Die Sonnentage sind gezählt und daher geht es schnurstracks weiter zu 3 Orten, die auf unserer Liste stehen. In Nazaré hoffen wir auf die großen Monsterwellen, sehen aber nur eine Miniversion davon. Dafür sind die 2 Klöster, die wir im Anschluss besuchen, tatsächlich die Größten und Schönsten, die Portugal zu bieten hat. Steigt bei uns ein und erlebt mit uns 3 der bekanntesten Orte Zentralportugals.

Nazaré Schlafplatz
Obwohl wir ziemlich platt sind vom Besuch des Buddha Gartens, fahren wir noch ins 53 km entfernte Nazaré. Im Ort gibt es keinen Womo-Stellplatz oder andere geeignete Übernachtungsplätze, sondern nur ein mit über 40 € überteuertes Camp-Resort. Einen Platz in Meeresnähe, auf dem man angeblich gegen Gebühr stehen kann, fahren wir unter größten Schwierigkeiten an (schmale steile Straße mit Durchfahrtverboten-Schild), aber er ist mit einem Tor verschlossen. Deshalb entscheiden wir uns für den Parkplatz beim Supermarkt Continente, auf dem es markierte Flächen für Camper gibt. Von hier aus sind es zu Fuß zweieinhalb Kilometer zum Leuchtturm, den wir am nächsten Morgen besuchen möchten.
Farol de Nazaré
Nach einer guten halben Stunde Fußmarsch erreichen wir den Stadtteil Sitio, der 110 Meter über dem Meer liegt. Der andere Teil von Nazaré befindet sich auf Meereshöhe und ist mit einer Bergbahn von hier aus bequem erreichbar. Wir bleiben aber hier oben, denn am westlichen Ende von Sitio liegt der Farol de Nazaré, von dem aus man die berühmten Monsterwellen beobachten kann.
Auf dem Hauptplatz in Sitio herrscht reger Trubel. Ein Riesenrad und jede Menge Verpflegungsstände für die große Anzahl der Touristen, die auch jetzt in der Nebensaison da sind – nicht unbedingt schön! Das Leuchtturmgelände, das auf einer Klippe liegt, ist nur mit einem Ticket für 2 € zu besuchen (Hunde verboten). Adriano bleibt mit Sunny draußen, während ich den Eintritt zahle und drinnen etwas filme. Es gibt im Gebäude (ehemalige Festung) eine Ausstellung mit Surfboards von Wellenreitern, die die Monsterwellen schon geritten sind. Außerdem wird in einem Raum detailliert erklärt, welche topografischen Besonderheiten zum Entstehen von bis zu 30 Metern hohen Wellen beitragen. Es hat irgendwas mit einem tiefen Canyon im Meeresboden und dem Höhenunterschied zur Kontinentalplatte zu tun. Wenn ihr Genaues wissen möchtet, müsst ihr euch dort die Dokumentation auf den großen Stellwänden oder die Erläuterungen im Internet durchlesen.
Heute ist das Wetter zu gut, der Wind mäßig und so sind die Wellen absolut harmlos. Monsterwellen-Saison ist übrigens von Oktober bis März.


