Roadtrip Norwegen Teil 5

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Im Dauerregen verlassen wir Trondheim und fahren über Lillehammer nach Süden bis Oslo. Diesmal gibt es keine Bilder von spektakulären Landschaften, dafür Kultur und Kunst (wenn’s denn sein muss). Die Hauptstadt schafft es nicht, uns zu begeistern und so verbringen wir nur kurze Zeit in Oslo, bevor wir wieder an einem schönen Platz am Oslofjord landen.

13.06.2022 Trondheim

Gestern Abend hat es sich ja schon abgezeichnet und auch die Wetter-Apps waren sich einig – Dauerregen in und um Trondheim.

Was liegt da näher als den dringend notwendigen Waschtag einzulegen, zumal es nur hier einen Waschsalon gibt. Alternative wäre nur ein Campingplatz, auf dem man oft für die Waschmaschine auch zahlen muss und Trockner keine Selbstverständlichkeit sind. Also auf zur Fjordgata 12 in Trondheim zur „Vaskeri“. Hinter dem Gebäude ist zum Glück genug Platz zum Parken (solange man im Auto bleibt), denn bei dem Regen macht es keinen Spaß, mit der ganzen Wäsche lange Strecken zu laufen.

Es gibt eine große Waschmaschine und Trockner, für kleine Mengen jeweils 2 weitere. Die kleine Ladung Wäsche kostet 5 €, Trocknen 2,50 €. Der Raum mit den Maschinen ist zwar nicht gerade sauber, aber uns bleibt nichts anderes übrig. Hoffentlich fällt mir nicht aus Versehen frisch Gewaschenes auf den dreckigen Boden! Pech: Sekunden vor uns hat ein italienisches Paar eine kleine Waschmaschine beladen, so dass wir nicht 2 Waschgänge parallel laufen lassen können. Bezahlung funktioniert wie immer problemlos mit Kreditkarte und los geht’s. Während die Maschinen laufen, sitze ich in Schorschi und schneide Filme, Adriano liest. Zweieinhalb Stunden später ist alles durch und wieder in den Schränken verstaut.

Waschsalon in der Fjordgata 12
kleine Maschine für 5€

Was fängt man mit dem angefangenen Nachmittag im Dauerregen an? Die Wetterkarte sagt, dass es im Süden weniger regnet – also nichts wie los und Strecke machen auf der E6. Und es stimmt wirklich – je weiter wir in den Süden fahren, umso mehr zeigen sich am Himmel blaue Lücken.

3 Stunden später möchten wir in Oppdal übernachten, aber auf allen Parkplätzen finden wir Schilder mit Übernachtungsverbot. Daran halten wir uns natürlich und so müssen wir bis zu einem Wanderparkplatz am Moschusochsenweg fahren, der zwar direkt an der E6 liegt, aber mindestens noch eine schöne Aussicht hat.

Wanderparkplatz am Moschusochsenweg
Abendstimmung

14.06.2022 Rondane-Nationalpark und Lillehammer

Heute morgen sieht es doch gar nicht mal so schlecht aus mit dem Wetter. Also fahren wir nicht direkt nach Lillehammer, unserem nächsten Ziel, sondern machen den Umweg über die Touristikroute durch den Rondane-Nationalpark. Im Vergleich zu anderen Strecken, die wir bereist gefahren sind, ist es hier relativ unspektakulär (wir sind verwöhnt) und so ergibt sich nur ein Fotostopp. WAs sich aber in jedem Fall lohnt ist ein Abstecher zu alten Holzkirche in Sollia.

Auf dem weiteren Weg passieren wir jede Menge Sportler, die mit Rollerskiern für den Langlauf üben – man merkt, dass die Sportleistungzentren von Lillehammer nicht mehr weit entfernt liegen.

Rondane
weiß-graues Rentiermoos auf dem Waldboden
Sollia-KIrche
Sollia-Kirche

Lillehammer

In Lillehammer parken wir Schorschi am Mjøsasee unterhalb der großen Brücke (kostenlos), um uns die Stadt anzusehen. Es sind nur 15 Minuten ins Zentrum, aber es geht ganz schön den Berg rauf. Hier gibt es eine kleine Fußgängerzone, die man locker in 10 Minuten durchlaufen hat. Also ist noch genug Zeit, die Sprungschanzen zu besuchen. Keine 5 Minuten fährt man zum Schanzenfuß und es ist schon beeindruckend, hier zu stehen. Adriano absolviert einen „Fackellauf“ zum Entzünden des olympischen Feuers und wir beschließen, auch noch den oberen Teil zu erkunden. Schorschi heben wir aber mit, denn wir haben beide keine Lust, die 1.000 Stufen den Berg raufzulaufen.

