Über den Oberalppass zum Caumasee und Walensee

Wunderschönes Wetter ist für dieses Wochenende angesagt und so steht bei uns mal wieder ein Ausflug in die Schweiz auf dem Programm. Dieses Mal soll es über den Oberalppass zum Caumasee und zu den Seerenbachwasserfällen am Walensee gehen – 2 Ecken, die wir noch gar nicht kennen.

Freitag, 28.10.2022 – Oberalppass

Wir schaffen es zwar, um 17:00 zu starten, aber bei der Ankunft an unserem Schlafplatz auf dem Oberalppass wird es stockfinster sein. Adriano ist nach der Arbeitswoche fix und foxi, hat Kopfweh und so werde ich diesmal wohl die Strecke alleine fahren. Ist ja nicht so mein Ding, das Fahren im Dunkeln, aber der Großteil ist Autobahn und das ist nicht ganz so anstrengend für die Augen.

Vor dem Gotthardtunnel ist mal wieder Blockabfertigung angesagt. Herbstferienbeginn in Baden-Württemberg – das hatten wir gar nicht auf dem Schirm. Also eine Abfahrt eher runter, die Schöllenenschlucht rauf und bald durchfahren wir Andermatt auf unserem Weg zum Oberalppass. Wenn ich ehrlich bin, ist dies der 1. Pass, den ich mit Schorschi fahre – hatte sich bisher noch nie ergeben, weil ich ja immer filmen möchte. Dieser hier ist aber von der Uri-Seite her so gut ausgebaut, dass man es kaum als Passfahren bezeichnen kann. 

Oben angekommen ist es um 21:00 so stockdunkel, dass man kaum den Leuchtturm oder die Parkplätze erkennen kann. Mal wieder fällt mir auf, dass wir unbedingt etwas an der Beleuchtung von Schorschi tun müssen. Entweder Osram Night Breaker einbauen (blöd, weil man die bei einer UK-Reise wieder zurückbauen muss) oder irgendwelche Zusatzscheinwerfer. Zum Offroad-Rangieren wäre das sehr hilfreich.

Heute stehen wir hier oben ganz alleine, wärmen uns noch schnell die mitgenommenen Schnitzel mit Kartoffeln auf und landen dann bald im Bett. 

Leuchtturm am Oberalppass
Oberalppass von oben

Samstag, 29.10.2022 – Caumasee

Ich bin schon relativ früh wach, aber der Sonnenaufgang gibt nicht viel her hier oben. Man steht zwischen den Bergen und die Sonne ist beim Auftauchen schon so grell, dass es kein schönes Licht mehr gibt. Egal – ich drehe meine Morgenrunde mit Sunny, Adriano fliegt Drohne und nach dem Frühstück geht es Richtung Graubünden. Immer wieder schön die Abfahrt auf der Bündner Seite! Sind wir eigentlich schon mal in die andere Richtung bergauf gefahren? Ich glaube nicht – steht also auf der to-do-Liste.

Hinter Disentis ist ein Stopp angesagt, weil Adriano aus dem Augenwinkel die Punt Russein sieht, eine alte Holzbrücke aus dem 19. Jahrhundert. Kurz ein paar Aufnahmen, auch mit Drohne, und dann steht noch Einkaufen auf dem Programm, damit wir morgen Bürli (Brötchen) zum Frühstück haben. In Ilanz gibt es einen schönen großen Coop und unser Einkauf fällt wegen der vielen verlockenden Angebote unserer Lieblings-Leckereien doch wieder größer aus.

Punt Russein
Punt Russein
Einkäufe beim Coop
Einkäufe beim Coop

Mensch, es ist schon wieder spät geworden und wir müssen zusehen, dass wir endlich an den Caumasee kommen, denn die Sonne steht um diese Jahreszeit schon so tief, dass es in den Tälern früh dunkel wird.

Der offizielle Parkplatz oberhalb des Sees ist überfüllt, aber in einer Seitenstraße sind noch ausreichend Parkplätze am Straßenrand frei. Die zahlreichen Wege zum See sind gut ausgeschildert und nach 30 Minuten können wir den 1. Blick erhaschen. Enttäuschung – nichts zu sehen von der schönen türkis-blauen Färbung. Der Wasserstand des Sees liegt mindestens 5 m unter Normal – ob es daran liegt? Wo ist das Wasser hin? Sogar die Insel ist trockenen Fußes zu erreichen. Liegt es am regenarmen Sommer? Im Internet lese ich, dass durch den Bau eines Tunnels in Flims Karstgestein angebohrt wurde und das Wasser seitdem nicht mehr in ursprünglichen Mengen in den See fließt. Man hat zwar versucht, künstlich durch Zuleitungen nachzuhelfen, aber evtl. reicht das nicht? Fakt ist, dass es lange nicht so schön ist wie erwartet und wir nach der Seeumrundung auch gar keine Lust mehr haben, noch weiter zu laufen (Crestasee oder Aussichtsplattform Il Spir). Der See liegt mittlerweile im Schatten, die Sonne ist hinter dem Berg verschwunden.

niedriger Wasserstand am Caumasee
Spiegelungen auf dem Wasser
„die Insel“ ist keine mehr
kostenloser Caumaseelift
Kaffeepause im Schorschi
Vermicelles

Wir sind ganz in der Nähe des kostenlosen Caumasee-Lifts und so sparen wir uns die 90 Höhenmeter zurück zum Van. Dort gibt es einen schönen Kaffee mit Vermicelles (für Adriano – ich mag die nicht so) und wir überlegen, was nun?

