Roadtrip Portugal #7 | Entlang der Südwestküste bis Lissabon

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Portugal / Reisen

Wir haben den Wendepunkt unserer Tour erreicht. Ab jetzt geht es wieder Richtung Norden entlang der Westküste der Algarve und des Alentejo. Hier ist der Tourismus bei weitem nicht so präsent wie an der Südalgarve und es gibt noch vollkommen unbebaute Abschnitte an der schroffen Steilküste mit ihren teils unbefestigten Straßen. 

Auf jeden Fall gibt es wieder das volle van2gether-Portugal-Programm. Regen, Sturm, eine enge Ortsdurchfahrt dank Google Maps und waghalsige Flugmanöver mit der Drohne. 

Vicentinische Küste und Naturpark Südwest-Alentejo

Dass die Vicentinische Küste und der Naturpark Südwest-Alentejo vom Massentourismus noch verschont wurden, merkt man, sobald man die Hauptstraßen verlässt und über zum Teil unbefestigte Wege zur Küste fährt. Mal wieder sind wir froh, dass unsere Luftfederung die tiefen Löcher wenigstens etwas abfangen kann. Einen der Strände dieser Gegend schauen wir uns genauer an – den Praia do Amado. Das Befahren der Straße ist für Womos nicht verboten, aber was hat man davon, wenn man nach 5 km nirgendwo parken darf? Wir drücken mal wieder beide Augen zu wie so viele in der Nebensaison und stellen uns zu den anderen Campern. Heute sind überhaupt keine Surfer da, dafür umso mehr Gleitschirmflieger. Auch schön zum Beobachten…..

Es ist so schön warm heute, dass wir tatsächlich mal die Campingstühle auspacken und uns an den Fischerpfad setzen, einen Teil des Rota Vicentina. Das ist ein Fernwanderweg, der zu den schönsten der Welt zählen soll und dieser Teil verläuft meist direkt am Meer entlang. 

Nach dieser kurzen Pause fahren wir noch etwas auf einem unbefestigten Weg Richtung Praia da Bordeira und übernachten dann auf dem Stellplatz in Odexeice.

Womo-Verbote an der Südwestküste
unbebaute Traumküste


Das große Unwetter am 19.03.2025

Was uns am nächsten Tag erwartet, hört sich nicht gut an. Wir bekommen sogar eine Unwetterwarnung aufs Handy vom portugiesischen Katastrophenschutz – das lässt dann doch hellhörig werden. Regnen tut es noch nicht, aber der Wind nimmt schon deutlich zu. Auf unserem weiteren Weg gibt es sogar Sandverwehungen und wir nehmen Schwung, damit wir gut durchkommen. Den ganzen Tag über merken wir, wie der Sturm in der Luft liegt und wir suchen uns am späten Nachmittag ein sicheres Plätzchen an einem Supermarkt. Im Windschatten des Gebäudes merken wir vom starken Wind nicht viel, aber am nächsten Tag sehen wir auf unserem Weg viele umgestürzte Bäume und einige Felder stehen unter Wasser.

Landzunge Troia

Im Internet hörte sich die Beschreibung so schön an. Lange Sandstrände, blaues Wasser, Delfine. Wir wählen also die Strecke zur Landzunge Troia und sind ziemlich enttäuscht. Vom Meer links und vom Fluss Sardo rechts sieht man wegen der Dünen nichts. Aussteigen können wir auch nicht, weil es immer wieder regnet. Zudem hat der Tourismus hier zugeschlagen und neben einem Golfplatz sind viele Ferienanlagen und Hotels entstanden. Ganz am Ende der Landzunge sind die Gebäude am schlimmsten und wir wollen möglichst schnell einfach nur weiter. Zum Glück gibt es eine Fähre hinüber nach Sétubal, die uns den langen Umweg um die Sardo-Bucht erspart. Als wir am Automaten das Ticket ziehen, sind wir aber schon etwas geschockt. Gewöhnt an die Autofährenpreise aus Norwegen lässt uns hier der Preis von 39,60 € schlucken. Und das für eine Fahrt von nur 25 Minuten Dauer! Na ja, vielleicht sehen wir wenigstens die Delfinfamilie, die in der Bucht des Sardo leben soll. Aber kaum sind wir 10 Minuten auf der Fähre schüttet es schon wieder wie aus Kübeln und es ist nicht ansatzweise daran zu denken, nach Delfinen Ausschau zu halten.

Weinkellerei Bacalhôa

Auf dem Weg von Sétubal nach Lissabon tauchen plötzlich Weinreben neben uns auf. Hätten wir hier so gar nicht vermutet. Sie gehören zur Weinkellerei Bacalhôa und da können wir natürlich nicht widerstehen anzuhalten. Bei der Einfahrt zum Werksverkauf stehen blaue Figuren?! Was es damit auf sich hat, werde ich aber erst in 1 Woche herausfinden. Wir erstehen 3 Flaschen Rosé und 1 Flasche Olivenöl, das sofort zum Baguette getestet wird.

