Roadtrip Norwegen Teil 6 | Sehnsuchtsziel Lofoten

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In der letzten Folge habt ihr sicher gemerkt, wie überwältigt wir von der Schönheit dieser Landschaft waren. Natürlich haben wir auch mächtig Glück mit dem Wetter und deshalb versuchen wir, so viel wie möglich an diesem Sonnentag anzuschauen. 

Das Fischerdorf Å 02.09.24

Seit 7 Uhr sind wir unterwegs und kommen nun an der Südspitze der Lofoten in Å an, dem Fischerdorf mit dem kürzesten Namen, den man sich vorstellen kann. Und wir haben gelernt: Dieses A mit dem Kreis drüber wird ausgesprochen wie bei uns im Deutschen ein offenes O. Das Dorf ist wirklich klein und schnell erkundet, aber es bietet schöne alte Fischerhäuschen und eine für ihre Zimtschnecken „berühmte“ Bäckerei, an der natürlich auch wir nicht vorbei kommen. Die lassen wir uns nach unserer Dorfrunde im Camper schmecken und müssen bestätigen, dass es die Besten sind, die wir bisher in Norwegen probiert haben.

Rauf auf den Reinebringen in Reine 02.09.24

Für uns geht es jetzt zurück nach Reine, an dem wir vorhin  vorbei gefahren sind. Die Drohne hält nochmal fest, was für eine tolle Aussicht man hier hat. Der Blick geht rüber nach Hamnoy und Sakrisoy – da waren wir heute Vormittag. Aber auch den Hausberg von Reine, den 448 Meter hohen Reinebringen sieht man, und da will Adriano jetzt rauf. Seit ein paar Jahren ist das relativ gefahrlos möglich, denn Sherpas aus Nepal haben bis zum Aussichtspunkt Treppenstufen gebaut. Vorher sind in dem steilen und rutschigen Gelände Wanderer zu Tode gestürzt, weswegen der Weg zwischendurch gesperrt war. Aber auch jetzt mit den 1.978 Stufen ist das nicht jedermanns Sache, denn man bewegt sich oft an steilen Abgründen und für Leute mit Höhenangst kann das ein Problem sein. Adriano macht das alleine, weil so viele Treppenstufen Gift für Sunnys Gelenke sind und wir sie die ganze Zeit tragen müssten. Und im Camper möchte ich sie nicht so lange alleine lassen – deshalb bleibe ich mit ihr unten.

Nach gut 2 Stunden ist Adriano zurück und wie man so schön sagt „fix und foxi“. Die unzähligen Stufen sind eine Herausforderung, besonders beim Abstieg und er wird noch ein paar Tage einen sehr starken Muskelkater spüren. Er erzählt, dass die Aussicht zwar schön sei, aber der Aufstieg für unsere Altersklasse nicht unbedingt empfehlenswert. Unterwegs hat er viele Ältere mit Problemen gesehen, vor allem die Knie haben sehr viel auszuhalten beim Abstieg. Zudem war oben an der Kante beim Aussichtspunkt so ein starker Sturm, dass er fast nicht das Handy in der Hand halten konnte, um Aufnahmen zu machen. Auch den Rucksack mit der Drohne hat er gut festgehalten müssen, denn beim Abstellen auf dem Boden wäre er vermutlich den Abgrund hinunter geweht. Weil alle Freisteherplätze komplett überfüllt sind und Adriano zu müde ist, bleiben wir hier in Reine auf dem Stellplatz am Hafen. Ich drehe noch eine Runde bis zum Leuchtturm in der wunderschönen Abendstimmung. 

Am nächsten Morgen verabschieden uns von dieser Traumkulisse und werden statt der Landschaftsroute auf der E10 ein paar abgelegenere Straßen fahren. 

Infos zum Parken in Reine

Die kostenlosen Parkplätze sind recht klein und daher meist überfüllt, so auch bei uns trotz Nachsaison. Wir sind zum Parkplatz am Hafen gefahren und haben dort für 2 Stunden ca. 100 NOK mit der App EasyPark gezahlt. Auf diesem Parkplatz darf man nicht übernachten, aber direkt nebenan ist eine Fläche als Stellplatz abgetrennt. Hier zahlt man 250 NOK, muss diese aber bar in einen Umschlag legen – Kartenzahlung nicht möglich. Da wir auch kein norwegisches Bargeld dabei haben, hat Adriano wie üblich Euro in Scheinen in den Umschlag gesteckt – diesmal 25 € (etwas mehr als umgerechnete NOK).

