Im letzten Teil unserer Video-Reihe Roadtrip Provence verabschieden wir uns nach dem Besuch von St. Tropez vom Mittelmeer und fahren in den Gorges du Verdon. Der steht schon seit Ewigkeiten auf unserer Liste – nun soll es soweit sein. Wir haben Glück mit dem Wetter und „erfahren“ an 2 Tagen sowohl die Süd- als auch die Nordseite der berühmten Schlucht.
19.Tag 28.04.2022
Nun wird es Zeit zum Weiterziehen. 3 Tage an diesem zugegebenermaßen tollen Schlafplatz sollen dann auch mal reichen, zumal heute ein Baufahrzeug in der Nähe anfängt zu baggern.
Wir wollen Strecke machen Richtung Osten – grobes Ziel St. Tropez. Es ist mal wieder ein Gequäle durch den Großstadtverkehr von Toulon, aber da müssen wir durch. Unterwegs geht es zum Einkaufen, ver- und entsorgen und abschließend zur Suche nach einem Schlafplatz in Cavalaire-sur-Mer. Nichts zu machen – am schönen Hafen überall verboten! Letztendlich landen wir in einer ruhigen Seitenstraße – nur zum Schlafen reicht das. Pluspunkt: ein Bäcker ist nur 50 m entfernt. Wow – endlich mal kein Gummibaguette zum Frühstück!
20.Tag 29.04.2022
Frühstücken wollen wir hier an dem Straßenrand nicht. Deshalb fahren wir weiter auf der Suche nach einem schönen Plätzchen mit Aussicht. Das finden wir zuerst überhaupt nicht, aber nach 30 Minuten führt uns der Zufall an den Strand von Gigaro. Hier kann man längs am Straßenrand direkt am Meer parken. Alles leer, also Schiebetür weit auf und dem Wellenrauschen lauschen – KLASSE! So beginnt mal wieder ein totaler Bummeltag: ich stelle mir nach dem Frühstück den Stuhl auf den Sandstrand und Adriano packt tatsächlich die Badehose aus. Heute will er es wissen!!! Er hat Kinder gesehen, die im Meer baden, also wird er das wohl auch Schafen. Gesagt -. getan. Minuten später zieht er seine Runden im Wasser und ist begeistert. Wenn man einmal drin ist, gewöhnt man sich an das ca. 16 Grad warme (oder besser kalte) Wasser. Mich reizt es trotzdem nicht, denn der Wind ist sehr kühl und ich fröstele nur schon so in der Sonne. Aber der Tag ist einfach genial – zwischendurch mal ein kleiner Snack (Melone mit Schinken) und dann wieder nur aufs Meer gucken. Phantastisch!




Am späten Nachmittag kommt dann noch etwas Bewegung auf! Wir wandern ca. 3 km am Küstenweg entlang – sehr schöne Strecke – und ärgern uns mal wider über Leute, die ihre Hunde trotz Leinenpflicht frei laufen lassen und sich auf unsere Sunny stürzen. Es kommen dann so blöde Kommentare wie: Ach, die sind ganz lieb und tun nichts! Sie denken aber nicht daran, dass unsere Sunny Angst vor großen aufdringlichen Hunden hat und immer mehr verschreckt durch solche Erlebnisse. Zudem käckeln diese freilaufenden Hunde irgendwo hin und die Besitzer bekommen es nicht mit, so dass auch wir ständig aufpassen müssen, nicht in diesen Dreck zu treten. Irgendwann ist es dann so, dass ein Schild hingestellt wird, das Hunde komplett auf dem Weg verbietet – das hat man dann von so einem Verhalten.


