf dem Rv3 und 2 am Fluss Glomma entlang und suchen daher einen Schlafplatz auf dieser Route.

Venabygdfjellet 21.09.24

Der Weg führt uns ins wunderschöne Venabygdfjellet am Südrand des Rondane- Nationalparks und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf der Hochebene. Baumbestand gibt es hier nicht, aber jede Menge weißes Rentiermoos, das im Abendlicht leuchtet und eine tollen Kontrast zur herbstlichen Landschaft bietet. Es kündigt sich aber schon aufziehender Nebel an und als wir am nächsten Morgen wach werden, ist um uns herum alles im Dunst verschwunden.

Norwegens größter Elch 22.09.24

An der Rv3 100 km nördlich von Elverum gibt es am Rastplatz Bjøråa eine besondere Touristenattraktion – einen 10,1 Meter hohen Elch aus glänzend poliertem Stahl. So nah sind wir bisher keinem Elch gekommen und wir kosten das richtig aus 😂.

„Illegale“ Entsorgung im Naturreservat 23.09.24

Nach dem „Elch“ haben wir einen schönen Schlafplatz an einem See mit Freibad gefunden, das zu dieser Jahreszeit nicht mehr besucht wird. Wir stören hier also nicht und stellen uns zu 3 weiteren Wohnmobilen für die regnerische Nacht. Am nächsten Morgen sind wir die Letzten, die abfahren und entdecken dabei eine Riesensauerei. Unser „Nachbar“ – ein Potsdamer mit Morelo – hat einfach Grauwasser in den Lehmboden abgelassen und ich rege mich darüber unheimlich auf. Kein Wunder, wenn immer mehr Verbotsschilder aus dem Boden sprießen, auch in Norwegen. Eine V/E-Station ist nur 15 km entfernt und selbst wenn es diese nicht hier geben würde, ist dieses Verhalten absolut daneben. Selbst nach einer Stunde ist immer noch der Schaum auf dem Boden zu sehen und ich schäme mich für meine Landsleute!

Das Wetter passt zur morgendlichen Stimmung und so wird es ein Fahrtag mit vielen Kaffeepausen und einem kleinen Höhepunkt am Nachmittag. Schorschi erreicht seine nächste Schapszahl – 66.666 km. 

Festung Kongsvinger 23.09.24

Auf unseren Weg liegt die Festung Kongsvinger auf einer Anhöhe oberhalb des Flusses Glomma mit einer schönen Aussicht ins Tal. Sie wurde im 17. Jahrhundert angelegt und im Laufe der Jahrzehnte erweitert und umgebaut. Auffallend ist ihre unregelmäßige Sternform, die man auch heute noch gut aus der Luft erkennen kann. Das Gelände ist gratis zugänglich, nur das Museum kostet Eintritt. Im alten Kasernengebäude befindet sich heute ein preisgekröntes Hotel. 

Sarpsfossen 25.09.24

Kurz vor der schwedischen Grenze fahren wir durch Sarpsborg und machen Halt beim wasserreichsten Wasserfall Europas, dem Sarpsfossen. Er wird kommerziell zur Energiegewinnung genutzt, ist komplett umzäunt und von Fabrikgebäuden umgeben, also kein schöner Anblick. Trotzdem ist es interessant, hier zu sein, denn unser 1. Video des Jahres 2024 haben wir am Rheinfall bei Schaffhausen gedreht und dort nach dem größten Wasserfall Europas recherchiert. Und dabei gelernt, dass der Rheinfall nur einer der größten ist.

Abschied von Norwegen 25.09.24

Nun ist es also soweit: Nach 6 Wochen und 9.300 km werden wir gleich die schwedische Grenze erreichen. Bis wir zuhause sind, werden es wohl 11.000 km sein.

Unser Kopf ist voll von unvergesslichen Eindrücken und es wird eine Weile brauchen, bis wir das alles verarbeitet haben. Glück – und eine gute Wetter-App – hatten wir obendrein , denn in den 6 Wochen gab es nur 7 echte Regentage und das ist für Norwegen ein unglaublich guter Schnitt. 

Sehr dankbar sind wir, dass uns die Norweger das Freistehen mit dem Camper immer noch ermöglichen und wir hoffen, dass das noch eine Weile so bleibt, denn …..