Richtig schöne Schlafplätze kennen wir in der näheren Umgebung nicht, also macht es eher Sinn, schon zum Walensee zu fahren, an dem wir morgen wandern gehen wollen.

Gesagt, getan – nach einer knappen Stunde erreichen wir die Ostspitze des Sees, inspizieren kurz einen neuen Parkplatz in Mols, auf dem schon viele Camper stehen, der uns aber zu teuer ist. Gebührenpflichtig den ganzen Tag, 1 CHF pro Stunde, was für uns jetzt sicherlich incl. Frühstück 15 CHF bedeutet hätte. Für einen einfachen Parkplatz ohne Leistungen einfach zu viel!

Also doch nach Amden fahren und dort an der Straße in der Kehre mit herrlicher Aussicht parken, das Ganze kostenlos. Nachts ist hier kaum Betrieb, morgen am Sonntag kein Berufsverkehr – super für uns zum Schlafen und nur 5 Minuten vom Startpunkt unserer Wanderung am nächsten Tag entfernt.

Es gibt – immer noch – Schnitzel 😄(habe viel zu viele mitgenommen) und kalte Vesper mit den leckeren Sachen aus dem Coop. Die Nacht ist heute sogar länger, weil auf Winterzeit umgestellt wird – klasse!

Sonntag, 30.10.2022 – Seerenbachfälle

Einen Vorteil hat die Zeitumstellung – man ist früh wach, erwischt den Sonnenaufgang und kann zeitig zur Wanderung starten. Das Licht am Morgen ist wirklich wunderschön und ich freue mich auf einen schönen Tag. Wir fahren nach dem Duschen auch schon zum See runter ans Café Lago Mio, damit wir einen Parkplatz finden. Bei der Ankunft sind wir alleine und genießen erstmal ein schönes Frühstück. Ganz Harte 😉😄 kommen und drehen eine Runde im 13 Grad kalten Wasser – Respekt!!!

Sonnenaufgang in Amden
Morgenstimmung in Amden
Parkplatz am Walensee hinterm Lago Mio
Schwimmer im 13 Grad-Wasser

Wir laufen bald los und sind auf dem schönen Uferweg die einzigen. PKW‘s können noch bis Betlis fahren und dort parken; für Womos ist die Durchfahrt durch die engen Tunnel nicht möglich. Nach einer halben Stunde erreichen wir den Abzweig zur Oberen Betliserstraße, die am Gasthof Paradiesli vorbei führt. Bei dem schönen Wetter wird dort sogar noch die Terrasse fürs Mittagessen  eingedeckt. Die Aussicht ist hier wirklich phänomenal. Zu den Wasserfällen sind es noch 30 Minuten – bei der Kapelle soll es den besten Ausblick auf die Fälle geben. Aber auch hier wieder eine kleine Enttäuschung – der Mangel an Regen lässt auch die Wasserfälle winzig erscheinen, kein Vergleich zu dem, was wir dieses Jahr in Norwegen gesehen haben. Wie sind einfach zur falschen Jahreszeit hier; während der Schneeschmelze sieht es sicher imposanter aus. Adriano hat noch nicht mal Lust auf einen Drohnenflug und das will schon viel heißen 🙃😄. 

Tunnel auf dem Weg nach Betlis
keine Chance für Womos
Blick auf die Wasserfälle von der Kapelle aus
auch aus der Nähe recht spärlich

Der Rückweg führt nun über die Untere Betliserstraße zurück zu Schorschi. Gut, dass wir so früh unterwegs waren. Jetzt kommen uns jede Menge Spaziergänger entgegen und der Parkplatz beim Van ist restlos gefüllt. Ich habe für feinen Zwetschgenkuchen mit Sahne gesorgt, dazu Kaffee und schon heißt es ab nach Hause.

volle Parkplätze ab Mittag
Kuchen vor der Heimfahrt

Leider hat unser Wochenende nicht die tollen Bilder geliefert, die wir uns erhofft hatten. Auch das Wetter schwächelte etwas am Walensee – genau während unserer Wanderung gab es eine dicke Wolkenschicht. Trotzdem haben wir wieder Neues entdeckt und wissen nun, dass es schlauer ist, im Frühjahr zu Zielen aufzubrechen, an denen man Wasser bestaunen will.

Wir machen am Abend bei Freiburg noch Stopp beim Gasthaus Blümchen, in dem es Schwarzwald-Tapas gibt. Ein junges Team hat es sich zur Aufgabe gemacht, regionale Gerichte in kleinen Portionen anzubieten. Wir bestellen 6 verschiedene Gerichte, von dem jeder nascht und die uns vollkommen satt machen. Sogar für ein süßes Töpfchen ist heute noch Platz.

schönes Ambiente im Blümchen
einer der Gasträume
Schwarzwald-Tapas
Freiburg-Opfingen