Ein letzter Skitag in Adelboden steht auf dem Programm – ihr kennt vielleicht das Video aus dem Januar, in dem wir von unserem ersten richtigen Wintercamping bei -10 Grad an derselben Stelle berichtet haben. Das wird jetzt ganz anders sein. Nach dem Neuschnee der vergangenen Tage steigen morgen die Temperaturen auf bis zu 10 Grad. Ich befürchte, dass mich im Tal keine Winterlandschaft mehr erwartet, sondern dass die Wege eher matschig sind. Adelboden gefällt uns aber so gut, dass wir für diesen einen Tag keine Experimente wagen und lieber auf den bekannten Schlafplatz bei der Talstation der Gondelbahn fahren.
Und das ist auch mal wieder typisch. Kaum sitze ich am Steuer, ist der nächste Stau nicht weit. So haben wir das an einem Donnerstagabend aber noch nie in Basel erlebt. Wir verlieren sage und schreibe 30 Minuten mit Stop and Go und werden mal wieder recht spät in Adelboden eintrudeln.
Umrüstung auf LED Nightbreaker
Wir haben letzte Woche auf LED Nightbreaker umgerüstet – ich bin begeistert. Auch wenn die Situation heute nicht hundertprozentig vergleichbar ist, weil kaum noch Schnee da ist, der reflektiert – mit dem Licht hätten wir vor 2 Monaten die Campingschilder auf dem Parkplatz der Sillerenbühlbahn gefunden.

Tag in Adelboden
Eine Kleinigkeit wird anders sein als beim letzten Mal. Markus trifft uns in Adelboden, ein YT-Abonnent, der mit seiner Partnerin Jacqueline in der Nähe wohnt und genauso skibegeistert ist wie Adriano. Die beiden Männer werden die Pisten unsicher machen und ich werde mit Sunny ein bisschen laufen gehen. Leider muss Jacqueline arbeiten und kann mir tagsüber nicht Gesellschaft leisten, aber am Abend freuen wir uns auf ein gemeinsames Essen zu viert.
Am Morgen erwartet uns das versprochene sonnige Wetter und wie befürchtet Adelboden Dorf ohne Schnee. Wir parken noch um, damit wir niemanden behindern und schon sind die Männer startklar.
Für mich heißt es jetzt erst mal etwas arbeiten an dem Video mit dem Vorhang zwischen Wohn- und Schlafbereich – das habt ihr ja vielleicht schon gesehen. Habe ich euch eigentlich schon mal erzählt, wie lange ich für so ein Video brauche? Ich rechne immer noch mit 1 Stunde pro Filmminute. Vielleicht mache ich dazu mal ein eigenes Video mit einem Blick hinter die Kulissen.
Der Parkplatz hat sich mittlerweile sehr gut gefüllt – 38 Grad draußen in der Sonne. Zeit für mich, eine Runde zu drehen. Weil es mir beim letzten Mal so gut gefallen hat, wähle ich wieder den Wanderweg am Fluss Engstligen entlang. Mal schauen, welche Farbe Sunny hinterher hat!
Im Vergleich zum Januar sieht wirklich alles anders aus. Kaum noch ein Fetzen Schnee auf dieser Höhe, die Bäume aber alle noch im Winterschlaf und daher wirkt es noch ziemlich grau/braun und eintönig. Da hat mir die tief verschneite Winterlandschaft Anfang des Jahres schon besser gefallen. Zumindest beschränken sich die nassen matschigen Stellen auf einige wenige Schattenbereiche und ich muss Sunny nur auf einem besonders schlimmen Stück tragen (habe keine Lust auf eine Hundedusche im Van). Es wird sogar so warm, dass ich es relativ schnell bereue, meine Daunenjacke angezogen zu haben. Eine leichte Weste hätte gereicht.


Gegen 15 Uhr meldet sich Adriano und kündigt an, dass der Schnee zu weich ist und die Männer nun zum Kaffee kommen. Schnell Sahne schlagen und schon sitzen wir gemütlich mit Markus bei uns im Schorschi und plaudern. Die Zeit vergeht so flott und wir müssen doch noch duschen und ins Tal fahren, damit wir rechtzeitig zum Abendessen mit Jacqueline kommen.
Der Tag endet in einem italienischen Restaurant bei einem guten Essen und danach gibt es noch einen Schlummerwein bei Markus und Jacqueline zuhause.


