16 Tage und 5.300 km nach unserem Start in Süddeutschland sind wir nach vielen tollen Erlebnissen am Nordkapp, auf Senja und Andoya endlich an unserem Sehnsuchtsziel angekommen, den Lofoten. Und hier wollen wir uns zum 1. Mal auf dieser Reise so richtig Zeit lassen für unsere Erkundungen. Ob wir diesen Vorsatz tatsächlich in die Tat umsetzen?
Ab übermorgen ist für knappe 3 Tage Traumwetter angesagt und diese Zeit möchten wir natürlich so gut es geht nutzen, um alle Stellen anzufahren, die wir unbedingt sehen wollen.

Henningsvær 31.08.2024
Nach einem kurzen Stop bei der Sildpolnes Kirche fahren wir am späten Nachmittag noch nach Henningsvær, um uns den berühmten Fußballplatz anzuschauen. Jeder kennt ihn mittlerweile aus unzähligen anderen YT-Videos und auch wir starten natürlich Trotzdes starken Windes die Drohen, denn nur aus der Luft kann man die einzigartige Lage auf der kleinen Insel realisieren. Noch ein kurzer Bummel durch den wirklich hübschen Ort mit seinen einladenden Retszarants und Geschäfte, bevor es zu unserem Schlafplatz geht. Der liegt ganz unspektakulär an der Straße auf die Insel Gimsøy, die wir morgen umrunden möchten.


Gimsøy 01.09.2024
Obwohl das Wetter noch recht trüb ist, wollen wir wenigstens Gimsøy schon anschauen, denn hier gibt es nicht ganz so viel zu sehen und der graue Tag eignet sich dafür vielleicht ganz gut. Der Lost Place, ein verfallenes und von einem Künstler mit StreetArt dekoriertes Haus, ist jetzt nicht besonders sehenswert. Die Gimsøykirke direkt am Wasser würde tatsächlich ein schönes Fotomotiv hergeben, auch mit der Drohen, aber der Wind ist immer noch zu stark und das Licht einfach nicht gut genug.


Eggum 01.09.2024
Weiter geht es nach Eggum, genauer gesagt zum dortigen Naturreservat. Am Ende einer 700 Meter langen kostenpflichtigen Naturstraße (Benutzung 40 NOK) gibt es einen Parkplatz und Stellplätze für Camper (200 NOK), im Sommer auch ein Bistro. Bei dem nassen Wetter zieht es uns nur schnell zu einer besonderen Skulptur am Strand, die zu Fuß in 15 Minuten erreicht werden kann.
Der Schweizer Künstler Markus Raetz hat einen Bronzekopf erschaffen, der je nach Betrachtungwinkel aufrecht oder auf dem Kopf steht. Uns gelingt es trotz mehrfacher Umrundung nicht, alle 16 Perspektiven zu finden. Wenn ihr mal hier seid, versucht euer Glück. Wir finden es auf jeden Fall immer wieder toll, dass die Norweger solche vermutlich auch teure Kunstwerke frei zugänglich inmitten der Natur aufstellen.


Uttakleiv-Strand 01.09.2024
Irgendwie ist uns heute Abend noch ein bisschen nach Sonne und Meer. Unsere wetter-App meldet für den Haukland- und Uttakleiv-Strand Wolkenlücken und so machen wir uns auf den Weg – ist ja nicht weit!
Auf der Fahrt zeigt sich immer mehr die Sonne und wir freuen uns auf einen der berühmtesten Strände der Lofoten, den Haukland Strand. Dann aber die große Enttäuschung: Die Arbeiten auf der großen Baustelle vom neuen Besucherzentrum mit 100 Parkplätzen sind immer noch nicht abgeschlossen. Das Ganze soll in Kürze eröffnet werden – na, danach sieht es noch nicht aus und ob dann die Atmosphäre noch so sein wird wie vorher? Da fahren wir lieber weiter durch den kurzen Tunnel zum benachbarten Uttakleiv-Strand. VOLLTREFFER!!! Der Strand ist perfekt gegen Westen ausgerichtet, die Wolken sind fast verschwunden und wir erleben den 1. sagenhaften Sonnenuntergang dieses Urlaubs. Übernachten werden wir hier aber nicht, denn morgen möchten wir bei dem Traumwetter sehr früh los und jetzt noch etwas Strecke Richtung Highlights machen.


