Schweizer Traumstraßen | Pragelpass, Klausenpass, Urnerboden

Nach 2 Tagen Baden in den Schweizer Seen (letztes Video) zieht es uns in die Berge zum Pässefahren. Wunderbare Neuentdeckung für uns ist der Pragelpass, dessen Passhöhe man nur unter der Woche befahren kann. Am nächsten Tag geht es über den Urnerboden und den Klausenpass wieder zurück zum Vierwaldstätter See.

Pragelpass

Den Pragelpass zu fahren ist nicht so einfach möglich. Es gibt einige Einschränkungen, die man beachten muss – deshalb waren wir bisher auch nicht dort oben.

Diesmal sind wir am Montag unterwegs und so können wir die Strecke in Angriff nehmen. Es warten aber auch noch einige andere Herausforderungen auf uns. So hat der Pass auf der Schwyzer Seite eine Steigung bis zu 18 % und die Fahrbahn ist nur einspurig mit sehr wenigen Ausweichstellen. Mit mehr als einem 6,40 m langen Kastenwagen würde ich hier nicht hoch wollen! Adriano nimmt das zum Glück wie immer ganz lässig und behält auch bei Gegenverkehr die Nerven, denn wir haben Glück und es ist immer etwas Platz am Straßenrand zum Ausweichen. Der Straßenbelag ist auf dieser Seite allerdings alles andere als gut – viele Schlaglöcher (auch tiefe) schütteln uns und Schorschi kräftig durch.

Irgendwann haben wir es dann geschafft und sind auf der Pragelpasshöhe angekommen. Es gibt eine große Fläche am Straßenrand, auf der noch genug Plätze zum Parken frei sind. Ich brauche erst mal etwas frische Luft nach der „Abenteuerfahrt“ und wir vertreten uns die Beine, indem wir zur nahe gelegenen Kapelle laufen und ein Kerzlein anzünden. Dann ruft aber der Kaffeedurst und wir sitzen bei einem Stück Zwetschgenkuchen + Sahne gemütlich im Van, als es plötzlich zu regnen beginnt. Da wird es wohl nichts mit unserer kleinen Wanderung, die wir noch unternehmen wollten. Macht nichts! Dann werden Mails gecheckt, YouTube-Kommentare beantwortet, Filmdaten gesichert – was man halt als YouTuber täglich so zu tun hat.

Auffahrt Pragelpass von der Schwyzer Seite
Pragelpass mit Restaurant

Irgendwann ist dann auch Abendessen angesagt und ich koche nach längerem mal wieder Curry mit Reis. Und was soll ich euch sagen? Der Löffel fällt mir runter, weil ich Schussel im Vorbeigehen anstoße. Natürlich wieder auf den Teppich! Genauso wie im Provence-Urlaub im April diesen Jahres. Was für eine Sch…..! Ich fluche und schimpfe, Adriano lacht und steckt mich nach einer Zeit damit an. Nützt ja nichts, sich aufzuregen. In Ruhe putzen, vorher natürlich die Sauerei filmen, damit alle Zuschauer sich mit mir ärgern können. Ich weiß nicht, ob ich dieses Gericht jemals wieder im Van kochen werde 😉😄.

Regen und Wolken auf der Passhöhe
mal wieder Curry auf dem Boden

Am nächsten Morgen werde ich von strahlendem Sonnenschein geweckt – einfach herrlich. Die Nacht war total ruhig, denn auf dieser Nebenstrecke ist im Dunkeln kein Verkehr. Wir genießen ein tolles Frühstück und bekommen danach Besuch einer Ziegenherde. Wir krabbeln die Geißen etwas durch, was sie wohl so schön finden, dass sie sich häuslich bei uns niederlassen. Und zwar so, dass wir nicht mehr wegfahren können. Lockangebote meinerseits (Brot) ignorieren sie und wir machen uns auf eine längere Wartezeit gefasst, als plötzlich ein Bauer mit einer sehr lauten Landmaschine vorbei fährt und die Ziegen aufscheucht. Glück gehabt!

