Der Abschied von Norwegen fällt uns richtig schwer. In Døbrak am Oslofjord genießen wir herrlichstes Sommerwetter, bevor wir einige Highlights in Schweden besuchen. Dazu gehören der Wasserfall von Trollhättan und der Küstenort Smögen. Außerdem erleben wir ein echtes Midsommarfest – also jede Menge Erlebnisse zum Abschluss unserer Tour.

18.06.2022 Døbrak
Ich kann es kaum glauben – gestern Abend und in der Nacht wütete ein wahnsinniger Sturm, der Regen prasselte aufs Dach! Und nun das! Strahlender Sonnenschein mit leichtem Wellenplätschern und Vogelzwitschern – was für ein toller Morgen.
Nach dem Frühstück starten wir zu einer Erkundungstour ins nette Dorf, bevor wir es uns wieder im Schorschi gemütlich machen mit Kuchen, Erdbeeren und Schlagsahne. So vergeht die Zeit mit Schiffe gucken, die den Fjord nach Oslo rauffahren, bis uns einfällt, dass wir noch dringend Frischwasser brauchen. Oh je, extra 30 km in den Norden rauf, weil es hier weit und breit keine V/E-Möglichkeit gibt. Aber was muss, das muss! An der Marina Døbrak gefällt es uns so gut, dass wir noch eine 2. Nacht hier verbringen. Zuvor gibt es mal wieder einen legendären Sonnenuntergang – ich kann die schon gar nicht mehr zählen.




19.06.2022 Frederikstad und Dusabucht
Schon wieder bummeln wir rum, denn neben Schorschi baut eine 4-köpfige Familie ihre Surfboards auf und es ist interessant, dabei zuzusehen. Irgendwann schaffen wir es dann aber doch aufzubrechen und es geht ins nahe gelegene Frederikstad. Laut Internet sehr sehenswert, wir finden das jetzt nicht so überzeugend und fahren nach 30 Minuten und einem kurzen Bummel wieder weiter.
Doch Norwegen verlassen wollen wir noch nicht – so suchen wir uns einen Schlafplatz in der Dusabucht bei Grimsøy. Auf dem P4N-Platz ist schon mächtig was los, aber für uns gibt es am Rand noch eine freie Stelle. Im schönen Abendlicht bummeln wir nun noch etwas über die schön angelegten Wege zu kleinen Schäreninseln rüber.




20.06.2022 Grebbestad
Heute geht es wirklich über die schwedische Grenze. Strömstad durchfahren wir nur kurz, danach machen wir einen Halt in Grebbestad. Dieser Ort ist sehr touristisch und wir werden hier nicht lange bleiben. Also lösen wir für 90 Minuten ein Parkticket für den nur zu 5 % gefüllten Parkplatz, kommen nach 60 Minuten schon zurück und was finden wir? Eine Parkbuße in Höhe von 70 € an der Scheibe!!! Wie bitte?
Nachfrage in der Touristen-Info ergibt, dass wir mit Schorschi in der falschen Reihe geparkt haben – also 3 m zu weit vorne. Schilder haben wir keine gesehen – so kleinlich das Ganze. Auf dem Zettel steht natürlich keine Bankverbindung, so dass es auch noch Mühe kostet, diese im Netz heraus zu finden. Nein, dieser Ort mag uns nicht; also weiter.


20.06.2022 Hamburgö
Zum Glück finden wir an diesem Tag noch einen Ort, der uns mit Schweden versöhnt. Mit der kostenlosen Drahtseilfähre setzen wir nach Hamburgö über und entdecken dort einen herrlich angelegten Spazierweg an der Schärenküste. Wahre Meister der Holzsägekunst haben einen Holzsteg gebaut, der exakt an den Felsen entlang führt und am Ende sogar einen Sprungturm zum Baden bietet. 16 Grad sind uns dann aber doch zu wenig und wir genießen einfach nur die Aussicht. Übernachten können wir hier allerdings nicht und so fahren wir am sehr späten Abend noch schnell ins Hinterland auf einen leeren Schotterplatz mitten im Grünen.


21.06.2022 Smögen
Wieder ein Tipp aus dem Netz, diesmal aber wirklich empfehlenswert. Der Ort hat eine 1 km lange Flaniermeile, die Smögenbryggan, an der viele bunte Holzhäuschen liegen, die immer wieder zum Filmen einladen. Hier lässt es sich aushalten! Zum Schluss entdecken wir noch ein tolles Fischgeschäft, in dem wir uns 1 Portion Garnelen mit Aioli-Sauce zum Verspeisen in Schorschi gönnen. So lecker!!! Und die Portion hat locker für 2 gereicht.
Am Abend fahren wir doch noch weiter nach Trollhättan im Hinterland, weil wir uns dort am nächsten Tag die historischen Schleusenanlagen anschauen wollen. Schlafplatz ist bei der alten Kirche ganz in der Nähe der Anlagen.