Uns gefällt es aber dennoch soooo gut an unserem Parkplatz, dass wir beschließen, die Nacht dort zu verbringen. Ab 19:00 sind wir wieder komplett alleine dort (die anderen ca. 50 Parkplätze alle frei), so dass wir auch kein schlechtes Gewissen haben, andere zu stören oder zu behindern.
21.Tag 30.04.2022
Heute ist Samstag und da wird vermutlich etwas mehr los sein an dem Strand. Wir werden aber sowieso früh geweckt, denn der Verkehr nimmt ab 06:00 deutlich zu (vermutlich Angestellte, die in die nahe gelegenen Hotels fahren). Wir frühstücken nochmal gemütlich mit Aussicht und fahren dann weiter nach St. Tropez. Den von uns über P4N ausgesuchten Parkplatz gibt es nicht mehr, aber ganz in der Nähe können wir am Straßenrand parken. Von dort aus sind es nur 15 Minuten in die Altstadt und zum Hafen.
Sehr schön, die alten Gassen. Am Hafen ist natürlich am Samstagnachmittag jede Menge los – wie sieht das hier nur im Sommer aus? Teure Yachten wie gehabt und jede Menge Schicki-Micki-Leute, wie man das halt so erwartet an diesem Ort. Der kleine Hunger überkommt uns und wir finden eine Art Feinkostgeschäft mit 3 Tischen, an denen man einen Snack essen kann. Adriano hat mir so viel von einem Pan Banat vorgeschwärmt (Jugenderinnerung), dass wir uns das jetzt bestellen. Es wird extra für uns frisch zubereitet, schmeckt aber nach gar nichts, weil keine Sauce drin ist. Schade! War aber preiswert für örtliche Verhältnisse (19 € für 2 Riesenbrote und 2 Getränke). Für mich gibt es nun. noch ein Eis und dann schlendern wir gemütlich zu Schorschi zurück.


Übernachten wollen wir eigentlich nochmals irgendwo am Meer, aber am frühen Samstagabend stecken wir nun erstmal im Stau nach St. Maxime fest. Nach 45 Minuten haben wir Kaffeedurst, machen einfach eine Pause am Straßenrand direkt am Meer.und vertilgen unsere in St. Tropez gekauften Kuchenstücke, darunter eine Original Tarte Tropézienne. In St. Maxime wollen wir dann entsorgen, werden aber von Google wie verrückt Hügel rauf und runter geschickt im Kreis. Letztendlich finden wir die V/E, die eigentlich ganz einfach erreichbar an der Hauptstraße liegt (was denkt sich Google dabei?).


Hier in St. Maxime sieht es schlecht aus mit Übernachtungsplätzen. Daher verabschieden wir uns vom Mittelmeer und fahren Richtung Norden. 10 km vom Meer entfernt gibt es an der Itineraire Touristique in der Nähe von Plan-de-la-Tour einen tollen Parkplatz direkt an der Straße, auf dem schon 2 Wohnmobile stehen. Wir stellen uns dazu und verbringen eine sehr ruhige Nacht, da auf der Straße nichts los ist.

22.Tag 01.05.2022
Die Sonne weckt uns, wir werfen einen letzten Blick zum Meer, Adriano macht noch eine Drohnenaufnahme vom fahrenden Schorschi (ich sitze ausnahmsweise mal wieder am Steuer) und dann geht es los zum Gorges du Verdon.
Wir wählen für den heutigen Tag die „linke“ Süd-Uferseite, die uns westwärts führt. Es folgen unzählige Stopps für Fotos und Filme, u.a. an der Brücke, von der sich Mutige an einem Bungee-Seil in die Tiefe stürzen. So vergeht Stunde um Stunde – immer wieder anhalten und gucken.




Tagesbilanz: 13 GB mehr auf der Festplatte. Wer soll das alles sichten? Eindrucksvoll war’s in jedem Fall!
Am Ende der Strecke kurz hinter Aiguines gibt es dann noch eine Einfangjagd auf Schafe. 2 Tiere sind aus einer Weide ausgebrochen und 3 junge Leute probieren gerade, sie wieder zurück zu bringen. Wir versuchen eine Viertelstunde zu helfen, aber es gelingt nur bei einem Tier. Das 2. ist unbelehrbar – halt ein dummes Schaf – blökt, weil es zur Herde will, läuft aber vor uns immer wieder weg. Recht spät ist es schon, als wir unseren Schlafplatz an der Brücke beim Lac de Sainte-Croix erreichen. Anfang Mai sind wir hier in der Nacht alleine – im Sommer soll hier alles voll sein.
23.Tag 02.05.2022
Bei dem tollen Wetter wollen wir unbedingt auch noch die nördliche Route der Schlucht fahren, müssen jedoch in jedem Fall noch zur V/E in Moustiers, weil wir nicht wissen, wie es am östlichen Ende der Schlucht damit aussieht.
Alleine die Aussicht auf den See ist am Anfang der Strecke schon toll. In Palud geht es dann ab auf die Route de Crêtes, die komplett nur im Uhrzeigersinn befahren werden kann, da ein Zwischenstück Einbahnstraße ist. Mal wieder gibt es viele Stopps an zahlreichen Belvederes (Aussichtspunkte) und die SD-Karten der Kameras füllen sich schon wieder.