Doppelbrücken bei Fredvang 02.09.2024
Der Wecker klingelt mich um 6 Uhr aus dem Bett – ich war aber schon vorher wach, denn ich kann es kaum erwarten nachzuschauen, ob wirklich die Sonne scheint. Tatsächlich! Ich genieße schon mal einen traumhaften Sonnenaufgang vor unserem sehr frühen Frühstück. Um 7 Uhr sitzen wir schon angeschnallt auf den Sitzen und starten unsere Tour auf der E10 Richtung Reine.
Die Kameras laufen auf Hochtouren, denn hinter jeder Kurve eröffnen sich tolle Ausblicke. Einiges liegt so früh am Tag noch im Schatten, denn die Sonne steht zu dieser Jahreszeit schon recht tief und die Berge werfen noch lange Schatten.
Ich träume schon seit Ewigkeiten von einer Drohnenaufnahme mit Schorschi bei der Überfahrt über die Fredvang-Brücken. Wir investieren 1 Stunde, um dies trotz des Windes irgendwie hinzubekommen, sind aber mit dem Ergebnis ganz zufrieden.


Hamnøy 02.09.2024
3 Stunden sind wir jetzt schon unterwegs und landen nach vielen Fotostops in Hamnoy, einem Bilderbuchmotiv auf den Lofoten, das scheinbar auch Künstler anzieht., denn eine Malerin steht auf der Straße und versucht sich an der Szenerie.
Die alten roten Fischerhäuschen, Rorbuer genannt, locken viele Touristen hierher, denn die Kulisse mit den Bergen dahinter ist fantastisch. An der Bäckerei hier kommen wir natürlich nicht ohne Einkauf vorbei – so eine Zimtschnecke als 2. Frühstück ist perfekt. Noch nicht mal 10 Uhr und bei uns setzt schon eine gewisse Reizüberflutung ein. Ich bin überwältigt von den ganzen Eindrücken und vergieße immer wieder Freudentränen. Meine Fassung kann ich dann meistens zurück gewinnen, indem ich mich aufs Filmen konzentriere – ein in gewisser Weise guter Nebeneffekt der YouTuberei!


Sakrisøy 02.09.2024
Anderthalb Kilometer weiter gibt es schon den nächsten Halt auf der winzigen Insel Sakrisøy. Hier steht das gelbe Haus, ein bekanntes Fotomotiv der Lofoten, das in vielen Reisebüchern und Kalendern zu finden ist.
Direkt nebenan sollte man das Fisch- und Souvenirgeschäft sowie Restaurant Anita’s Seafood besuchen. Vor dem Eingang wird man von getrockneten Fischköpfen begrüßt – irgendwie ein furchteinflößender Anblick. Den Rest der Fische findet man dann gleich hinter dem Eingang. Die Lofoten sind nämlich berühmt für ihren sogenannten Stockfisch, den es hier als Ganzes oder in kleinen Stückchen zu kaufen gibt.
Grundlage für diese luftgetrocknete Spezialität ist vor allem Dorsch, vielerorts auch Kabeljau genannt. Es wimmelt auf den Lofoten von Holzgestellen, an denen die von Februar bis April gefangenen Fische bis in den Juni hinein trocknen. Die salzhaltige Luft zusammen mit nicht zu hohen Temperaturen bietet hier ideale Bedingungen und der Stockfisch ist ein Exportschlager Norwegens. Bei richtiger Lagerung ist der Trockenfisch unbegrenzt haltbar. Der Geruch im Frühjahr in der Nähe der Trocknungsgestelle soll betörend sein – wir können eine Nase davon nehmen, denn vor dem Haus von Anitas Seafood sind gerade einige frische Fischköpfe zur Demonstration aufgehängt worden.
Im Geschäft gibt es jede Menge kulinarischer Köstlichkeiten als Souvenir zu kaufen. Auch die Fischburger und die Fischsuppe sollen hier sehr gut sein, aber wir haben ja gerade erst gefrühstückt. Der Ausblick vom Restaurant aus ist auf jeden Fall genial – auf ein Gläschen Wein zum Fisch würden wir allerdings bei den Preisen eher verzichten (ab 12 € aufwärts für 1,5 dl). Auf den Nachtisch natürlich nicht, denn der sieht einfach zu lecker aus.
Es ist erst 11 Uhr und wir haben heute schon so viel gesehen, dass es für einen ganzen Tag reichen würde. Für diesen Blog und unser Video reicht es definitiv, denn sonst wird alles viel zu lang.
Wie es an diesem Tag weitergeht, das zeigen wir euch in der nächsten Folge. Soviel sei verraten, es geht bis ans südliche Ende der Lofoten und für einen von uns hoch hinaus.


