Roadtrip Norwegen Teil 3

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Geiranger und Atlantikstraße bei herrlichstem Wetter – was will man mehr.

An diesen 2 Tagen läuft nicht alles nach Plan. Zuerst verpassen wir ein Abbiegen und müssen deshalb die Touristikroute Gaularfjellet streichen, dann hindert uns ein Lawinenabgang aus April am Befahren des Trollstigen. Aber das Ersatzprogramm kann sich sehen lassen.

06.06. Geirangerfjord

Unser Tag beginnt wieder mit herrlichem Wetter am Sognefjord. Es war spät gestern Abend und so gehören wir zu den Letzten, die aufbrechen.

Schlafplatz am Sognefjord
Zufall – 3 Adria Twin Supreme

Zunächst geht es mit der Fähre vom Fodnes Fähranleger nach Manheller über den Fjord. Die Rv5 führt uns weiter nach Sogndal, wo uns das Missgeschick passiert, dass wir geradeaus fahren statt nach links auf der Rv13 Richtung Badestrand und somit zur Gaularfjellet-Route zu fahren. Merken tun wir das erst nach 1 Stunde, was uns aber nicht großartig reut, denn die Alternativstrecke ist auch wunderschön. So haben wir noch etwas, was wir uns beim nächsten Norwegenbesuch anschauen können.

Fähre Fodnes – Manheller
Fähre Fodnes – Manheller

Die Fahrt führt uns vorbei an reißenden Bächen und herrlicher Berglandschaft, u.a. sehen wir einen Ausläufer des größten europäischen Festlandgletschers Jostedalsbreen. Kurze Kaffeepause am Bergheimvatnet und weiter geht es Richtung Stryn.

Bergheimvatnet
Bøyabreen, Ausläufer des Jostedalsbreen

Kurz vor dem Abzweig nach Geiranger passiert es dann – Stau, nichts geht mehr – Vollsperrung der Straße. Meine Internetrecherche ergibt, dass auf der Strecke eine Lawine abgegangen ist und geräumt werden muss. 1 Stunde warten wir, bevor es weitergeht. Nur gut, dass es kein Fahrzeug erwischt hat und Menschen zu Schaden gekommen sind. Kurz überlegt man, was gewesen wäre, wenn wir eine halbe Stunde vorher genau an der Stelle vorbei gefahren wären.

Stau wegen Lawine
Reste der Lawinenräumung

Dalsnibba Aussichtspunkt Geiranger Skywalk

Bevor man den Geirangerfjord erreicht, geht es wieder rauf in den Schnee. Kurz hinter dem See Djupvatnet kann man dann rechts abbiegen zur mautpflichtigen Bergstraße (27 €), rauf auf den Gipfel des Dalsnibba (1.476 m hoch). Auch hier geht es wieder an meterhohen Schneewänden vorbei, bis man den Parkplatz am Skywalk erreicht. Obwohl es schon spät am Nachmittag ist, stehen noch 4 große Reisebusse dort, die vermutlich Kreuzfahrtgäste aus Geiranger hergebracht haben.

Den Blick auf den Fjord hatte ich mir etwas spektakulärer vorgestellt. Geiranger liegt in 8 km Entfernung recht winzig da und man sieht nur das kleine Ende des Fjords mit 2 Kreuzfahrtschiffen. Ob sich die 27 € gelohnt haben?

Mautstelle Dalsnibba
wieder vorbei an hohen Schneewänden
Geiranger Skywalk
Geirangerfjord vom Dalsnibba aus

Adlerstraße

Bei der Weiterfahrt nach Geiranger hat man ebenfalls einen Ausblick auf den Fjord. Das hätte vermutlich auch gereicht, aber das weiß man erst hinterher. Geiranger selbst ist winzig und wir fahren sofort weiter zur Adlerstraße, die sich in steilen Serpentinen auf der anderen Fjordseite hochschlängelt. Oben vom Parkplatz an der Adlerstraße können wir sogar die Wasserfälle 7 Schwestern sehen, die wegen des Sonnenstands aber im Schatten liegen.

Blick von der Fv63 auf dem Weg nach Geiranger
Adlerstraße mit Aussichtspunkt

Blick von der Adlerstraße zum Berg Dalsnibba
Wasserfälle ‚Die 7 Schwestern‘

Es ist schon sehr spät geworden und wir suchen uns daher einen Schlafplatz in der schönen Hochebene kurz hinter der Adlerstraße. Hier oben scheint noch die Sonne und wir entscheiden uns für einen Platz am Straßenrand nahe des Sees Eidvatnet. Das stellt sich als kleiner Fehler raus, was ich aber erst am nächsten Morgen bemerke.

