Leider regnet es, so dass der Stopp in Avignon sehr kurz ausfällt. Auch am Folgetag sieht es sehr trüb aus und es gibt einen Fahrtag in den Süden nach Cassis. Dort haben wir am nächsten Tag Glück und die Sonne zeigt sich für ein paar Stunden, so dass wir die Route de Crêtes fahren können. Das schlechte Wetter meldet sich aber schon bald zurück und wir nutzen es für unseren 1. Waschtag, bevor wir eine stürmische Nacht direkt am Meer in Bandol erleben.
11.Tag 20.04.2022
Das Wetter schlägt wirklich um. Im Bett höre ich schon den Regen auf dem Dach und deshalb bleiben wir etwas länger liegen. Heute wollen wir Avignon anschauen – mal sehen, ob des Wetter mitspielt.
Viele schreiben bei Park4Night von Einbrüchen ins Womo auf den Parkplätzen rund um die Altstadt von Avignon. Auch wir lassen uns davon abschrecken und wählen daher den citynahen Campingplatz Bagatelle. Dort können wir für 4€ 4 Stunden oder für 6€ incl. V/E bis 20 Uhr parken. Tolles Angebot! Wir machen natürlich noch den Service mit Wasser raus/rein, bevor wir uns auf den Weg machen. Es soll die nächsten 2 Stunden nur leicht regnen; trotzdem lassen wir Sunny lieber im Van, damit sie hinterher nicht wieder geduscht werden muss.
Über die Brücke sind wir in 10 Minuten am Papstpalast, schlendern danach noch durch kleine Gassen und bleiben in einem Bagel Café hängen, weil uns der kleine Mittagshunger packt. Der Regen wird stärker – schade, denn die Stadt hätte mehr Zeit verdient. ns zieht es aber zurück zu Schorschi und Sunny, wo auch noch unser Nachmittagskaffee auf uns wartet.


Es ist noch recht früh, das Wetter schlecht und so beschließen wir, noch etwas Strecke zu machen Richtung Cassis. Wir stecken zunächst noch etwas im Berufsverkehr von Avignon fest, bevor wir in Senas unseren möglichen Schlafplatz besichtigen. So richtig gefällt uns das hier aber nicht – ein winziger Parkplatz direkt neben Wohnhäusern. Also geht es weiter nach Alleins, wo wir nach kurzer Suche einen großen gepflasterten Parkplatz am Sportplatz finden. PERFEKT! Noch eine winzige Kleinigkeit essen (Melone mit Schinken), endlich das 1. YouTube-Video fertigstellen und rendern (bis 1:30), hochladen und müde ins Bett.
12.Tag 21.04.2022
Nach einer sehr ruhigen Nacht erwartet uns wohl wieder Regen und ein Fahrtag. Wir wählen natürlich nicht die Autobahn Richtung Cassis, sondern die Landstraße. Als erstes brauchen wir aber mal was zum Frühstück. Die Suche nach einer Bäckerei ist heute etwas aufwändiger, denn die Straße dorthin ist gesperrt und ein Umweg nicht ausgeschildert. Nach 30 Minuten halten wir endlich frische Croissants und ein Baguette in den Händen. Gefrühstückt wird relativ unromantisch auf einem Parkplatz, danach bei leichtem Regen Richtung Meer. Morgen soll es nämlcih sonnig in Cassis sein, und da wollen wir die Route des Crêtes fahren. Unterwegs liegt eine V/E-Station, die wir auch noch mitnehmen. Dann kommt uns in den Kopf, dass wir auch mal waschen müssen und wir steuern eine Laverie in Aubagne an, die sich aber als sehr schmutzig erweist. VERSCHOBEN!
In der Nähe entdecken wir aber ein Americas Diner – hmm – Hunger auf Club Sandwich! Den gibt es dort leider nicht, aber der Burger ist auch nicht schlecht. Schon wieder Kochen erspart!!!


In Cassis angekommen bewahrheitet sich, was viele auf P4N schreiben. Die meisten Parkplätze haben eine Höhenbeschränkung und wir irren etwas umher durch teils sehr enge Gassen. Der letzte mögliche Parkplatz wird es dann – mitten in einem Wohngebiet, aber dennoch halbwegs abgeschottet. Hier bleiben wir in direkter Nähe des Beginns der Traumstraße. Noch ein ganz kurzer Bummel ans Meer bei zumindest trockenem Wetter, ein Tässchen Kaffee mit gekaufter Torte, Blog schreiben (ich bin 4 Tage im Rückstand) und ab ins Bett!