Der Stellplatz ist für eine ruhige Nacht keine gute Wahl, da er als Durchgangsplatz für die Fährnutzer Moskenes – Bodø dient. Um 3 Uhr nachts geht es los, dass Womos für die Morgenfähre zum Fährhafen abfahren. Und das geschieht in unserer Nacht besonders laut: Einpacken der Campingmöbel mit lautem Türenschlagen, Motor 30 Minuten laufen lassen, laute Gespräche außerhalb der eigenen 4 Wände. Ich kann nicht mehr schlafen und bin dementsprechend gerädert am Morgen. Nachdem nämlich alle weg sind um 6 Uhr für die Fähre um 6:30, trudeln die Ankömmlinge aus Bodø ein und parken umständlich, so dass auch dann keine Ruhe zu finden ist.

Ramberg und Flakstad 02.09.24

Zuerst sind wir aber noch ein Stück auf der e10 unterwegs und halten am Rambergstrand an. Hier sollen ein rotes Haus am Meer geben, das als Fotomotiv schon zu einiger Berühmtheit gelangt ist. Ich mache mich alleine auf die Suche und werde nach einem kurzen Strandspaziergang fündig. Das Licht ist nicht ganz so perfekt zum Fotografieren und so bin ich schnell wieder im Schorschi. Auf dem weiteren Weg liegt die hübsche rote Kirche von Flakstad – leider ist auch diese wie alle anderen, die wir bisher besucht haben, geschlossen.

Rambergstrand mit rotem Haus

Nusfjord 02.09.24

Das Museumsdorf wollen wir heute auch noch schaffen. Wir sind zwar schon um 16 Uhr da und müssen noch Eintritt zahlen (10 bis 17 Uhr), aber das ist es uns wert. 100 NOK kostet es für einen Erwachsenen und man hat dann die Möglichkeit, einige Gebäude auch von innen anzuschauen. Legt man darauf keinen Wert, sollte man vor 10 Uhr oder nach 17 Uhr kommen, denn dann ist das Schlendern durchs Dorf kostenlos.

Auch hier gibt es eine bekannte Bäckerei und wir erstehen mal wieder eine Zimtschnecke, aber endlich auch ein Stückchen mit Vanillepudding (sehr lecker, wie sich hinterher heraus stellt). Wir haben in Nusfjord übrigens vergeblich nach dem Top-Fotomotiv, dem getrockneten Fischgerippe mit der Aufschrift ‚Kiss a fish‘ gesucht und haben dann erfahren, dass es abgebaut wurde. Warum, wusste die Dame an der Kasse auch nicht.

Heute passiert nicht mehr viel bei uns, denn der angekündigte Regen setzt ein. Wir suchen uns einen Schlafplatz kurz vor Stamsund und schauen abends noch dem ein- und auslaufenden Hurtigrutenschiff zu. 

Blick auf Nusfjord
Bäckerei in Nusfjord

Traumstraße Fv815 03.09.24

Nach einer stürmischen Nacht trauen wir unseren Augen kaum, als wir die Rollos hochschieben – Sonne! Ein Blick ins Regenradar zeigt, dass wir hier auf der Ostseite der Lofoten den einzigen Flecken ohne Regenwolken erwischt haben. Also nichts mit einem langen ausgiebigen Frühstück und einem Waschtag in Svolvaer, sondern schnell auf die Straße und das Wetter nutzen. 

Kurz hinter Stamsund biegen wir auf die Fv815 ab, das absolute Highlight des Tages. Die Straße führt an der Küste entlang und bietet fantastische Ausblicke. In einer Stunde kommen wir nur 2,4 km weit, denn immer wieder halten wir an, fliegen mit der Drohne und kommen aus dem Staunen nicht raus. Und das Beste: Wir sind hier praktisch alleine unterwegs – alle 20 Minuten kommt mal ein Einheimischer mit dem Auto oder Fahrrad vorbei, aber Touristen sehen wir gar nicht. Dies Strecke ist also unsere Empfehlung als Alternative zur Landschaftsroute auf der E10, besonders wenn man so wie wir diese schon auf dem Hinweg kennengelernt hat.

Das gute Wetter begleitet uns fast den ganzen Tag und immer wieder halten wir an, um die Aussicht zu genießen. Ob wir es also zum Waschen heute noch nach Svolvaer schaffen, das erfahrt ihr in der nächsten Woche. 

Marina Stamsund
Küstenlandschaft an der Fv815