Wir begrüßen euch zu unserem 1. Weihnachtsmarktbesuch des Jahres am Eingang der Ravennaschlucht im Hochschwarzwald. In diesem Jahr kam der Schnee früh – passende Kulisse also heute am Freitag vor dem 1. Advent. Der Weihnachtsmarkt hier zeichnet sich durch 2 Dinge aus. Er liegt zum einen direkt unterhalb der hohen Ravennabrücke, einem ca. 40 Meter hohen Steinviadukt, das an die Harry-Potter-Brücke erinnert. Zum anderen kann man ihn nicht so einfach spontan besuchen. Warum, das erklären wir euch im Kapitel ‚Was braucht man für den Besuch‘. Geöffnet hat der Markt nur von Freitag bis Sonntag an den 4 Wochenenden vor Weihnachten.

Lage
Der Weihnachtsmarkt in der Ravennaschlucht liegt ca. 22 km östlich von Freiburg im Breisgau am Ende des Höllentals auf ca. 700 Höhenmetern, kurz bevor es die Kehren hinauf geht nach Hinterzarten auf fast 900 Meter. Das Höllental und auch die Ravennaschlucht sind sehr eng, was seinen besonderen Reiz hat. Bei der Anreise durchs Höllental fährt man an teilweise 600 Meter hohen steilen Felswänden vorbei, unter anderem am Hirschprung, einer besonders schmalen Stelle, an der man oben auf einem Felsen einen Hirsch aus Bronze sehen kann. Die Sage dazu kann jeder auf Wikipedia nachlesen.

Was braucht man für den Besuch?
Als erstes natürlich gute Laune und wetterfeste und warme Kleidung! Aber das ist nicht alles – viel wichtiger zu wissen ist, dass man Eintritt für den Weihnachtsmarkt zahlt und die Tickets nicht vor Ort, sondern nur online kaufen kann. Man muss sich am besten schon Wochen vorher für einen Termin entscheiden (kurzfristig sind meist alle Tickets weg) und bucht dann das gewünschte Zeitfenster von 2 Stunden. Auf diese Weise wird der Besucheransturm begrenzt, denn das Gelände ist nicht sehr groß und vor allem Parkplätze sind nur wenige vorhanden. Man kann also nicht in aller Seelenruhe bummeln, sondern muss die Uhr immer im Blick haben. Ob das stressig wird, werden wir heute sehen.
Buchungsprozess
Auf der Website Hochschwarzwald.de sind alle Schritte fürs Buchen genau erklärt. Vor Ort Parken geht nur mit einem Pkw, Wohnmobile sind nicht erlaubt. Als erstes bucht man ein Parkticket für 8 €, danach löst man die Eintrittskarten für den Markt, die vor 16 Uhr 5,50 € kosten, danach 7,50 €.
Sollten die Parktickets für alle Termine schon ausverkauft sein, bleibt nur noch die Anreise mit einem Shuttle-Bus ab Titisee, Hinterzarten, Himmelreich oder Freiburg, der im Preis fürs Ticket enthalten ist. An diesen 3 Orten muss man dann schauen, wo man den Pkw abstellt.


Kann man zu Fuß zum Weihnachtsmarkt laufen?
Es gibt keinen Fußweg aus Richtung Westen durchs Höllental.
Von Hinterzarten aus kann man durchs Löffeltal in ca. 45 Minuten zur Ravennaschlucht wandern (auch im Winter möglich). Zu bedenken ist aber, dass es hier auf dem Hinweg 200 Meter bergab geht, die man nach dem Besuch des Weihnachtsmarkts auch wieder hinauf muss. Je nach persönlichem Zustand (Glühweinkonsum oder mehr 🤣) ist das vielleicht nicht mehr so einfach möglich.
Die Ravennaschlucht selbst ist sehr steil, im Winter gesperrt und dann nur auf eigene Gefahr begehbar.
Tipps für die Anreise mit Wohnmobil
Falls ihr mit dem Womo unterwegs seid und über die A5 anreist, parkt am besten am Stadion in Freiburg auf dem städtischen Stellplatz, den wir euch im 2. Teil unserer Freiburg-Videos vorgestellt haben. Vom Stellplatz aus seid ihr in 11 Minuten mit der Straßenbahn Linie 4 am Hauptbahnhof und könnt dort direkt am zentralen Omnibus Bahnhof, kurz ZOB, am Steig 7 in den Shuttlebus umsteigen, der euch in einer guten halben Stunde zum Weihnachtsmarkt fährt. Für dieses Rundum-Sorglos-Paket mit garantiertem Sitzplatz zahlt man 19 € pro Person incl. Eintritt für den Weihnachtsmarkt. Die anderen Shuttle-Busse ab Titisee, Hinterzarten oder Himmelreich sind kostenlos, allerdings ist es Glückssache, ob ihr dort mit eurem Womo einen Parkplatz findet. Eine Rückgabe der Tickets ist übrigens nicht möglich – weder bei Schlechtwetter noch aus anderen Gründen.