13.Tag 22.04.2022
Super geschlafen – der Tag kann kommen. Laut Wetterbericht klart es ab 12 Uhr auf und ab 14 Uhr wird es sonnig. Beste Bedingungen, die Route des Crêtes zu fahren. Wir kommen erst um 11:30 vom Schlafplatz weg, haben es aber nicht weit bis zum Beginn der bekannten Straße. Und gleich nach den ersten Kurven müssen wir an einem Aussichtspunkt schon anhalten, weil es einen tollen Ausblick aus Cassis gibt. 3 Kurven später schon wieder ein Halt; wir laufen entlang des schmalen Wanderweges bis zur nächsten Parkplatzbucht und wieder zurück. Und so geht es bis auf ca. 320 m Höhe. Immer wieder Stopps für Fotos und Filme – es ist ein toller Ausblick. Adriano kann natürlich wegen seiner Höhenangst nicht an die Felskante herantreten, aber selbst mir wird bei dem Gedanken schummerig, dass ein falscher Schritt einen Sturz ins 300 m tiefer liegende Meer zur Folge hätte. Als wir den höchsten Punkt erreichen (ca. 360 m), zieht plötzlich eine Nebelwand auf und man sieht nichts mehr. Wir warten eine Viertelstunde, beschließen dann aber, zum 6 km entfernten La Ciotat zum Supermarkt zu fahren (wir brauchen dringend Milch) und bei Sonnenschein wieder hierher zurück zu kommen. Unser Plan geht auf! Als wir das Geschäft verlassen, strahlt die Sonne und wir fahren wieder den Berg rauf. Nochmals ein paar spektakuläre Aufnahmen und es geht abermals nach Cassis, denn den Ort selbst haben wir ja noch gar nicht gesehen.
Was wir aber in jedem Fall anmerken müssen zur Route des Crêtes (aber auch anderen beliebten Ausflugszielen) ist das fehlende Bewusstsein vieler Mitmenschen für die Umwelt. Sobald man das Fahrzeug verlässt, schaut man auf Müll – Papiertücher (mit Fäkalien), PET-Flaschen, Aludosen, und neuerdings auch die blöden Corona-Masken. Muss das sein? Wir unterstellen jetzt mal, dass das auf keinen Fall Wohnmobilisten wie wir sind, denn die haben einen Mülleimer im Fahrzeug und eine Toilette an Bord. Also kommt die Abfallflut von Pkw-Fahrern, Wanderern oder Kleinbussen, die keine Infrastruktur dabei haben. Jeder, der sich so verhält, sollte sich schämen, seine Hinterlassenschaften in der Natur zu entsorgen und so die schönen Eindrücke zu trüben. Auf wen fällt dieses falsche Verhalten zurück? Natürlich auf die Womo-Fahrer, die dafür alleine verantwortlich gemacht werden. Deshalb schießen die Verbotsschilder für Womos aus dem Boden, überall Höhenbeschränkungen und grimmige Blicke der Anwohner, die nicht wissen, dass wir es sicher nicht sind, weil wir ein Klo haben. Über kurz oder lang werden wir Womo-Fahrer uns nirgendwo mehr blicken lassen können, weil wir grundsätzlich unerwünscht sind. Im Mittelmeerraum hat Portugal ja den krassesten Schritt vollzogen und das Freistehen untersagt, aber auch in Spanien und Italien stehen wir auf der schwarzen Liste. Und weitere Länder werden folgen – sicher irgendwann auch Schweden, das bisher so camperfreundlich war. DAS musste mal gesagt werden!






In Cassis parken wir in der Nähe des Port Miou, der in einer tief eingeschnittenen Bucht liegt, aber ein paar Eindrücke von oben reichen uns. Es zieht uns jetzt eher in den Hafen von Cassis, aber bis dahin ist es ein gutes Stück zu laufen. Wir versuchen immer wieder, einen Weg direkt am Meer entlang zu nehmen, aber oftmals enden wir in einer Sackgasse oder an unüberwindbaren Felsbrocken. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir endlich das Herz von Cassis und bummeln an den Restaurants im Hafen vorbei. Sehr schöne Atmosphäre dort! Wir haben mittlerweile mehr als 10 km auf den Füßen und Durst bekommen – was liegt da näher, als ein schönes Gläschen Rosé in einer Bar am Hafen zu trinken. Leicht angeheitert machen wir uns 1 Stunde später auf den Rückweg zu Schorschi, was immerhin nochmals einen Fußmarsch von 3 km bedeutet.






