Vevey und Montreux am Genfer See und Stromausfall im Van

Endlich starten wir zur 1. Tour des Jahres 2022! Es geht bei perfektem Märzwetter an den Genfer See nach Vevey, Montreux und ins Weingebiet Lavaux. Leider streikt am letzten Tag unsere Stromversorgung im Van – plötzlich beim 3. Kaffee schaltet sich die Versorgung des Aufbaus ab. Zuhause angekommen nehmen wir Kontakt zu WCS auf und Florian kann uns am Telefon sofort Hilfe leisten.

Anreise am 28.02.2022

Bei herrlichem Sonnenschein entscheiden wir uns für einen 3-Tages-Trip in die Schweiz. Der Plan sieht vor, an den Lago Maggiore zu fahren, aber während der Fahrt sehe ich in der Wetter-App, dass dort für die kommende Nacht Schneeschauer angekündigt sind. Spontan ändern wir auf der Autobahn die Route und steuern den Genfer See an.

Mit einer kleinen Kaffeepause und einem Einkaufsstop beim COOP dauert es doch fast 5 Stunden, bis wir am Zielort Vevey eintreffen und es ist schon dunkel. Dank Park4 Night finden wir schnell in Vevey den Quai Ernest-Ansermet (direkt beim Nestlé Hauptquartier). Hier gibt es direkt am Ufer des Sees Parkflächen, auf denen wir nachts unbegrenzte Zeit stehen können. Tagsüber sind max. 2 Stunden erlaubt, aber das wird am nächsten Morgen für die Erkundung von Vevey reichen. Wir gehen mit Sunny noch kurz vor die Tür und sinken dann müde ins Bett.

Fahrt in den Sonnenuntergang auf der Autobahn
Quai Ernest-Ansermet in Vevey (Schlafplatz)

1. Tag (01.03.2022)

Mit so einer tollen Aussicht haben wir schon lange nicht mehr gefrühstückt. Der blaue See mit den noch leicht schneebedeckten Bergen im Hintergrund bietet ein tolles Panorama.

Schnell die Parkscheibe eingestellt und los geht es entlang der Uferpromenade nach Vevey. Nach ca. 2 km erreichen wir den zentralen Marktplatz, auf dem gerade der Wochenmarkt stattfindet. Hier werden auch typische Schweizer Spezialitäten angeboten (Käse und Kuhglocken 😄), wir kaufen aber nichts. Weiter geht es durch die kleinen Altstadtgassen wieder am See entlang zurück zu Schorschi.

Nun wollen wir in die Weinberge des Lavaux fahren. Dort gibt es eine Route, die als Route de vins suisses ausgeschildert ist und über die Route de la Corniche vorbei an den bekannten Weinlagen St. Saphorin, Dezaley und Epesses führt. Die Straße ist stellenweise sehr eng und bietet keine Ausweichmöglichkeiten – zum Glück kommen uns nicht zu viele Fahrzeuge entgegen. Es bieten sich dennoch einige wenige Stellen als Halt an, um die Aussicht über den See zu genießen.

Am späten Nachmittag suchen wir für einen Spaziergang dann wieder die Nähe zum See und landen in Pully beim Club Nautique. Auch hier kann man direkt am See parken und die Uferpromenade erreichen. Erstaunlich, dass das Seeufer bisher immer frei zugänglich ist. Es gibt keine Privatgrundstücke, die den Zugang zum See verhindern. Toll! Der Sonnenuntergang begleitet unseren Bummel und es herrscht eine wundervolle friedliche und ruhige Stimmung – das ist mit steigenden Temperaturen in 4-5 Wochen sicher nicht mehr so. Ich koche uns schnell Rösti mit Spiegelei, bevor wir uns entschließen, wieder nach Vevey zum bekannten Schlafplatz zu fahren. Hier in Pully ist es laut Park4Night schon vorgekommen, dass Wohnmobile den Parkplatz abends verlassen mussten. Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen.

Ausblick beim Schlafplatz
Uferpromenade in Vevey
Weinlagen im Lavaux
Route de la Corniche
Aussichtspunkt Grand Tour
Uferpromenade in Pully
schönes Licht bei Sonnenuntergang
Hafen von Pully

2. Tag (02.03.2022)

Nach einer weiteren perfekten ruhigen Nacht geht es für uns heute nach Montreux. Das Navi führt uns durch die engen Altstadtgassen am steilen Hang zu unserem Parkplatz in Territet, von dem aus wir wieder an einer schönen Uferpromenade entlang zur Bucht von Montreux laufen können. Hier gibt es noch viele alte ehrwürdige Hotels aus der Mitte des letzten Jahrhunderts und wir gönnen uns einen Kaffee auf der Terrasse des Hotels Leder. Hinter dem Casino Montreux wird es dann auf der Promenade erstmals voll – es ist Mittag und viele machen in der Sonne auf der Mauer am See sitzend Pause. Wir schlendern wieder Richtung Osten zurück und nach einer kurzen Verschnaufpause in Schorschi wollen wir noch zum 3 km entfernten Schloss Chillon laufen. Diese Wasserburg ist laut Internet das meistbesuchte historische Bauwerk der Schweiz, das wir uns nicht entgehen lassen können. Hinein können wir mit Hund natürlich nicht und so bleibt es bei einer „Besichtigung“ von außen.