16 der 18 Landschaftsrouten kennen wir nach 2 Touren, es fehlt uns ausgerechnet die südwestlichste und nordöstlichste. Was heißt das? Na klar, wir werden wiederkommen und das Land nochmals komplett bereisen. Vermutlich mehr als einmal, denn abseits der Touristikrouten gibt es unzählige andere schöne Orte. 

Rückreise durch Schweden – Smögen 26.09.24

Wir machen uns auf nach Smögen, einer kleinen Insel gute 100 km nördlich von Göteborg inmitten der Schärenwelt vor der schwedischen Westküste. In der Hochsaison ist hier mächtig was los, was auch an den bekannten bunten Fischer- und Bootshäuschen am Ende des hölzernen Smögenkais liegt. Ihr könnt euch ja mal zum Vergleich unser Video aus 2022 anschauen, denn da waren wir Mitte Juni hier. 

Falls ihr nur in den Sommermonaten die Möglichkeit zu einem Besuch habt, empfiehlt sich das günstige Parken im benachbarten Kungshamn und Übersetzen mit einem Wassertaxi, dem sogenannten Zitaboot, um wenigstens das Wohnmobil gut und günstig unterbringen zu können. Jetzt Ende September ist das alles kein Problem und wir können direkt oberhalb der bunten Häuschen parken – im Sommer ist das für Camper verboten. Ein Bummel auf dem Smögenbryggan mit den hübschen Holzhäusern ist Pflicht und wir steuern am anderen Ende des Kais das Geschäft Göstas Fiskekrog an. Smögen ist nämlich eine Hochburg des schwedischen Krabbenfangs und hier gibt es jede Menge leckere Sachen zu kaufen. Wir erstehen wie vor 2 Jahren eine große Portion Shrimps mit Knoblauchsauce und frischem Brot und freuen uns auf ein tolles Abendessen.

Lysekill 26.09.24

Nur 50 Autominuten südlich von Smögen liegt unser nächster Stop in Lysekill. Dort haben örtliche Handwerker einen tollen Holzweg entlang der Felsen am Meer gebaut, der Teil des Küstenwanderwegs in Westschweden ist. Jedem, der sich mit Holzbearbeitung auskennt, geht beim Anblick vermutlich das Herz auf. Picknicktische, Sitzbänke, Ruheliegen, hier kann man auch einfach mal nur sitzen und die Aussicht genießen. Besonders zum Sonnenuntergang soll es hier sehr schön sein. Wir haben allerdings Pech, denn genau heute Abend ziehen Wolken auf.

Malmö 28.09.24

Am nächsten Tag ist das Wetter ziemlich mies und wir machen viel Strecke Richtung Malmö. Nördlich der Stadt finden wir einen Übernachtungsplatz in Lomma, der uns am nächsten Morgen sogar einen schönen Sonnenaufgang beschert. Weil wir gestern so weit gekommen sind und zumindest kein Regen angesagt ist, können wir heute eine Stadtbesichtigung von Malmö wagen.

Zum Parken wählen wir einen kostenpflichtigen Platz im Westhafen, dem neu hergerichteten Stadtteil von Malmö mit dem neuen Wahrzeichen , einem knapp 200 Meter hohen Wolkenkratzer in gedrehter Form (Turning Torso). Aus einer alten Industriebrache entstand in den letzten 10 Jahren ein modernes Wohnviertel mit Grünanlagen und Kanälen – sehr schön für die Bewohner und in Strandnähe gelegen. Der Wind bläst heute allerdings trotz Sonne so eisig, dass wir es nicht lange am Wasser aushalten und lieber in die Altstadt laufen. Ich bummele kurz durch die Markthalle Saluhall (Hundeverbot) und danach geht es zu den Streetart-Malereien und der Brücke Davidshalssbronn mit Bronzeschuhen bekannter Schweden. Wir kennen nur Anita Ekberg – alle anderen Namen sagen uns gar nichts. Auf Shoppen haben wir keine Lust, aber ein Kaffee kann nicht schaden und wir gönnen uns die wohl letzte Zimtschnecke dieses Urlaubs. Nach 5 Stunden kommen wir müde am Camper an – 10 km werden das wohl gewesen sein in Malmö.

Turning Torso
Streetart
Bronzeschuhe

Nochmal eine Übernachtung in Lomma und am nächsten Tag fahren wir über Öresund- und Storebæltbrücke Richtung Heimat.

Öresundbrücke
Storebæltbrücke