Zum Schlafen fahren wir wieder auf den bekannten Parkplatz der letzten Nacht, denn dort war es wunderschön ruhig. Platz ist auch heute genug, wir müssen jetzt noch schnell etwas kochen und dann fallen wir todmüde ins Bett (nach dem Blogschreiben, versteht sich). Das Wetter wird wieder schlechter – ich höre im Bett, wie es stark windet und vermutlich wird es in der Nacht noch anfangen zu regnen.
14.Tag 23.04.2022
Der Wetterbericht hat leider Recht gehabt – draußen sieht es gar nicht gut aus. Es regnet zwar noch nicht, aber windet enorm und dunkle Wolken jagen über den Himmel. Wr verpassen also nichts, lassen es gemütlich angehen und starten erst gegen Mittag Richtung Bandol. Dort soll es Waschmaschine und Trockner der Kette Revolution Laundry geben – dort stehen meist an Tankstellen oder Supermärkten Maschinen unter freiem Himmel und können 7 Tage die Woche 24 Stunden genutzt werden.
Pünktlich bei unserer Ankunft fängt es an zu regnen und beim Bestücken der 1. Maschine mit dunkler Wäsche (5 € incl. Waschmittel) werde ich schon mal gehörig nass. Das Programm läuft 40 Minuten – Zeit genug, in einen Super U in der Nähe zu fahren. Wir verbummeln uns dort mal wieder etwas und schaffen es gerade noch rechtzeitig zum Waschprogramm-Ende. Nun das Ganze in den Trockner (3€ für 20 Minuten), 2. Maschine hell rein, wieder schüttet es! Nun bleiben wir auf dem hässlichen Parkplatz und schlemmen Erdbeeren mit Schlagsahne – köstlich! Das tröstet über den prasselnden Regen hinweg. 20 Minuten Trockner haben nicht gereicht, also Geld nachzahlen und nochmals 20 Minuten warten. Nach 2 Stunden ist dann aber alles durch, zusammengelegt, in den Schränken verstaut und wir überlegen, was nun?


Bandol soll doch recht schön sein; also bleiben wir trotz des miesen Wetters mal da. Mit P4N finden wir in einer Straße abseits des Zentrums, aber direkt am Meer einen Parkstreifen, an dem wir kostenlos 24 Stunden stehen können. Genial! Es stürmt mittlerweile heftig und das Meerwasser spritzt teilweise bis auf die Straße. Es ist einfach herrlich, auch wenn wir im Van bleiben müssen. Soooo gemütlich! Wir kochen uns ein leckeres Abendessen – Spargel mit Kartoffeln und Sauce Holandaise und ich liege noch lange im Bett und höre dem tosenden Meer zu. So eine schöne Einschlafmusik – für mich gibt es nichts Besseres.



15.Tag 24.04.2022
Die Nacht war draußen unruhig, aber uns hat das überhaupt nicht gestört. Wir frühstücken gemütlich (es gibt wie immer Gummi-Baguette vom Vortag – langsam müssen wir uns mal Alternativen überlegen) und beschließen, zur V/E nach Sanary-sur-Mer zu fahren und uns bei der Gelegenheit dort umzuschauen. Die V/E-Station finden wir nach einigem Hin und Her und danach sogar einen Parkplatz in halbwegs vernünftiger Entfernung zum Hafen Den größten Regen sitzen wir noch in Schorschi aus, bevor es bei leichtem Nieseln raus geht. Sanary hat eine nette und sehr lange Uferpromenade mit wunderschönen alten Segelbooten. Ich filme, was da Zeug hält! Und während wir schlendern, reißt doch tatsächlich der Himmel auf und die Sonne scheint.



Ich nasche eine Portion Churros und dann geht es mit Schorschi zu unserem heutigen Schlafplatz hoch über dem Meer. Den habe ich mal wieder bei P4N ausgesucht und es hört sich vielversprechend an. Die Realität übertrifft dann aber doch mal wieder unsere Erwartungen. Ist das schön oder ist das schön??? Überglücklich schlafen wir ein und ich freue mich auf den Sonnenaufgang am Morgen!






Routen Teil 4