Lissabon Christusstatue

Wir fahren heute tatsächlich noch nach Lissabon und zwar auf die Südseite der Brücke vom 25. April. Der Himmel reißt nämlich auf und das könnte gute Nachtaufnahmen der Christusstatue geben, für die wir eine Drohnengenehmigung haben. Es ist zwar sehr windig, aber es klappt und wir bleiben auch gleich hier am Straßenrand über Nacht, damit wir morgen aufs Gelände können. Der Park rund um die Statue hat nämlich nur von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Die berühmte Christusstatue gehört mit ihren 28 Metern zu den höchsten Statuen der Welt. Auf einem Hügel der Stadt Almada gegenüber von Lissabon thront sie 133 Meter über dem Fluss Tejo auf einem 82 Meter hohen Sockel. Vorbild war die nur 2 Meter größere Statue in Rio de Janeiro. Bischöfe hatten den Bau dieser Statue 1940 beschlossen in der Hoffnung, dass Portugal vor dem 2. Weltkrieg verschont wird und nach 10-jähriger Bauzeit wurde sie 1959 eingeweiht. Auch heute noch ist sie ein Symbol für den Wunsch nach Frieden. Am Rand des Hügels hat man einen tollen Ausblick auf Lissabon und die Brücke des 25. April. 

mit Sockel 110 Meter hoch
Altstadt Lissabon
Ponte 25 de Abril

Lissabon Ponte 25 de Abril

Die kurz einfach nur Ponte genannte Brücke ist mit ihren 2,3 km die drittlängste Hängebrücke der Welt. Sie erinnert sehr an die Golden Gate Bridge in San Francisco – kein Wunder. Beide wurden von demselben Unternehmen gebaut – sogar der Stahl stammt aus den USA. Leider sind die Windböen heute so heftig, dass ich bezweifle, dass Adriano mit der Drohne keine Aufnahmen machen kann. 

Lissabon Torre de Belem

Wir fahren weiter zum Turm von Belem, der seit 1983 Weltkulturerbe und eines der bekanntesten Wahrzeichens Lissabons ist. Die offiziellen Parkplätze sind viel zu klein für Camper und heute zudem hoffnungslos überfüllt. Zum Glück finden wir eine Parklücke nicht weit entfernt vom Turm auf der anderen Seite der Schnellstraße. 5 Minuten entfernt gibt es eine Fußgängerbrücke, die die Schnellstraße und Bahnlinie überquert und dann sind wir auch schon da. Beim Turm stehen unzählige Tuctucs, ein beliebtes Fortbewegungsmittel für Touristen, die damit individuell von Ort zu Ort kommen.  Wie teuer so etwas ist, haben wir nicht gefragt – auch nicht, ob Hunde mitgenommen werden.

Der Torre, Anfang des 16. Jahrhunderts als Verteidigungsanlage konzipiert, diente zwischendurch auch als Gefängnis und Waffenlager. Über 200 Jahre lag er auf einer Insel im Fluss, bevor ein Erdbeben die Flussströmung änderte und die Insel ans Ufer rückte. 

Links vom Turm steht eine lange Menschenkette. Das ist die Besucherschlange für die Innenbesichtigung. Keine Ahnung, wie lange man da heute wartet, bis man drin ist. Kommt für uns ja eh nicht in Frage mit Sunny. Wir laufen lieber schnell zurück zum Camper, denn die nächste schwarze Wolke hängt drohend über uns. Zur Übernachtung fahren wir noch weiter Richtung Estoril, aber dazu im nachten Blog mehr.

Fazit Lissabon

Das immer noch sehr unbeständige Wetter machte es uns praktisch unmöglich, in Ruhe die Altstadt von Lissabon zu besichtigen. Wenn man ständig vor starken Regenfällen Schutz suchen muss, macht das einfach keinen Spaß. Mit dem Camper und Hund ist das ja sowieso nicht ganz einfach. Haustiere sind in öffentlichen Verkehrsmitteln nur in einer Box erlaubt, auf der Fähre muss ein Maulkorb angelegt werden. Beides haben wir nicht für Sunny und so hätten wir uns einen sicheren Stellplatz suchen müssen, um von dort aus mit einem Uber-Taxi in die Stadt zu fahren. Die Lust fehlte uns schlicht und ergreifend für eine Großstadt unter diesen Bedingungen. Lissabon ist wohl eher etwas für einen Städtetrip mit Hotel in der Altstadt und ohne Vierbeiner.