Schlafplatz am Eidvatnet

07.06. Trollstigen entfällt / Gudbrandsjuvet entdeckt

Die Nacht endet für mich unsanft, denn ab 06:00 brausen Lkw’s einer Tunnelbaustelle unentwegt an Schorschi vorbei. Durch den Luftzug werden wir jedes Mal durchgeschüttelt und an Schlaf ist dabei nicht mehr zu denken. Deshalb sind wir schon recht früh unterwegs zu unserem Tagesziel, dem Trollstigen. In Eidsdal geht es auf die Fähre zum Linge Fährhafen und dann über Sylte Richtung Åndalsnes.

Nach 15 km kommen wir direkt am Gudbrandsjuvet vorbei, einer Schlucht des Flusses Valldølla. Hier lohnt sich ein Stopp in jedem Fall. Ein breiter Holzsteg führt an den tosenden Wassermassen und ausgehöhlten Felsen des Flusses entlang. Sehr sehenswert!

Die Fahrt flussaufwärts durch das Tal ist ebenfalls wunderschön und wir sind in bester Stimmung und Vorfreude auf die Serpentinen des Trollstigen. Dann, 6 km vor unserem Ziel, steht rechts am Straßenrand ein Schild ‚Trollstigen gesperrt‘. Ich prüfe schnell die Pässe-App, die aber den Trollstigen als geöffnet ausweist. Wir setzen also unsere Fahrt fort und stehen kurze Zeit später vor einem Schlagbaum. Nichts geht mehr – Sackgasse! Wie blöd ist das denn? So kurz vor dem Ziel und unten am Fähranleger bzw. am Abzweig in Sylte keinerlei Hinweis auf eine Vollsperrung? Wir kehren um und ich versuche unterdessen, im Netz etwas herauszufinden. Viel ist es nicht, was ich lesen kann, aber zumindest gibt es auf Facebook die Info, dass es im April eine Lawine gegeben hat, die das Café am Aussichtspunkt und Teile der Straße zerstört hat. Eröffnung ungewiss! Kurze Beratung, wie es nun weitergehen soll. Die zerklüftete Fjordlandschaft macht s nicht gerade einfach, Alternativen zu finden, die nicht einen Umweg von vielen Stunden bedeuten. Wir finden aber eine Route, die uns zur Atlantikstraße führt – da wollen wir ja sowieso hin.

Wir legen an diesem Tag noch eine gehörige Strecke zurück und kommen müde am späten Abend in Bud am Atlantik an.

Schlagbaum kurz vorm Trollstigen
Schade!!!
Bud am Atlantik – Startpunkt der Atlantikstraßenroute
Kirche von Bud

08.06. Atlantikstraße

Es hat wahnsinnig gestürmt in der Nacht und wir wissen nicht, ob die Brücken der Atlantikstraße bei Sturm eventuell gesperrt werden. Trotzdem fahren wir los, denn routenmäßig haben wir hier so gut wie keine andere Chance. Auffällig sind hier auf der Strecke die zahlreichen Reifenspuren, die Drifter und Tuner auf dem Asphalt hinterlassen haben. Das scheint eine Art Volkssport in Norwegen zu sein, denn auch auf anderen Touristikstraßen haben wir das schon gesehen.

Anfangs zeigt sich die Atlantikstraße eher von der langweiligen Seite. Interessant wird es erst auf dem 8 km langen Abschnitt, der die Insel Averøy mit dem Festland verbindet. Beim Aussteigen an den diversen Aussichtspunkten bläst der Wind immer noch kräftig, aber die Sonne schafft es zeitweise aus den Wolken heraus. Über die legendäre Storseisundbrücke fahren wir 3 Mal hin und zurück, also insgesamt 6 Mal, weil wir mit allen Kameras, die wir haben, die Strecke einfangen möchten. Drohnenaufnahmen sind leider nicht möglich, weil der Sturm ein gefahrloses Fliegen verhindert.

Reifenspuren der Drifter
Schorschi auf der Storseisundbrücke
Inselwelt an der Atlantikstraße
Storseisundbrücke

Nach einer kleinen Kaffeepause und einem kurzen Nickerchen wollen wir noch etwas Strecke machen und fahren die E39 Richtung Trondheim. Am späten Abend erleben wir am Trondheimfjord mal wieder einen traumhaften Sonnenuntergang, bevor wir dann gegen Mitternacht in der Stadt eintrudeln. Es ist noch so hell, dass wir eine kurze Besichtigungstour zum Dom und zur Altstadtbrücke machen. Anschließend geht es zu unserem Schlafplatz am Yachthafen in Hommelvik.

am Trondheimfjord
Mitternacht – Ankunft in Trondheim
Nidarosdom Trondheim
alte Stadtbrücke ‚Gamle Bybro‘
Stadtviertel Bakklandet
Schlafplatz in Hommelvik am Yachthafen