Heute geht es auf die letzten Kilometer in Portugal. Zunächst besuchen wir den größten Wochenmarkt des Landes und die imposante Kirche Bom Jesus do Monte nahe Braga, durchqueren bei nicht mehr so gutem Wetter den Nationalpark Peneda-Gerês und erreichen schließlich die spanische Grenze.
Barcelo – größter Wochenmarkt Portugals
Nach mehreren Regenschauern und einigen engen Ortsdurchfahrten erreichen wir die Stadt Barcelos, in der wir einen kurzen Halt einlegen. Auf dem riesigen zentralen Praça da Republica findet immer am Donnerstagvormittag der flächenmäßig größte Wochenmarkt des Landes statt. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Nicht nur Lebensmittel werden angeboten, sondern auch Schuhe, Bekleidung, Haushaltswaren, Möbel, Pflanzen und sogar lebende Tiere (Geflügel und Kaninchen). Auch den Barcelos-Hahn kann man hier kaufen. Er ist in Portugal Symbol für Gerechtigkeit, Glaubwürdigkeit und Glück, denn einer Legende nach hat ein Hahn einen unschuldig verurteilten Pilger vor der Hinrichtung bewahrt.
Für Adriano, der jegliche Art von Shoppen nicht mag, eine besondere Herausforderung. Nach einer Dreiviertelstunde haben wir alles gesehen und machen uns auf den Weg zu unserem nur 30 km entfernten eigentlichen Tagesziel, der Kirche Bom Jesus do Monte nahe Braga.


Bom Jesus do Monte bei Braga
Leider regnet es bei unserer Ankunft kräftig und so müssen wir nachmittags 3 Stunden im Camper sitzen, bevor wir die Kirche besuchen können. Wir parken ganz in der Nähe der imposanten Treppe, die über 581 Stufen und 116 Höhenmeter zum Kirchenportal führt. Der 1. Teil der Treppe führt durch Wald und man kann die barocke Treppenanlage noch nicht sehen. Dann eröffnet sich der Blick und unsere Anstrengung wird heute belohnt mit ein paar Sonnenstrahlen. Als wir oben vor der Kirche stehen, haben wir Pech – es ist schon so spät, dass genau im Moment unserer Ankunft die Türen geschlossen werden (19 Uhr) und wir die Kirche nicht von innen besichtigen können.
Wer die Treppen nicht laufen mag oder kann, für den bietet sich die Standseilbahn an, die den Berg hinauf führt und die älteste funktionstüchtige Wasserballastbahn der Welt ist (Baujahr 1882). Wäre für uns bei dem wieder einsetzenden Regen eine Option, aber bei der Bahn sieht es so aus, als ob sie um diese Zeit nicht mehr fährt. Also laufen wir so schnell es geht herunter. Unten angekommen hören wir das Rumpeln der Bahn – sie fuhr also doch noch! Wir haben einen netten Plausch mit dem Fahrer der Bahn, der in der Schweiz gearbeitet hat und daher recht gut Deutsch und Französisch spricht.


Fahrt nach Lindoso
Trotz schlechter Wetterprognosen entscheiden wir uns am nächsten Tag für einen weiteren Abstecher in den Norden. Wir durchfahren den Ort Ponte de Lima, das Zentrum der portugiesischen Vinho Verde Produktion, und biegen dort rechts ab auf die N203 Richtung spanische Grenze. Nein, wir verlassen Portugal heute noch nicht, sondern folgen der Empfehlung einer unserer Abonnentinnen. Es regnet aber fast auf der gesamten Strecke und so beschließen wir am Abend, zur Aufheiterung auswärts zu essen.
In Santu’s Caffé & Petiscos genießen wir verschiedene leckere regionale Gerichte und versöhnen uns mit der portugiesischen Küche (bisher hatten wir immer Pech). Natürlich haben wir wieder viel zu viel bestellt, weil wir erneut von den günstigen Preisen auf die Größe der Portionen geschlossen haben. Großer Fehler!!!


Lindoso
Die Nacht haben wir auf einem Parkplatz unterhalb der Burg von Lindoso verbracht. Neben der Burg gibt es über 30 alte Kornspeicher (Espigueiros), die früher zur Lagerung von Mais oder anderem Getreide genutzt wurden. Leider regnet es ständig – Filmaufnahmen sind mir kaum möglich und auch bei Adrianos Drohnenbildern sieht man etwas den Regen.


Nationalpark Pendel-Gerês
Statt Sonne kommt Regen und es ist keine Besserung in Sicht – heißt also Augen zu und durch, und zwar durch den Nationalpark Peneda-Gerês. Um auf die Straße zu kommen, die durch den NP führt, müssen wir zuerst über die Grenze nach Spanien an der Stadt Lobios vorbei und dann wieder Richtung Süden abbiegen. Schade, dass das Wetter hier in den Bergen so schlecht ist. Der Wald sieht so schön aus mit dem Moos – Aussteigen bei dem Regen leider nicht möglich. Bei gutem Wetter ist die Strecke sicher wunderschön.
Fahrt auf der N103 nach Bragança
Nachdem wir den Nationalpark hinter uns gelassen haben, reißt der Himmel etwas auf und wir stoßen auf die N103, eine Touristikroute im äußersten Norden, die von Braga im Westen 265 km nach Bragança im Osten führt. Viele Kurven erwarten uns mit fantastischen Ausblicken, denn der Großteil der Strecke verläuft auf Bergkämmen in 600 bis 800 Metern Höhe. Nach der Hälfte der Strecke passieren wir Chaves, die Stadt, in der wir vor genau 5 Wochen unsere Rundreise starteten.
Weil in Chaves die Grauwasserentleerung 5 Euro kosten soll, wollen wir den nächsten Stellplatz anfahren. Hierbei erwartet uns mal wieder Adrenalin vom Feinsten. Die Hauptstraße ist 3 km vor dem Ziel gesperrt und es ist keine Umleitung ausgeschildert. Wir folgen einer Ausweichroute von Google Maps und diese führt uns mal wieder durch eine wahnsinnig enge Ortsdurchfahrt (für mich Horror). Nach über einer halben Stunde kommen wir endlich an, bleiben aber auf unserem Grauwasser sitzen. Der Stellplatz ist eine aufgeweichte abschüssige Wiesenfläche und von einer V/E ist weit und breit nichts zu sehen. Übernachten können wir hier auch nicht, denn die Wiese ist so matschig, dass wir da nie wieder rauskommen würden. So heißt es im Dunkeln noch über eine Stunde nach einem Schlafplatz suchen, den wir nahe Rebordelo an einer Kapelle finden. Die N103 wird scheinbar nicht von vielen Touristen befahren und so gibt es nur wenige markierte Stellen bei Park4Night.
Am nächsten Tag ist es nicht mehr weit bis Spanien. Ein kurzer Fotostop in Bragança und kurze Zeit später endet unsere Portugal-Rundreise mit dem Überqueren der Grenze.