Oben gibt es jede Menge freie Parkplätze, auf denen man sogar für 5€ übernachten kann – super! Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang an den Schanzen und laufen doch wieder einen Teil der Stufen runter (natürlich müssen wir da auch wieder rauf). Das Wetter spielt mit, so dass die Drohne auch noch einen schönen „Schanzensprung“ simulieren kann. Außerdem ist die Aussicht von hier oben wirklich sehr schön! Danach heißt es kochen und ab ins Bett!

Fußgängerzone in Lillehammer
Parkplatz für Wohnmobile an der Brücke
Zielraum der Schanze
olympisches Feuer
Startpunkt beim Sprung
Schlafplatz oberhalb der Schanzen für 5€/24 Std.

15.06.2022 Maihaugen

Heute steht ein Besuch des Freilichtmuseums Maihaugen an. Mehr als 200 alte Gebäude wurden hierher transportiert und dokumentieren die Geschichte Norwegens. Außerdem befindet sich auf dem Gelände das Postmuseum und das olympische Museum – genug „Material“ für 1 Tag. Das Kombiticket für alle Attraktionen kostet 20 € pro Person – sehr gut investiert.

Der Bummel über das Gelände macht wirklich Spaß, denn es gibt so viel zu sehen. An mehreren Orten erklären Guides auf Nachfrage Geschichtliches und so vergeht die Zeit wie im Flug. Die Sonne strahlt und wir kommen auf unseren 3 km Weg ganz schön ins Schwitzen.

Gelände Maihaugen
alte Bauernhäuser
einfache Stube
Wohnraum der „Reichen“
alte Stabkirche
Guide in norwegischer Tracht (Bunad)
Postmuseum
alte Apotheke
Einkaufsstraße

Olympiamuseum

Da ist es schon fast eine Wohltat, in die klimatisierten Räume des Olympiamuseums zu gehen. Hier erwartet uns eine Ausstellung aller möglichen Pokale, Medaillen und sonstigem sportlichen Zubehör. Es laufen jede Menge Filme zu den Spielen 1994 und man wird wieder in die „Jugendzeit“ zurück versetzt (Mann, da waren wir auch schon über 30!).

Adriano findet Gefallen an dem interaktiven Biathlon-Stand, an dem man mit einem elektronischen Gewehr seine Künste erproben kann. Nach 1 Stunde schafft er es tatsächlich, zweimal 5 Treffer zu landen incl. Laufen auf einer Platte mit einer Zeit unter 60 Sekunden.

Olympiamuseum
interaktiver Biathlon-Schießstand

Nach all diesen Eindrücken sind wir ganz schön platt und fahren nur noch kurz zu einem Parkplatz südlich von Gjøvik oberhalb des Mjøsasees. Hier lässt es sich herrlich übernachten!

Schlafplatz in Gjøvik
Aussicht auf den Mjøsasee

16.06.2022 Kistefos Skulpturenpark

Auch am nächsten Morgen ist das Wetter besser als erwartet und wir machen uns auf den Weg nach Oslo. Aber nicht auf der E6, sondern mit einem Umweg über Jevnaker zum Kistefos Skulpturenpark. Hier gibt es in einem parkähnlichen Gelände Kunstwerke unter freiem Himmel zu bewundern – das nehmen wir doch glatt mit, obwohl wir jetzt nicht gerade die Kunstexperten sind!

Eintritt kostet 17€ pro Person – nicht wenig, aber jetzt sind wir extra hierher gefahren………

Na ja – vieles von dem Ausgestellten braucht viel Phantasie, aber die Sonne lacht und der Spaziergang durch das schöne Gelände macht trotzdem Spaß.

Nun ist es auch nicht mehr weit zu unserem kostenlosen Schlafplatz in Skedsmokorset 20 km vor Oslo.

