Roadtrip Provence Teil 1

Bei herrlichem Wetter starten wir unseren Provence-Roadtrip. Wir fahren über die Schweiz (Genf) nach Frankreich, weil wir die Vignette sowieso haben und somit einiges an französischer Autobahnmaut sparen.

1. Tag 10.04.2022

Unser Tank ist nur noch 1/4 voll – das reicht nicht mehr, um hinter Genf Frankreich zu erreichen und dort günstig zu tanken. Unser 1. Stopp liegt also direkt vor Basel in Huningue, einer französischen Stadt unweit der Grenze. Obwohl heute Sonntag ist, tobt hier der Bär. Lange Schlangen an den Zapfsäulen, nur Autos aus dem angrenzenden Kreis Lörrach (Deutschland). Kein Wunder – wir zahlen hier für den Liter Diesel 20 Cent weniger als bei uns daheim.

km-Stand bei Start / Tank 3/4 leer
Dieselpreis Frankreich

Und weiter geht es bei strahlendem Sonnenschein über die uns mittlerweile sehr vertraute Autobahn A2/A1 Richtung Bern. Kurz hinter Lausanne dann Stillstand – Unfall und 60 Minuten Zeitverzögerung. Nachdem wir 30 Minuten gestanden haben, verlässt uns die Lust weiter zu fahren. Es ist schon 18:00, das Wetter zu schön, und so beschließen wir, eine Nacht am Genfer See in Rolle zu verbringen. Der Parkplatz, den ich mir bei Park4Night rausgesucht habe, entpuppt sich mal wieder als wahres Schmuckstück. Wir bekommen einen Platz in 1. Reihe am See mit wunderschönem Ausblick. Da schlägt das Camperherz Purzelbäume! Natürlich vertreten wir uns jetzt noch die Beine, laufen an der Promenade entlang und durchs Dorf zurück.

Schlafplatz am Hafen von Rolle
Musikerpaar an der Promenade

Als Abendessen gibt es dann die vorbereiteten Schnitzel mit Salat und wir sinken wie immer glücklich in unser Kuschelbett.

2. Tag 11.04.2022

Ein Traum frühmorgens um 7 Uhr. Ich bin schon wach und schaue aus dem Fenster, ob etwas vom Sonnenaufgang zu sehen ist. Was sagt man dazu?

7 Uhr morgens in Rolle
schöner kann ein Tag nicht beginnen

Für unsere Verhältnisse können wir früh unsere nächste Etappe in Angriff nehmen. Heute wollen wir bis Nyons im Departement Drôme kommen. Ca. 350 km liegen vor uns, der Großteil davon natürlich in Frankreich. Nun werden wir um Maut nicht herum kommen, denn wir wollen nicht zu viel Zeit bei der Anreise in die Provence vertrödeln. Die Autobahn Richtung Grenoble ist wirklich sehr leer; an der 1. Zahlstelle verstehen wir warum. 22,50 € für 71 km – stolzer Preis. An der nächsten Station nicht viel besser – 9 € für 50 km. Mannomann!!! Jetzt haben wir aber schon eine gute Strecke gemacht, so dass wir beschließen, ab Grenoble die Nationalstraße zu wählen, zumal diese sowieso parallel zur Autobahn verläuft. Gute Entscheidung!!! Ich amüsiere mich unterwegs köstlich, dass mit Hinweisschildern immer schon die Côte d’Azur angezeigt wird. Mein Gott, das ist doch noch so weit weg?!

Richtung Nizza und Core d’Azur
noch so weit bis ans Meer

Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und wir passieren sogar unseren 1. Pass, den Col de la Croix Haute. Mit 1175 m nicht hoch und auch nicht besonders schön, aber immerhin ein Pass!

Strecke von Grenoble nach Sisteron
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In Serres fahren wir nicht weiter geradeaus nach Sisteron (das wollen wir uns auf dem Rückweg anschauen), sondern biegen rechts ab Richtung Nyons. Hier erwartet uns ein schöne Schlucht des Flusses Eygues (wie spricht man das nur aus?).

Schlucht der Eygues
Schlucht der Eygues

Kurz danach kommen wir auch schon in Nyons an und wollen zuerst bei einem Hof eines an France Passion teilnehmenden Bauern vorbei schauen. Der entpuppt sich aber nicht als schöner Schlafplatz (Gerümpel und Schrott direkt neben dem Womo-Platz) und so fahren wir weiter nach Mirabel aus Baronnais. Dort gibt es einen Olivenfarmer, dessen Wiese ein „kleines bisschen“ schöner aussieht und der zugleich Tapenade und Olivenöl verkauft. Wir werden sofort von einem stürmischen, aber netten Hund begrüßt, danach von 3 Männern, wovon der eine uns mit in die Cave nimmt und uns Olivenöl zum Probieren gibt.