Am nächsten Tag geht es ins Emmental
Jacqueline und Markus haben uns an diesem Morgen noch mit einem ausgezeichneten Frühstück verwöhnt – vielen Dank nochmals für die herzliche Gastfreundschaft. Es ist schon erstaunlich, wie sehr uns manche von euch Abonnenten mittlerweile ans Herz gewachsen sind und wir freuen uns so sehr, einige persönlich kennenzulernen. Deshalb machen wir nun noch einen kleinen Abstecher in den Kreis Emmental des Kantons Bern. Dort besuchen wir eine Abonnentin der 1. Stunde und dürfen ihr wunderschön gelegenes Haus bewundern.
Der Weg dorthin stellt uns kurz vor eine Herausforderung, als uns ein Pkw entgegen kommt und von uns erwartet, dass wir zurück setzen. Wir müssen rückwärts rechts in den Hang hinein fahren, damit wir aneinander vorbei kommen. Also wenn wir mit einem Pkw unterwegs sind, würden wir immer dem Größeren Platz machen und rückwärts nach einer Ausweichstelle suchen.
Das Haus unserer Abonnentin liegt exponiert auf der Südseite eines Bergs und bietet wirklich einen herrlichen Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau – phantastisch!!! Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, so abgelegen zu wohnen (vor allem im Alter), aber das Panorama ist und bleibt der Wahnsinn!


Rückfahrt Richtung Zürich
Wir machen uns nun auf den Weg nach Zürich, wo wir unseren Sohn besuchen wollen, der dort wohnt und arbeitet. Plötzlich ruft Adriano „Schau mal“ und macht mich auf Männer in grünen Trikots aufmerksam, die verteilt auf einer Rasenfläche stehen und eine Art Holzschaufel in der Hand halten. Das Ganze stellt sich als Hornussen-Spielfeld heraus und wir beschließen, uns das bei einem Stopp mal näher anzuschauen, zumal wir das noch nie live gesehen haben. Wir fahren also an den Spielfeldanfang und lesen erstmal im Internet die Spielregeln durch.
Das Hornussen ist neben Schwingen und Steinstossen eine Schweizer Nationalsportart und wird hauptsächlich im Kanton Bern gespielt. Die Scheibe, der sogenannte Nouss (oder Hornuss) , wird mit dem Stecken ins Spielfeld abgeschlagen und die gegnerische Mannschaft versucht, mit ihren Schindeln den fliegenden Nouss vor dem Fall auf den Boden zu stoppen. Beim Flug macht der Nouss, der Abschlaggeschwindigkeiten bis 300 kmh erreichen kann, ein summendes Geräusch wie eine Hornisse – daher kommt auch der Name Hornussen. Diese dem Baseball ähnliche Sportart wird im Ausland auch Swiss Golf genannt. Es gibt Meisterschaften und alle 3 Jahre findet das Eidgenössische Hornusserfest statt. Wenn ihr also mal den Profis zuschauen wollt, fahrt Ende August 2024 nach Höchstetten in der Region Emmental.
Uns ist es beim Zuschauen nicht gelungen, dem Nouss mit den Augen zu folgen und das Abfangen mit der Schindel zu filmen – alles geht so wahnsinnig schnell. Wir hören immer nur den Knall, wenn der Hornuss auf eine Schindel trifft, aber dann ist es für die Kamera schon zu spät. Sehr interessant, das Ganze mal gesehen zu haben, obwohl es für Zuschauer wirklich schwierig ist, dem Spielverlauf zu folgen.




Zürich
Unser 3-tägiger Ausflug endet am nächsten Tag mit einem Spaziergang im Nordosten Zürichs. Das Wetter ist nicht mehr so stabil und die Fernsicht miserabel, sonst hätten wir noch das schöne Alpenpanorama am Zürichsee genießen können. Hier am Hönggerberg befindet sich ein Campus der ETH, der berühmten Eidgenössisch technischen Hochschule, außerdem eine große Kleingartenanlage für Zürcher mit Stadtwohnung. Im der warmen Jahreszeit sicher eine Wohltat, sich hier oben am Berg aufhalten zu können. Wir finden am Ende der Kleingartenanlage einen schönen Aussichtspunkt mit Bänken, der einen Blick über das Zentrum Zürichs und den beginnenden Zürichsee bietet. Bei besserem Wetter sicher nochmal lohnenswert.



Das war’s mit unserer Tour. Nun steht nächste Woche über Ostern eine Fahrt nach Bergamo in Italien an – wir freuen uns, wenn ihr dann wieder dabei seid. Auch euch wünschen wir einen schönen Frühlingsanfang, vielleicht mit ein paar freien Tagen für eine Tour mit eurem Van.