Roadtrip Portugal #5 | Mein Traum wird wahr

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Nach dem Erreichen von Faro und damit dem Ende der N2 steuern wir Albufeira an, eine Touristen-Hochburg an der Algarve. Das ist aber nicht der Grund, warum wir hier einen Stop einlegen. Es gibt eine Attraktion, die ich unbedingt sehen möchte, wenn ich schon mal in Portugal bin.

Der Sandmaler Vitor Raposo

Vor 3 Jahren wurde mir bei Instagram – vermutlich zufällig (die Algorithmen von Social Media sind unergründlich) – ein Post von Vitor vorgeschlagen. Ich war sofort hellauf begeistert von dem, was ich da gesehen habe. Er malt mit einfachsten Mitteln wunderschöne Kunstwerke in den Sand. Alles hängt von Ebbe und Flut ab und dadurch sind die Bilder auch sehr vergänglich – bei der nächsten Flutwelle verschwindet alles „im Meer“.

Wo findet man Vitor? In einer kleinen Seitenbucht östlich des Strands Maria Luisa in Albufeira. Der Küstenwanderweg führt oberhalb der Bucht vorbei – man kann ihn also nicht verpassen. Bei Ebbe ist diese Bucht auch vom großen Strand aus zugänglich, ansonsten führt eine kleine Treppe vom Küstenweg direkt runter in die Bucht.

Ein Traum wird Realität

Als klar war, dass wir nach Portugal reisen, habe ich sofort gesagt, dass wir an Vitor Strand vorbei müssen, damit ich das alles mit eigenen Augen sehen kann. Über Instagram habe ich Kontakt zu ihm aufgenommen und gefragt, ob er praktisch immer an „seinem“ Strandabschnitt ist. Er antwortete mir, dass er bei gutem Wetter immer „in seinem Büro“ malt 😂 und so planen wir nach unserer Ankunft an der Algarve, den ersten halbwegs schönen Tag für einen Besuch zu nutzen. Das Wetter ist bisher ja sehr unbeständig, aber am 11.03. soll zumindest der Nachmittag schön sein.

Es geht los

2 Stunden nach Höchststand der Flut machen wir uns auf den Weg zum Praia Maria Luisa, spazieren am Küstenweg entlang, können aber nichts entdecken. Also erst mal wieder in den Camper und eine kleine Pause machen. Mir lässt das keine Ruhe und um 16:30 marschieren wir nochmals los. Vielleicht war es vorhin einfach noch zu früh und das Wasser stand noch zu hoch. Und siehe da: Als wir in „seiner“ Bucht ankommen, ist Vitor praktisch schon mit seinem heutigen Kunstwerk fertig. Adriano schickt sofort die Drohne hoch und ich laufe hinunter zu Vitor, um ihn zu begrüßen. Er ist ein unheimlich lieber und offener Mensch und ich traue mich, ihn zu fragen, ob er ‚van2gether‘ in den Sand malen würde. Sein Ja kommt wie aus der Pistole geschossen und er fängt sofort an, alles vorzubereiten. Was dann kommt, übertrifft alle meine kühnsten Träume. Über eine Stunde läuft er hin und her, zieht Linien, wechselt die „Werkzeuge“, bessert immer wieder nach. Adriano muss mehrmals die Akkus der Drohen wechseln und auch ich filme, was das Zeug hält. Am späten Nachmittag stehen wir überwältigt mit Vitor am Strand und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Ich weine mehrmals vor Glück und erkläre hiermit diesen Tag ausdrücklich für den schönsten der gesamten Rundreise. Ihr müsst euch das Video anschauen, um verstehen zu können, welche Arbeit hinter jeder Linie steckt und welche Begabung Vitor in sich trägt. Sein Sinn für Geometrie ist sagenhaft und die meisten Dinge zeichnet er frei Hand. UNGLAUBLICH!!!

Wir schwärmen noch lange von diesem Nachmittag und ich kann in dieser Nacht kaum schlafen, weil ich noch so aufgewühlt bin. Was für ein Erlebnis!!!