Schlafplatz auf einem France Passion Hof
Erzeugnisse unseres Gastgebers

Nachdem wir zum Testen ein Glas Tapenade und Olivenöl gekauft haben, zieht es uns zurück in die Stadt Nyons. Dort ist es erstmal eine Herausforderung, einen Parkplatz für Schorschi zu finden. Es scheint so, als ob alle größeren Plätze von großen Wagen genutzt werden, die über Ostern zu einer Kirmes gehören. Versteckt hinter einer alten Gewerbehalle werden wir aber doch noch fündig.

Von dort aus sind es ca. 10 Minuten in die Stadt, die jetzt am Montagabend aber total ausgestorben erscheint. Die meisten Geschäfte sind geschlossen, jetzt nach 18 Uhr sind wir nahezu alleine in den Straßen. Das ist auch nicht schön und passt auch irgendwie nicht zu einer französischen Stadt, so wie wir es kennen. Es hält uns also nicht lange hier und wir kehren mit Schorschi zu unserem France Passion-Hof zurück. Zuvor machen wir aber noch einen Abstecher ins nahe gelegene Mirabel-aux-Baronnies, in dem es einen schönen Stellplatz geben soll. Der ist aber nun in der Osterwoche komplett gefüllt – daran haben wir gar nicht gedacht, dass auch die Franzosen begeisterte Camper sind und Osterferien haben könnten. Also keine Alternative für unseren „Abstellplatz“ auf dem Hof. Der Kühlschrank gibt immer noch Schnitzel her, dazu ein Baguette aus Nyons und andere kalte Beilagen. Die Tapenade ist nicht so meins, weil sie sehr salzig ist und ich sowieso kein Fan schwarzer Oliven bin. Das Öl schmeckt aber auf Baguette hervorragend. Für mich heißt es nun noch etwas YouTube-Arbeit mit Schneiden der ersten Filmszenen; anschließend schauen wir noch ein YT-Video von WohnVan und schlafen danach schnell ein.

Altstadt Nyons
menschenleerer Platz in Nyons

3. Tag 12.04.2022

Der Tag startet recht dunstig, aber warm. Wir fahren ohne Frühstück (beim Bauernhof gibt es ja keine Bäckerei) Richtung Vaison-la-Romaine und wollen auf dem Weg an einem Supermarkt halten, um Baguette zu kaufen. Ein Intermarché liegt auf dem Weg und einen Bäcker gibt es dort auch. Nun kommt aber die Herausforderung, einen Parkplatz und einen Frühstücksplatz in Vaison zu finden. Beim Stellplatz herrscht Überfüllung, also erst mal Plätzchen fürs Frühstücken suchen. Etwas außerhalb parken wir in den Weinbergen mit Blick auf den Mont Ventoux und gönnen uns den Morgenkaffee. Nächste Challenge wartet nun mit dem Parkplatz. Nach einigen Schleifen durch den Ort stellen wir Schorschi einfach am Straßenrand in einem Wohngebiet ab. Zum Glück haben wir einen schlanken Kastenwagen!

Zu Fuß in die Altstadt und zu den römischen Stätten sind es nur ca. 10 Minuten. Natürlich können wir nicht in die Anlagen, weil dort Hundeverbot herrscht. Über den niedrigen Gitterzaun bekommen wir aber einen Eindruck, der ausreicht. Weiter geht es durch die Altstadt Richtung Burg. Nach 10 Minuten verliere ich Adriano in dem Gassengewimmel und die Burgbesichtigung macht jeder alleine. Die „Vorburg“ – Cité Médiévale genannt – ist sehr sehenswert und hinter jeder Biegung gibt es ein neues Gässchen, das erkundet werden will. Die Burg selbst ist nur noch eine Ruine, aber von dort oben hat man einen sehr schönen Ausblick auf die Stadt. Adriano finde ich nicht mehr, er hört sein Handy nicht und so geht es für mich zurück zu Schorschi. Dort finden wir uns wieder und beschließen, auf einen Aperol Spritz nochmals in die Stadt zu laufen.

Cité Médiéval
Aperol Spritz

Fahren wollen wir heute nicht mehr viel, nur noch schnell zur Ent- und Versorgung auf den Stellplatz von Vaison.

Deshalb suche ich über Park4Night nach einem Platz in der Nähe und stoße auf Crestet, einem winzigen Ort auf einem Hügel gelegen. Diese Wahl entpuppt sich mal wieder als purer Glücksgriff. In einer Straßenkehre liegt ein terrassenförmig angelegter kostenloser und nur mit einem Wohnmobil belegter Parkplatz. Wir wählen die untere Terrasse – dort sind wir alleine, stehen direkt an der Mauer mit freiem Blick ins Tal und auf den Mont Ventoux. TRAUMHAFT!!! Erst mal heißt es Aussicht genießen, bevor es vor dem Schlafen an einen kleinen Abendsnack geht.

Schlafplatz in Crestet mit Blick auf den Mont Ventoux

Routen Teil 1

Anfahrt über die Schweiz bis Rolle
Etappe Rolle – Nyons