17.06.2022 Oslo

Weil wir um 12:00 auf jeden Fall am Nobel-Friedenszentrum sein wollen, heißt es heute früh aufstehen. Das Parken in Oslo mit einem Camper ist nicht gerade einfach bzw. teuer, und so beschließen wir, in einem Vorort auf einem kostenlosen Parkplatz zu bleiben und mit der U-Bahn in die City zu fahren.

Adresse Parkplatz: Haakon Tvetersvei 19 – 16 Stunden kostenlos mit Ticket – 300 m zum Bahngleis

Station Skøyenåsen: U-Bahnlinie Nr. 3 fährt in die City mit diversen Aussteigemöglichkeiten, z.B. Hauptbahnhof oder Nationaltheater

Tagesticket U-Bahn: 117 NOK = 11€ pro Person / der gesamte öffentliche Nahverkehr im Stadtgebiet Oslo kann genutzt werden

Parkplatz
Bahnstation Skøyenåsen

Wir steigen am Nationaltheater aus und laufen in ca. 15 Minuten zum Nobel-Zentrum am Hafen. Etwas Reserve haben wir noch und so setzen wir uns auf eine Bank hinter dem Gebäude in den Schatten. Hier scheint heute ein Konzert zu sein, denn es werden Absperrungen aufgebaut und Sound-Proben gemacht, die fürchterlich laut sind und uns fast die Ohren vom Kopf fegen.

Pünktlich um 12:00 stehen wir dann vor dem Eingang. Warum? In der Sommersaison fliegt eine Friedenstaube um 12:00 aus einem Fenster über dem Eingang und bringt die „guten Nachrichten der Woche“. Danach spielen die Rathausglocken nebenan den Song von John Lennon ‚Give peace a Chance‘ – wie wahr in diesen Zeiten.

Nobel-Friedenszentrum
Friedenstaube in Bildmitte

Danach brechen wir zu unserer Stadtbesichtigung auf. Es geht zum Rathaus, zum königlichen Schloss, zur Festung Akershus, zu den schwimmenden Saunen und zur Oper. Das Ganze dauert gute 4 Stunden und wir nutzen zwischendurch gar nicht unser Tagesticket, aber das Raussuchen passender Linien und Warten auf Bus/Bahn ist uns viel zu umständlich. Auf das Dach der Oper kann man rauflaufen, aber dort oben weht ein mittlerweile eisiger Wind. Wir haben morgens bei dem schönen Wetter gar keine Jacken mitgenommen und so halten wir es dort nicht lange aus.

Rathaus
Schloss
Festung Akershus
schwimmende Saunen
Oper
Foyer der Oper
auf dem Dach der Oper

Der Flair von Oslo hat uns so gar nicht erreicht. Es ist eine typische Großstadt mit viel Lärm und Hektik – das kannten wir bisher von Norwegen gar nicht. Außerdem fehlt es an hübschen alten Gassen oder nett anzusehenden alten Gebäuden. Das 100 Jahre alte Rathaus sieht auch nicht gerade toll aus, das Hafengebiet bietet nichts Außergewöhnliches, nirgendwo nette Straßen mit Cafés. Aber vielleicht sind wir auch nur in verfälschen Gegend unterwegs. Wir beschließen, zurück zu Schorschi zu fahren und haben Glück, dass wir ein paar Minuten vor dem einsetzenden Regen ankommen.

In Oslo wollen wir auf keinen Fall übernachten, denn auf einen weiteren tag in der Stadt haben wir so gar keine Lust. Also geht es raus aus der Stadt am Oslofjord entlang Richtung Süden. Nach ein bisschen Googeln entscheiden wir uns für Døbrak, eine kleine Stadt direkt am Fjord gelegen. Im Süden der Stadt gibt es eine kleine Marina mit einem schönen Parkplatz, an dem man kostenlos stehen kann. Auch hier schüttet es, was Windsurfer aber überhaupt nicht davon abhält, auf den tosenden Wellen zu surfen. Respekt!

Wir kuscheln uns nach dem Abendessen ins gemütliche Bett und hören dem Sturm zu, bis wir irgendwann einschlafen…….

verregnete Ankunft am Schlafplatz in Døbrak
Windsurfer bei Sturm auf dem Oslofjord