Unsere Anreise
Wir entscheiden uns für die Anreise mit dem Pkw, weil wir nur 1 Stunde entfernt wohnen. Allerdings war ich mit dem Buchen der Tickets mal wieder sehr spät dran und es gab nicht mehr viele freie Zeitfenster, vor allem fürs Parken vor Ort. Wir haben den Freitagtermin um 15 Uhr und dürfen uns 1 Stunde 50 auf dem Gelände aufhalten. Auch den Parkplatz müssen wir wegen der nachfolgenden Besucher pünktlich räumen, ansonsten kann man uns kostenpflichtig abschleppen. Alles also ganz schön strenge Regeln.
Leider ist heute am 01.12.2023 das Wetter recht bescheiden. Zuhause in Ettenheim weckt uns morgens nass-kalter Schneegriesel und das soll tagsüber auch nicht besser werden. Auf der Webcam des Weihnachtsmarkts sieht es aber eher nach richtigem Schneefall aus, was allemal besser ist als Regen. So fahren wir schon zeitig am Mittag los in der Hoffnung, dass wir vor 15 Uhr etwas filmen können. Ein Mitarbeiter lässt uns freundlicherweise auf den Parkplatz, auf dem zu dieser Zeit noch nicht viel los ist – wir befürchten, dass das in 3 Stunden ganz anders aussieht.


Der Markt
In ca. 5 Minuten ist man zum Eingang des Weihnachtsmarkts vom Parkplatz aus gelaufen. Man befindet sich hier auf dem Gelände des Hofguts Sternen, ein Hotelbetrieb mit benachbarter Glasbläserei (eine weitere Touristenattraktion hier an dieser Stelle). Adriano macht schnell Drohnenaufnahmen, während ich ein Fernsehteam bei der Vorbereitung eines Livestreams am Abend treffe und mit ihnen etwas plaudere. Sehr interessant, dass auch die Profis Lampenfieber haben und mit der Technik kämpfen. Einer hat gerade zum 1. Mal ein Smartphone mit Gimbal dabei und übt – das kommt mir doch irgendwie bekannt vor 😄?
Wie erhofft ist um 15 Uhr an einem Freitag noch nicht ganz so viel los und wir können ohne Gedränge an den Holzbuden entlang laufen. Sofort führen wir nette Gespräche mit den Standbetreibern, probieren das ein oder andere und kaufen entgegen unserer Vorsätze 4 Köstlichkeiten zum Naschen/Trinken. Besonders der warme Bratapfellikör mit Sahnehaube und Zimt hat es uns angetan – köstlich.
Zwischen den Buden führt ein Weg einen Hügel hinauf, von dem man einen tollen Blick über den Markt hätte, aber es ist sehr steil und heute auch noch rutschig (gefrorenes Wasser), so dass wir aufs vermutlich garantierte Ausrutschen verzichten und uns mit den Drohnenbildern zufrieden geben.
Entgegen unseren Befürchtungen reichen unsere knapp 2 Stunden locker aus, um den Markt ausgiebig zu erkunden. Adriano hat außerdem kalte Füße und so sind wir eigentlich froh, dass wir um 16:45 den Weg zurück antreten. Nochmal schnell die Drohne rauf für Bilder in der Halbdunkelheit und ab zum Parkplatz.