Aussicht am nächsten Morgen nach der Regennacht
tierischer Besuch am Hinterrad von Schorschi

Wir setzen unsere Fahrt fort runter auf die Glarner Seite. Die Steigung bzw. das Gefälle ist nicht mehr ganz so groß; einspurig bleibt die Straße aber trotzdem. Das Panorama, das sich uns bietet, ist der Wahnsinn. Bei diesem Wetter ist es einfach ein Traum hier oben. Später sieht man dann auf den Klöntaler See, den man kurze Zeit danach erreicht. Türkisblaues Wasser, spiegelglatt, daneben Berge und Wald! Was für ein herrlicher Ort…..

da ist nicht viel Platz für Gegenverkehr
Klöntaler See

Urnerboden

Vom Klöntaler See geht es für uns zunächst zur V/E-Station in Glarus – nach 2 Tagen brauchen wir Frischwasser. Merkwürdigerweise haben sie hier beim kostenpflichtigen Stellplatz die Mülltonnen weggenommen, es gibt also keine ordentliche Station mehr für die Müllentsorgung, sondern nur noch kleine Abfallbehälter bei der benachbarten Sporthalle. Bei 18 CHF Stellplatzgebühr finden wir das etwas schade. Die Abwasserentsorgung ist kostenlos, 20 l Frischwasser kosten 0,20 CHF, 2 kWh Strom 2 CHF.

Stellplatz Glarus
V/E-Station

Kurz hinter Glarus beginnt dann die Straße, die über den Urnerboden zum Klausenpass führt. Der Urnerboden ist ein 8 km langes Hochtal auf 1.370 m Höhe und die größte Alp der Schweiz. Es ist immer wieder grandios, durch dieses Tal zu fahren. Das Bergmassiv auf der Nordseite ist so gewaltig und markant – an diesem Anblick kann ich mich nicht satt sehen. Vom Ende des Tals aus ist es dann nicht mehr weit bis zur Klausenpasshöhe. Wir stoppen aber kurz vorher noch und machen ein paar Drohnenaufnahmen.

Urnerboden
Bergmassiv auf der Nordseite des Urnerboden
Urnerboden Richtung Klausenpass
Blick Richtung Urnerboden und Glarus

Klausenpass

Wenn man auf dem Urnerboden angekommen ist, hat man schon einen Großteil der Strecke zum Klausenpass geschafft. Die Passhöhe selbst ist jetzt nicht so spektakulär; es starten einige Wanderwege ab Parkplatz. Wir waren aber schon so oft hier oben, dass wir sofort weiterfahren. Am Hotel Klausenpass kurz hinter dem Pass halten war aber nochmals, weil dort ein toll restaurierter Saurer-Bus steht (die Firma aus Arbon am Bodensee gibt es nicht mehr) – der ist ein Foto wert.

Klausenpass
Saurer Kleinbus aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts

Sittlisalp

Heute sitzen wir schon lange im Auto und wir brauchen etwas Bewegung. Wegen der Hitze machen wir einen Abstecher zur Sittlislalp, die man nach der Abfahrt vom Klausenpass im Brunnital/Unterschächen erreichen kann. Eine Seilbahn führt hinauf und so hoffen wir, der Hitze des heutigen Tages etwas entfliehen zu können. Aber auch auf 1.300 m ist es sehr heiß und so wird es nur ein kurzer Spaziergang. Zum Abschluss noch ein kühles Bier an der Bergstation und schon geht es weiter. Heute liegen noch 3 Stunden Fahrt vor uns bis nach Hause. Sehr schön war’s – besonders bei diesem herrlichen Wetter, bei dem wir die ersten 2 Tage in den tollen Seen schwimmen waren.

Talstation Sittlisalp
Seilbahn zur Sittlisalp
Bergstation der Seilbahn Sittlisalp
Gaststube bei der Bergstation