Abermals geht es zum bekannten Schlafplatz nach Vevey, weil es dort so wunderschön ist und es auch keinerlei Probleme mit Kontrollen gab. Weil wir in Montreux an der Promenade einen Snack hatten, muss ich heute nicht mehr kochen. Wir sind auch ziemlich müde nach den 12 gelaufenen Kilometern und schlafen beim Filmgucken wie immer ein.

Casino Montreux an der Seepromenade
Freddie Mercury – Statue
Schloss Chillon

3. Tag (03.03.2022) mit Stromausfall

Am letzten Tag beim Frühstücken passiert es dann. Ich koche die 3. Tasse Kaffee und plötzlich schaltet die Kaffeemaschine ab. Der ganze Aufbau hat keinen Strom mehr. Zunächst denken wir an den Fi-Schalter, aber der ist es nicht. Adriano startet den Motor und die Kaffeemaschine läuft wieder – dann aber wieder Blackout.

Die Manuals geben für den Fall nicht viel her und wir sind ziemlich ratlos. Gestern hatten wir noch die Solartasche für 4 Stunden angehängt und die Batterie-App zeigte danach einen Ladestand von 100 % an. Heute morgen waren es dann nach der Nacht mit Heizung und Kühlschrank 75 %, also aus unserer Sicht alles in Ordnung. Ich vermute, dass die Lithium-Batterie leer ist, Adriano meint aber, dass es etwas anderes sein muss (später stellt sich raus, dass wir beide irgendwie Recht haben).

Was nun? Sofort nach Hause? Ach nein – das Wetter ist so schön und momentan sind wir ja versorgt und benötigen keinen Strom im Van. Also laufen wir nochmals am See entlang – diesmal sogar ein ganzes Stück weiter als vorgestern. Das tut gut und so starten wir erst am frühen Nachmittag Richtung Heimat.

Während der Fahrt schaue ich immer wieder, ob sich durch den Ladebooster die Situation geändert hat, aber das Bordnetz ist nach wie vor tot. Nach 3,5 Stunden sind wir zuhause, schließen wie immer Landstrom an und alles funktioniert sofort wieder.

Ich schreibe eine Mail an WCS und schildere die Situation ausführlich mit Bildern der Batterie-App und der Solarstrom-App. Florian ruft uns an und bittet darum, in die Einstellungen der Batterie-App zu gehen (dieses Menü haben wir uns noch nie angesehen).

Es stellt sich heraus, dass der Eintrag ‚wenn Spannung aufgeladen‘ auf 13,2V steht statt auf 14V. Dies hat dazu geführt, dass die Batterie nicht voll geladen wurde. Außerdem war der Entladungsboden auf 50 % eingestellt, so dass das System nach 50%-iger Entladung abgeschaltet hat. Kein Wunder also, dass wir nach 2,5 Tagen autarkem Stehen mit nachts laufender Heizung am 3. Tag „keinen“ Strom mehr hatten. Adriano ändert laut Florians Anweisungen in Sekundenschnelle die Werte und nun sollte nach einer Nacht Landstrom alles ordnungsgemäß laufen. Die fehlerhaften Einstellungen waren auch der Grund dafür, dass uns nach 3 Stunden Solartaschenbetrieb mit 5A Ladestrom 100% Batteriekapazität angezeigt wurden, obwohl es vorher nur 48% waren. Das hatten wir uns sowieso schon nicht erklären können – jetzt ist das alles nachvollziehbar!

Was uns allerdings immer noch ein Rätsel ist, sind die Einstellungen des BMS (Batteriemanagement-System). Nach den Umbauten durch WCS im letzten Jahr waren selbstverständlich alle Werte korrekt hinterlegt. Wir haben (bewusst) nichts geändert – also warum war das Laden der Batterie auf 13,2V eingestellt? Dies müssen wir in jedem Fall im Auge behalten und ab jetzt kontrollieren. Adriano hat den Verdacht, dass es irgendetwas mit der Solartasche zu tun haben muss. Vielleicht verändert die Solar-App Einstellungen im BMS? Hierüber müssen wir mit WCS nochmal nachdenken. bzw. uns dort Rat einholen. Zumindest sind wir beruhigt, dass nichts defekt ist und alles wieder funktioniert.

alles aus!!!
Hilfe – warum?
vorher – nachher