22.06.2022 Trollhättan
Wir starten den Tag mit einem Bummel zu den Schleusen – sehr sehenswert. Dann erfahren wir per Zufall von einer Touristin, die uns nach dem Weg zum Wasserfall fragt, dass dieser um 15:00 „eingeschaltet“ wird. Häh??? Ein Wasserfall, der an -und ausgeknipst wird? Das müssen wir uns auch anschauen. Pünktlich kurz vor 3 stehen wir auf der Brücke mit Aussicht auf den angeblichen Wasserfall. Hier haben sich schon viele Menschen versammelt und es folgt eine schwedische Lautsprecheransage, bevor das Spektakel losgeht.
In ca. 500 m Entfernung öffnen sich die ersten Schleusentore und man sieht, wie das Wasser in die Schlucht schießt. Ca. 1 Minute später öffnet sich eine weitere Schleuse, aus der sich Wassermassen in den ansonsten fast trockenen Flusslauf ergießen. Zum Schluss kommt dann noch eine 3. Schleuse hinzu und unter uns tost das Wasser in den Trollhättan-Kanal. Was für ein Schauspiel!!! Und wir haben nur durch Zufall davon erfahren!!!
Übernachtet wir heute am größten Binnensee Schweden, dem Vänernsee, in der Nähe von Lidköping.




23.06.2022 Schloss Läckö
Nur 25 km entfernt von unserem Schlafplatz liegt das Barockschloss Läckö, das wir uns heute angucken. Es ist ganz nett anzusehen, allerdings investieren wir nur den Eintritt für die Außenanlagen (Garten und Innenhof), auf Schlafzimmer und andere Räume haben wir keine Lust. Die 5€ pro Person sind o.k, aber auch kein Must-See! Weiter geht es nun noch nach Mariestad, ebenfalls am Vänernsee gelegen und angeblich sehenswert. Das können wir so gar nicht nachvollziehen. Die Innenstadt hat den Charme eines herunter gekommenen Viertels aus den 60-ern – wir finden so gar nichts Hübsches an diesem Ort. Nein – falsch!!! Wir schlafen direkt am See, kostenlos und haben mal wieder einen Traum-Sonnenuntergang. Ich mag heute gar nicht die Verdunkelung der Windschutzscheibe schließen, denn die Aussicht auf den blutroten Himmel mit dem blauen See ist einfach zur schön!




24.06. Odensaker Midsommarfirande
Heute möchten wir ein echtes schwedisches Mittsommerfest erleben. Das wird nämlich immer am ersten Freitag nach dem 21.06. gefeiert. Wir fahren dazu aufs Land, in das Dorf Odensaker, wo sich schon einige Einheimische auf der Festwiese versammelt haben. Nach 1 Stunde beginnt das Schmücken des Baumstamms, der dann aufgestellt wird und um den die Dorfgemeinschaft, begleitet von Folkloremusik, später tanzt. Sehr schön, so etwas mal miterlebt zu haben.
Am Ende des Tages erreichen wir nach doch noch mehrstündiger Fahrt Marstrand am Meer. Wieder mal ein Tipp aus dem Netz.




25.06.2022 Marstrand
Wir mussten auf dem kostenpflichtigen Stellplatz übernachten, weil in ganz Marstrand das Parken für Wohnmobile verboten ist. So verleben wir unsere 1. bezahlte Nacht und brechen am nächsten Morgen auf, um mit der Personenfähre zum autofreien Dorf überzusetzen. Nach 2 Stunden Bummeln durch den Ort und zur Burgruine können wir im Nachhinein sagen, dass sich der Besuch nicht unbedingt gelohnt hat. Da gefiel uns Smögen sehr viel besser!
Übermorgen geht schon unsere Fähre nach Dänemark und so müssen wir heute noch nach Göteborg, wenn wir uns die Stadt am Folgetag anschauen wollen.
Am sehr späten Abend erreichen wir unseren Schlafplatz an einem Hafen, und pünktlich zur Ankunft beginnt es zu regnen.


26.06.2022 Göteborg
Nach einer langen Regennacht ist es morgens fürchterlich schwül und die Temperaturen steigen schnell auf 32 Grad. Bei diesem Wetter hat keiner von uns beiden Lust auf Stadtbesichtigung und so muss eine kleine Sightseeing-Tour mit Schorschi reichen. Auf den 1. Blick sehen wir aber auch nichts, was wir jetzt verpasst hätten und so suchen wir uns nach V/E ein kühles Fleckchen in der Nähe einer Sportanlage. Dort verbringen wir im Schatten den Nachmittag, bevor wir am Abend zum Fährhafen fahren. Weil der Check-In schon um 02:00 beginnt, wollen wir versuchen, dort an der Einfahrt in der Schlange noch etwas zu schlafen. Das misslingt gründlich und so stehen wir mit kleinen Augen vor dem Schiff und warten aufs Hochfahren.
Pünktlich um 04:15 legen wir ab und fahren bei rotem Sonnenaufgang Richtung Dänemark. Nach mehr als 4.300 km von Kristiansand bis Göteborg geht nun unser Urlaub zu Ende. Sehr schön war’s und wir waren sicher nicht das letzte Mal in Norwegen. Wenn für uns Süddeutsche nur nicht die Anreise so lang wäre – 1.300 km liegen jetzt noch vor uns, bis wir wieder zuhause sind.