Die Fahrt nach Castellane führt über eine tolle Strecke am Fluss Verdon entlang. In der Stadt angekommen geht es kurz zum Einkaufen in den Supermarkt Casino, danach weiter in den Ort Saint-André-les- Alpes, wo wir zum 1. Mal einen offiziellen Stellplatz aufsuchen, weil er nur 5 € ohne Strom incl. V/E kostet. Es ist eine große Wiese, auf der nur wenige Fahrzeuge stehen und wir jede Menge Platz drumherum haben. Hasen hoppeln über die Wiese und es gibt 10 Hühner, die Sunny unheimlich interessant findet. Gegen 20 Uhr kommt der Inhaber vorbei und kassiert die Gebühr. Die Nacht wird sicher sehr ruhig.

24.Tag 03.05.2022
Auf geht es ins 70 km entfernte Sisteron,. Morgens hat noch die Sonne geschienen und wir haben gelacht über die Wetter-Apps, die Regen angesagt haben. Zu früh gefreut – nach 15 Minuten regnet es wirklich und wir wissen noch nicht, ob wir uns überhaupt die Stadt anschauen werden. Glück gehabt – als wir in Sisteron ankommen, ist es trocken und wir marschieren von unserem Parkplatz Richtung Altstadt. Hoch oben thront die Zitadelle über der Stadt und wir nehmen den Anstieg in Angriff. ABER: die Zitadelle, die eigentlich bis 18:00 für Besucher geöffnet ist, hat geschlossen, vermutlich wegen des schlechten Wetters. Es hätte 6,80 € Eintritt gekostet, was wir sowieso nicht gezahlt hätten. Also nichts verpasst! Noch ein sehr kleiner Bummel durch die kurze Geschäftsstraße, und schon geht es weiter nordwärts. Es regnet schon wieder aus Kübeln und wir trösten uns mit einer kleinen Kaffeepause und Gebäck.
Zur Übernachtung wählen wir den kostenlosen Stellplatz in St. Bonnet, wo wir zusammen mit 4 weiteren Womos eine sehr ruhige Nacht verbringen.


25.Tag 04.05.2022
Der Stellplatz in St. Bonnet hätte zwar Frischwasser, allerdings fehlt uns ein 1″-Anschlussadapter (den haben wir in 15 Monaten noch nie gebraucht!). Also nur Entsorgung! Weiter geht die Fahrt über Grenoble Richtung Annecy, unserem heutigen Tagesziel. Der ADAC-Guide empfiehlt uns einen Abstecher über die Corniche du Drac, die sich als totaler Reinfall entpuppt. Es soll hier spektakuläre Aussichten auf den Fluss Drag geben – keine Spur. Der Umweg kostet uns 2 Stunden, was sich später am Abend noch rächen wird. Wir brauchen jetzt eine Kaffeepause an der Isère bei Le Cheylas und zapfen hier unser dringend benötigtes Frischwasser mithilfe unseres neuen Fallrohrs zur Befüllung über Wasserkanister (der Brunnen hat gar kein Gewinde zum Anschluss von Gardena).



So erreichen wir in strömendem Regen und Dunkelheit Annecy, unsere Lieblings-Bäckerei schließt gerade und ist ausverkauft, der offizielle Stellplatz ist belegt, alle anderen Parkplätze sind höhenbeschrankt oder total schief! Irgendwie läuft es heute nicht rund!!!
Letzter Ausweg zum Schlafen ist die Basilika oben auf dem Hügel, vor der es einen großen Platz gibt. Eigentlich gar nicht schlecht, bis wir kurz vor Mitternacht von lautstarken jungen Männern mit ihren direkt um Schorschi herum driftenden Autos in die Flucht geschlagen werden. Zum Glück finden wir im 10 km entfernten Charvonnex an der Kirche einen ruhigen Platz.
26.Tag 05.05.2022
Heute regnet es ohne Ende. Während des Frühstückens entscheiden wir uns spontan, nach Hause zu fahren. Wir sind kurz vor dem Genfer See – das schaffen wir locker an einem Tag. So endet unser Urlaub 2 Tage früher als geplant, aber am Wetter kann man nun mal nichts ändern. Und warum sollten wir jetzt 2 Tage bei Regen im Schorschi verbringen? Das bringt ja auch nichts!
Routen Teil 6