Abreise
Wir hatten ja schon vor 3 Stunden vermutet, dass es um diese Zeit hier anders aussehen wird. Gerade der Wechsel zwischen den Zeitfenstern gestaltet sich besonders schwierig und das Ordnungspersonal hat alle Hände voll zu tun, den Verkehr der Busse und der an- und abfahrenden Pkw’s zu regeln. Die Nebenstraßen sind wirklich sehr eng (eigentlich zu eng für Busse) und als Fußgänger schlängelt man sich an den Fahrzeugen vorbei. Wir verlassen zwar pünktlich unsere Parkbucht, können aber nicht vom Gelände runter, weil ein Shuttlebus beim Abbiegen eine Kurve blockiert und kein Auto mehr vorbei kommt. Mehr als 15 Minuten dauert es, bis eine Lösung gefunden ist und wir den Heimweg antreten können. Auch die Gäste, die mit den Bussen pendeln, stecken in diesen fest und kommen nicht schneller weg als wir. Wir möchten gar nicht wissen, wie es ohne Ticketbuchung mit freiem Zugang hier aussehen würde.


Grundsätzliches zu den Preisen, den Regelungen und Kritik an diesen
Den Eintritt von 5,50€ bzw. 7,50€ finden wir moderat in Anbetracht der Tatsache, dass die Shuttlebusse ab Titisee, Hinterzarten und Himmelreich inclusive sind. An den Wochenenden sind 11 Busse 8 Stunden pro Tag zum Pendeln im Einsatz und müssen über den Ticketverkauf finanziert werden. Ich kenne Weihnachtsmärkte, bei denen zahlt man 15 bis 20 € Eintritt ohne solch einen Service. Betrieben wird der Markt von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, die jedes Jahr ab Oktober damit beschäftigt ist, den Platz vorzubereiten (Freischneiden, Elektro verlegen etc.). Auch Security, Ordnungs- und Rettungskräfte müssen organisiert und bezahlt werden. Laut Auskunft einer Mitarbeiterin der Tourismus GmbH sind sie froh, wenn sie mit einer schwarzen Null die Veranstaltung abschließen.
Überteuerte Preise der Marktteilnehmer? Wir freuen uns immer, wenn wir auf Weihnachtsmärkten regionale Produkte finden (und nicht Ram… aus Asien). So etwas unterstützen wir sehr gerne. Am Beispiel unserer gekauften Erdbeermarmelade vom Hanselihof möchte ich das kurz beschreiben. Die Inhaber vom Hanselihof stehen in ihrer privaten Küche, kochen Marmelade ein, müssen Gläser und Etiketten kaufen und basteln dann auch noch die Deko der Gläschen selbst. Das kann man nicht mit Industrie- bzw. Supermarktmarmelade vergleichen, ist wegen des Preises auch nicht für den täglichen Verzehr gedacht. Wir haben den Preis sehr gerne gezahlt und werden diese Marmelade zu einem besonderen Frühstück genießen. Ähnlich verhält es sich mit den „Tröpfchen“, die wir erstanden haben. Diese werden zu Weihnachten im kleinen Kreis in spezieller Stimmung verkostet und gehören nicht zu unserem Alltagsrepertoire. Bei diesen Gelegenheiten denken wir dann gerne an unseren Besuch in der Ravennaschlucht zurück.
Fazit
Natürlich ist das Prozedere etwas umständlich, lässt keinen Raum für Spontaneität und Eintritt für einen Weihnachtsmarkt ist nicht üblich. Das Wetter war bei unserem Besuch ziemlich mies, die Szenerie des Markts unterhalb des beleuchteten Viadukts ist aber einzigartig in Deutschland. Wir sind froh, dass wir uns selbst ein Bild vor Ort gemacht haben, denn so richtig umfassende Infos aus Besuchersicht haben wir vorher im Netz nicht gefunden. Wir hatten definitiv unseren Spaß an dem Nachmittag und haben dies gerne für euch dokumentiert, damit ihr nun selbst eure Schlüsse daraus ziehen und eine Entscheidung für oder gegen einen Besuch leichter treffen könnt.