Kloster Batalha
Wir fahren am frühen Abend noch ins 30 km entfernte Batalha und haben Glück, dass wir gerade noch rechtzeitig zur Abendstimmung am Kloster ankommen. Adriano gelingen spektakuläre Nachtaufnahmen der beleuchteten Gebäude.
Das im gotischen Stil errichtete Dominikaner-Kloster wurde nach einer 150-jährigen Bauzeit Mitte des 16. Jahrhunderts fertig gestellt und gilt als architektonisches Meisterwerk des Landes. Zudem ist es Grabstätte der portugiesischen Könige des 15. Jahrhunderts. Wir zahlen 15 € Eintritt pro Person.
Unser Rundgang startet beim Hauptportal der Kirche, die wir uns momentan nicht anschauen können, weil ein Gottesdienst stattfindet. Wir beginnen daher mit der Gründerkapelle, in der sich die Gräber von König João und seiner Nachkommen befinden. Danach geht es zu den beiden sehr schönen Kreuzgängen. Leider halten sich die zahlreichen Besucher nicht daran, möglichst leise oder am besten gar nicht zu sprechen und so empfinde ich nicht die herrliche Ruhe und Stille, die dieser Ort verströmen könnte.
Nachdem die Messe beendet ist, werfen wir noch einen Blick in die Kirche und in die unvollendeten Kapellen, die einen separaten Eingang haben. Das Mittelschiff der Kirche ist wirklich beeindruckend mit seinen 32 Metern Höhe – ansonsten ist der Innenraum angenehm schlicht gehalten. Die unvollendeten Kapellen (ohne Dach) begeistern mit ihren filigranen Steinmetzarbeiten und sind eine wahre Augenweide.
Gute 2 Stunden hat unsere Besichtigung gedauert – wir brauchen ja mit dem Filmen immer etwas länger als ein normaler Besucher.




Schlafplatz beim Kloster Batalha
Im Umkreis von 300 bis 500 Metern gibt es mehrere Parkplätze, auf denen man übernachten kann und wohl auch darf. Einige Stellen sind sogar mit dem üblichen blauen Stellplatzschild für Womos gekennzeichnet. Auch eine V/E-Station ist vorhanden. Allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass man eine ruhige Nacht hat, denn überall sind Restaurants und Bars und es könnte auch mal laut werden. Wir hatten das Pech, dass bis 2 Uhr eine Partygesellschaft vor einer Bar stand und wir die Gespräche und Musik „live“ miterleben durften.
Kloster Alcobaça
Es ist auf jeden Fall früh genug, um auch noch das 2. Kloster, Alcobaça, anzusteuern, denn es liegt nur 20 Fahrminuten entfernt. Die heutige Hitze (im Van sind es 34 Grad, draußen in der Sonne 50) und die anstrengenden letzten Tage mit den kilometerlangen Fußmärschen haben mir zugesetzt und mein Kreislauf spielt verrückt. Ich verzichte auf einen weiteren Klosterbesuch und so dreht Adriano einfach nur mit der Drohne ein paar Runden über den Gebäuden.
Das 900 Jahre alte Zisterzienserkloster Alcobaca kam im Mittelalter durch Landwirtschaft, Fischfang und Salzgewinnung zu großem Reichtum. 2 Naturkatastrophen, ein Erdbeben und eine Flut, zerstörten Mitte des 18. Jahrhunderts große Teile der Gebäude. Die Zisterzienser gaben das Kloster auf und es verfiel zusehends. Erst vor 100 Jahren begann der Staat mit der Sanierung und seit 2003 kann das Kloster in seiner heutigen Pracht bewundert werden. Es gibt mehrere Kreuzgänge und die hätten mich schon sehr gereizt. Aber heute stoße ich an meine Grenzen…..
Direkt gegenüber des Klosters ist die Straße gesäumt von zahlreichen hübschen Cafés, Bars und Restaurants. Nach einem Klosterrundgang die perfekte Möglichkeit für eine Pause!


Fahrt nach Figueira da Foz
In der Hoffnung auf kühlen Meereswind fahren wir heute noch an die Küste, um dort einen Schlafplatz zu suchen. Der Weg zurück zur Küste ist nicht besonders abwechslungsreich – flache Sandlandschaft mit wenigen Sträuchern – da ist man froh, wenn ab und zu gelber Ginster für ein paar Farbtupfer sorgt. Es gefällt uns nirgendwo so richtig gut und so machen wir Strecke Richtung Norden, damit wir in Porto in jedem Fall noch bei guten Wetter ankommen.
Unseren Schlafplatz finden wir heute am Ortsende von Figueira da Foz direkt am Meer, das uns nach den 3 anstrengenden Tagen nochmal mit einem makellosen Sonnenuntergang verwöhnt.

